...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jost Müller-Bohn
Издательство: Автор
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Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783869548739
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ihm kindlich ihre Herzen hier schenkten voll Lust.

      O dann werden sie glänzen wie die Sterne so rein,

      in des Heilandes Krone als Edelgestein.“ Amen.

      7.

       Februar

      „Ein gütiges Auge wird gesegnet; denn er gibt von seinem Brot den Armen.“

      Sprüche 22,9

      Der Herr Jesus hat seinen Jüngern gesagt, dass wir zu Gott beten sollen: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Es ist nicht selbstverständlich, dass wir immer satt zu essen haben. Auf unserem Bild nebenan sehen wir, wie sich die Kinder freuen, als ein Mann zwei große Brote ins Haus bringt. Nur Brote? - Keine Schokolade oder Kuchen, keine Bonbons oder sonst etwas zum Naschen? Hört die Geschichte, wie wunderbar Gott Hilfe schickt.

      Eine arme Witwe, die fünf Kinder zu ernähren hatte, wusste eines Tages nicht mehr, was sie ihren Kindern zu essen geben sollte, die Speisekammer war nämlich gänzlich leer. Aber sie vertraute Gott und dachte: „Was unser Gott erschaffen hat, das wird er auch erhalten; darüber wird er früh und spät mit seiner Gnade walten.“

      Sie betete zu Gott und dankte ihm für die Hilfe, die sie immer wieder erhalten hatte. Sie war ja eine fleißige Frau und ihre Kinder hatten auch den Heiland sehr lieb, waren gehorsam und halfen der Mutti. Eines Morgens sagte die Mutter: „Kinder, an diesem Morgen kann ich euch nichts zu essen geben, ich habe kein Brot, kein Mehl und nicht einmal ein Ei; aber betet jetzt nur fleißig, der liebe Gott ist reich und mächtig. Er hat gesagt: ,Rufe mich an in der Not, so will ich euch erhören.‘“ Der kleine Christian ging ganz betrübt ohne ein Stückchen Brot zur Schule. Als er auf dem Weg war, kam er an einer offenen Kirchentür vorbei. Er ging ins Gotteshaus hinein und, da er niemand erblickte, betete er laut: „Lieber Heiland, gib uns doch etwas zu essen, unsere Mutter hat kein Brot, kein Mehl und nicht einmal ein Ei. Hilf du uns doch, du kannst doch alles verwandeln, du hast es in deinem Wort versprochen, so halte nun dein Wort.“ Dann stand er auf und ging mit leerem Magen in die Schule.

      Während der Pause, als die Kinder auf dem Schulhof spielten, dachte er immer: „Ob der Heiland nun mein Gebet erhört hat?“

      Als er nach Hause kam, sah er zwei große Brote, eine Schüssel voll Mehl und einen Korb mit Eiern auf dem Tisch stehen.

      „Gott sei Dank!“ rief das Kind, „er hat mein Gebet erhört, Mutter. Hat ein Engel Gottes das alles hierher gebracht?“

      „Nein“, sagte die Mutter, „aber Gott hat trotzdem dein Gebet erhört. Während du in der Kirche gebetet hast, saß die Frau des Bürgermeisters neben dem Altar, wo du sie nicht sehen konntest. Sie hat gehört, was du gebetet hast. Nun hat sie uns all die schönen Sachen schicken lassen. Sie ist der Engel gewesen, den Gott gesandt hat, wir wollen Gott danken, denn er hat es so geführt, dass gerade die Frau des Bürgermeisters in der Kirche sitzen musste, als du dort gebetet hast. So macht es Gott oft.“

      Dann sangen sie alle miteinander: „Danket dem Herrn! Wir danken dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“

      Nun wollen wir beten: Du großer Gott im Himmel, wir danken dir, dass du alle Gebete in der weiten Welt erhörst und auch dieser armen Familie geholfen hast. Darum wollen wir dir alle Ehre geben. Amen.

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      8.

       Februar

      „Vom Odem Gottes kommt Eis und die weiten Wasser liegen erstarrt.“

      Hiob 37,10

      Wie kahl die Landschaft aussieht, alles scheint erstorben. Kalt und tot wie ein Friedhof liegt die Welt erstarrt. Auf den kahlen Ästen hocken die schwarzen Raben und schreien ihr krächzendes Winterlied über den verschneiten Friedhof. Dunkle Wolken haben den Himmel verdeckt, raue Winde ziehen von Norden und die Sonne scheint nicht mehr. Graf Franz von Pocci schrieb darüber eine Geschichte:

      „Ich mag den Winter nicht leiden. Ach, wär‘s doch wieder grün draußen!“

      „Ei, du magst den Winter nicht? Sage nur warum?“

      „Guck ich zum Fenster hinaus, ist alles tot und öde. Kein Blättlein am Baum, kein Blümlein im Garten, kein Vogel singt!“

      „Alles hat seine Zeit. Sag mir, magst du auch die Nacht nicht leiden?“

      „Die Nacht? Ei, warum nicht? Die hab ich sehr lieb, denn da lieg ich im Bett und schlafe wie eine Ratte.“

      „Besonders, wenn du müde bist von der Tagesarbeit und vom Laufen und Springen.“

      „Nun, sollt ich nicht? Ich muss doch ausruhen und dazu muss ich schlafen!“

      „So musst du dir auch den Winter gefallen lassen! Sieh! Wenn im Frühling alles keimt und hervorsprießt, wenn im Sommer alles wächst und reift, damit wir im Herbst von Feld und Garten Früchte jeder Art zu unserer Nahrung einsammeln können, so bedarf doch wohl auch die ganze Natur, die so vieles hervorbringt, der Ruhe, damit sie ihre Kräfte allmählich sammeln könne, um fürs nächste Jahr wieder zu sorgen. So ist denn der Winter Schlafenszeit für Garten, Feld und Wald. Das alles hat Gott wohlweislich geregelt und angeordnet und darum lässt er auch dich ruhen und schlafen in der stillen Nacht, damit du frühmorgens wieder erwachen mögest zu frischem Leben. Was sagst du nun zum Winter?“

      „Ich muss ihn mir schon gefallen lassen und will ihm auch gleich entgegenlaufen, wenn er einzieht mit Schnee und Eis, weil auch er nicht umsonst da ist.“

      „Und wenn du nun in der warmen Stube sitzt, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie kein Holz haben! Und wenn du, in ein warmes Jäckchen gekleidet, hinausgehst, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie keine Winterkleider haben! Und wenn du ein warmes Süpplein isst und noch etwas dazu, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen hungern, weil sie nichts zu essen haben! Und wenn du dich in dein warmes Bettlein kauerst, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen auf dem blanken Stroh liegen müssen, weil sie nichts anderes haben, und ich könnte dir noch viel dergleichen vorhalten, was du dir im Winter denken magst, nein, ich will dir nur noch eines sagen: Danke Gott, dass du nicht frierst und nicht hungerst und hilf den Armen, so gut du es vermagst.“

      Ach ja, Kinder, wir können Gott immerzu danken und daran denken, wem wir vielleicht ein schönes Paket schicken können, für die, die arm und hungrig sind, die jetzt frieren und krank sind.

      Wir wollen beten: Lieber Gott, vergib uns, wenn wir so herummeckern und murren. Wir haben vieles und danken dir so wenig dafür. Wir wollen dir danken und dich preisen. Amen.

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      9.

       Februar

      „Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für.“

      Psalm 89,2

      Wenn‘s draußen stürmt und schneit, wenn der Regen an die Scheiben prasselt, dann freut man sich über ein gemütliches, warmes Zimmer.

      Oft aber sagen die Kinder: „Es ist so furchtbar langweilig jetzt.“ Sie haben viele Spielsachen, aber sie verstehen nicht, die Langeweile aus ihren Herzen zu vertreiben.

      Wie schön ist es dann, wenn man ein Lied singt und der Vati oder die Mutti dazu auf dem Klavier spielt. Aber leider hört man heute sehr wenig Hausmusik, weil Schallplatten, Kassettenrekorder oder der Fernseher immerzu laufen. Da die Leute nicht mehr selber singen und musizieren, gibt es auch so viele traurige Menschen. Wer ein Lied Gottes singt, wird dabei fröhlich, weil Gottes guter Geist die Menschen dabei erfüllt. Wo dieser Gottesgeist nicht vorhanden ist, da breiten sich bald traurige und böse Geister aus. Dann hat man zu nichts mehr Lust.

      So war es auch bei dem König Saul. Er hatte einst viel Freude,