Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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ihm saß? Der blassgesichtige Hal Flanagan. Ein Mann, der gegen gute Bucks einen Auftrag ausführte. So wie man einen Cowboy schicken konnte, ein Rudel Rinder einzutreiben, so konnte man ihn schicken, einen Mann zu töten.

      Holyoke sah, dass die Hände Flanagans in dünnen schwarzen Lederhandschuhen steckten, deren weiß gegerbte Stulpen umgeschlagen waren.

      Auch beim Essen hatte der Schießer sie nicht abgenommen.

      Holyoke spürte ein leises Würgen im Hals.

      Da fragte Flanagan: »Wo?«

      »In Joplin.«

      Der Texaner kniff beide Augen ein. »In Missouri?«

      »Yeah.«

      »Achthundert«, versetzte der Schießer gelassen.

      Holyoke nickte nur.

      Und dann kam die dritte Frage des Revolvermannes: »Wer?«

      »Das erfahren Sie beim Abschluss des Geschäftes.«

      Flanagans Hände rutschten vom Tisch.

      »Haben Sie schon einmal einen Mann gesehen, der eine Katze im Sack kauft?«

      Holyoke konterte sofort: »Haben Sie schon mal einen Mann gesehen, der sich selbst einen Handel verdirbt?«

      Flanagan hob den Kopf etwas höher. Jetzt sah man deutlich, dass von seinen Mundwinkeln scharfe, harte Falten nach unten liefen. Sie gaben seinem bleichen Gesicht etwas Hölzernes. Es sah so aus, als sei der Unterkiefer wie bei einer Marionette beweglich eingesetzt worden.

      Holyoke nahm eine Zigarre aus der Tasche, zündete sie an und meinte dann: »Sie könnten zu ihm reisen und ihm von meinem Einfall erzählen. Vielleicht bietet er Ihnen dann das Doppelte, wenn Sie mich töten. In jedem Falle aber haben Sie dann die Chance, sich den Meistbietenden von uns beiden auszusuchen.«

      Flanagan schob mit dem behandschuhten Zeigefinger den Hut etwas zurück. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.

      Holyoke feixte. »All right?«

      »Dann macht es tausend«, versetzte Flanagan ruhig.

      Holyoke stand auf. »Natürlich, das hatte ich auch einkalkuliert.« Er griff in die Tasche und warf ein Geldbündel auf den Tisch. »Das sind fünfhundert. Morgen früh um sechs reiten Sie ab. Ich sage Ihnen am Stadtausgang den Namen.«

      »Um sieben«, versetzte Flanagan.

      »Um sechs!«

      Da schob der Schießer mit der rechten Handkante das Geldnotenbündel zur Seite.

      »Weshalb um sieben?«, forschte der Holzhändler, ohne das Geld zu nehmen.

      »Weil ich bis halb sieben schlafe.«

      »All right. Also um sieben. Ich bin genau am zweiundzwanzigsten September in Lamar.«

      »Sie wohnen da?«

      »Ja, da ist mein Geschäft. Sie bekommen an diesem Tag die restlichen fünfhundert.«

      »Am vierundzwanzigsten«, entgegnete der Schießer.

      Holyoke zog die Brauen zusammen.

      »Was soll das? Weshalb sind Sie so eigensinnig?«

      Flanagan grinste, es sah aus wie eine Teufelsgrimasse.

      »Am dreiundzwanzigsten habe ich Geburtstag. Sie werden nicht verlangen, dass ich da arbeite oder reite.«

      Holyoke stieß die Luft durch die Nase aus.

      »Good«, knurrte er, »also erwarte ich Sie am vierundzwanzigsten September in meinem Haus in Lamar. Es ist nicht sehr weit von Joplin.«

      Flanagan nickte leicht, nahm das Geldbündel auf, steckte es in die Tasche und sagte scharf: »Sie können gehen!«

      Holyoke hatte kein sehr angenehmes Gefühl im Magen, als er durch die Halle ging.

      In der Tür schob sich ein kleiner Mann mit grauen Haaren und scharfem Gesicht an ihm vorbei. Auf seiner linken Westenseite blinkte ein sechszackiger Stern.

      Der Hoteleigner sah dem Sheriff mit Unbehagen nach, als dieser auf den Tisch des Revolvermannes zuging.

      »Hallo, Flanagan!«

      Der Schießer blickte auf. »Hallo, Sheriff.«

      Der Hüter des Gesetzes steckte seine Hände hinten in den Waffengurt.

      »Sie sind wieder in der Stadt?«

      »Es sieht so aus.«

      »Und was kommt nach?«, fragte der Sheriff.

      Flanagan stand auf. Ganz dicht war sein bleiches Gesicht vor dem Sheriff.

      »Was wollen Sie?«

      »Ich habe für Ordnung zu sorgen. Ich frage Sie nur, wo Sie herkommen.«

      »Das geht Sie nichts an, Dublin!«

      »In Santa Fé haben Sie einen Mann erschossen!«

      »Wenn Sie es schon wissen, ist es ja gut. Es war ein Falschspieler, er hat zuerst gezogen.«

      »Natürlich«, versetzte der Sheriff hart. »Immer ziehen die anderen zuerst – und Sie treffen!«

      »Yeah.«

      »Hier herrschen Ruhe und Ordnung.«

      »Yeah. Das war schon so, ehe Sie kamen, Dublin.«

      »Vor allem, als Sie fort waren«, giftete der Sheriff.

      »Kümmert mich nicht!«

      »Ich will Sie nur darauf hinweisen, dass ich aus Kansas stamme und für Gesindel Ihrer Art nichts übrig …«

      Der Revolverkolben Flanagans sauste krachend an die Schläfe des Sheriffs.

      Jeff Dublin sackte in sich zusammen. Flanagan blickte sich um.

      Drüben an der Rezeption standen zwei Farbige.

      »Schafft ihn weg!«, rief der Schießer ihnen zu.

      Zögernd kamen die Schwarzen heran!

      »Weg!«, zischte Flanagan und ließ seinen Colt um den Mittelfinger rotieren, ehe er ihn zurück ins Halfter gleiten ließ.

      Die Schwarzen sahen mit angstgeweiteten Augen auf die Schusswaffe und dann in das harte Gesicht des weißen Mannes.

      Der ohnmächtige Sheriff wurde hinausgetragen.

      Flanagan setzte sich wieder, kaute an seiner Zigarre herum und starrte vor sich hin.

      Eine Viertelstunde später kamen zwei jüngere Männer in die Hotelhalle. Sie steuerten sofort auf den Schießer zu.

      »He, Hal, wie geht’s?«

      Flanagan sah die beiden an. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Er tat, als sähe er zwei Fremde. Dabei waren die beiden seine Freunde, mit denen er drüben in der alten Scheune vor vielen Jahren die Schulbank gedrückt hatte, mit denen er die ersten Kälber gestohlen und auch den großen Brand drüben in der Hillergasse gelegt hatte.

      Wynn Hotter und Silk Vaugham waren inzwischen Männer geworden, vernünftige Männer. Der eine hatte einen Barbershop, und der andere arbeitete unten auf der großen Looney-Ranch. Ihre Jugendstreiche hatten sie längst vergessen. Nicht aber ihren alten Kameraden Hal Flanagan.

      »Du bist zurückgekommen?«, fragte Hotter und rieb sich das Kinn. »Das ist fein, Hal. Wir haben uns fast ein halbes Jahr nicht gesehen. Inzwischen haben wir ein paarmal von dir gehört. Bist ja ein berühmter Mann geworden.«

      »Yeah«, setzte Vaugham hinzu, »ich finde, die Stadt kann stolz auf dich sein!«

      Flanagan blickte auf. »Was wollt ihr?« Die beiden sahen einander betreten an. »Wir dachten …«

      »Haut ab!«, knurrte der Schießer.

      Hotter wich erschrocken zurück.