...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jost Müller-Bohn
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783869548739
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Rücken trägt er einen Sack. Ob er wohl etwas zum Essen für die Kinder mitgebracht hat? Vielleicht hat er aber nur etwas Brennholz für den Ofen. Da haben wir es doch besser mit der Zentralheizung oder dem Gasofen. Dafür wollen wir immer recht dankbar sein und Gott loben. Die Dorfstraße hat der Wind hoch mit Schnee zugeweht. Damals gab es noch keine Räumfahrzeuge, nur Schneepflüge, die von Pferden gezogen wurden. Vor allem hatten die Menschen noch kein Streusalz, das der Natur so viel Schaden zufügt. Man blieb eben mehr in den Wohnungen.

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      Nun wollen wir beten: Lieber Gott, wir danken dir, dass, solange die Erde steht, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht aufhören und du uns nie vergisst. Hilf uns immer, ob wir schwitzen oder frieren, ob wir hungern oder satt sind. Amen.

      12.

       Februar

      „Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel.“

      Psalm 17,8

      Es war in der Zeit eines großen Krieges. Böse Menschen mit Gewehren kamen in ein kleines Dörfchen. Sie zündeten die Häuser an, sie raubten und plünderten, wo sie nur konnten. Draußen vor dem Dörfchen stand abseits ein Häuschen. Die meisten Einwohner des Ortes waren in den Wald geflohen. Eine Mutter aber blieb in dem einsamen Gehöft zurück. Sie kniete neben der Wiege ihres Kindes nieder und betete: „Lieber Gott, du kannst uns überall beschützen und beschirmen, auch wenn die Feinde kommen und uns bedrohen, du großer allmächtiger Gott wirst uns auch hier behüten.“ Vom Dorf her hörte man ein schreckliches Geschrei. Viele Häuser brannten lichterloh, die Tiere brüllten und die Glocken läuteten Sturm. Es war ein ungeheurer Lärm, der immer näherkam. Die Mutter hatte die Haustür gut verriegelt, aber als die feindlichen Soldaten mit ihren Gewehrkolben kräftig gegen das alte, morsche Holz stießen, sprang die Tür schnell auf.

      Die Mutter des kleinen Babys war ganz erschrocken und bleich, als sie die bösen Menschen sah, die vor der Tür standen. Schnell lief sie zu der Wiege, legte ihre Hände über das Kind und begann mit lauter Stimme zu singen:

      „Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude,

       und nimm dein Kücklein ein!

      Will Satan mich verschlingen, so lass die Engel singen:

       dies Kind soll unverletzet sein.“

      Die wilden Soldaten standen wie erstarrt da. Einer dieser rauen Gesellen kam zur Wiege und legte seine große Hand auf das Köpfchen des Babys. Seine Lippen bewegten sich wie zum Gebet und dicke Tränen rannen ihm über die Wangen. Still reichte er der Mutter die Hand. Alle Soldaten gingen wie auf Befehl schweigend aus dem Haus. Die Mutter betete noch lange an der Wiege des Kindes und dankte Gott für seine Hilfe: „Vater, ich danke dir, dass du gerade eben deinen Schutzengel uns zur Seite gestellt und uns bewahrt hast.“

      Als sie nach einiger Zeit vom Gebet aufstand und zum Fenster ging, sah sie den Soldaten unter einem Birnbaum stehen. Er hatte sein Gewehr im Arm und passte nun auf, dass kein anderer Soldat mehr kam, um vielleicht das Haus anzustecken.

      Erst als es Nacht geworden war und die Feinde abrückten, verließ der Soldat seinen Posten. So wurde diese Frau durch die Gnade Gottes wunderbar behütet.

      Als ich ein kleiner Junge war, habe ich es auch erlebt, wie wunderbar Gott Menschen behüten und beschützen kann. Meine Mutti hat in diesen schlimmen Tagen auch sehr viel für uns Kinder gebetet. In allen Gefahren ist uns niemals etwas passiert.

      Nun wollen wir auch beten: Lieber Gott, wir danken dir, dass du uns unter dem Schatten deiner Flügel behütest und beschirmst, wir danken dir auch dafür, dass du alle Tage bei uns bleibst bis an der Welt Ende. Amen.

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      13.

       Februar

      „Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin gekommen zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten.“

      Lukas 5,31

      Gewiss ward ihr schon einmal beim Arzt. Wenn wir krank sind und irgendwo Schmerzen haben, dann gehen wir zum Arzt und lassen uns untersuchen. Der Arzt kennt dann eine Medizin, die er uns verschreibt. Danach geht die Mutti in die Apotheke und holt die Medizin, die wir dann daheim einnehmen müssen.

      Ach, manche Kinder wollen die Medizin nicht nehmen, weil sie vielleicht nicht so gut wie Schokolade schmeckt. Aber das ist sehr dumm von ihnen, denn die Arznei soll uns ja gesund machen. Es kann aber auch sein, dass der Arzt etwas anderes sagt, was wir tun sollen, damit wir gesund werden. Er kann uns zum Beispiel bitten, nicht so viel Schokolade und Bonbons zu naschen oder früher ins Bett zu gehen oder mehr Sport zu treiben oder mehr an die frische Luft zu gehen.

      Hier steht Ulrich beim Arzt. Er hat in seinen Armen und Beinen starke Schmerzen.

      „Das ist bestimmt Rheuma, da sind die Nerven entzündet. Ich schicke dich zu einem Masseur“, sagt der Arzt, „der wird dich dann massieren und dabei wird es besser.“

      Nun geht der Ulrich zum Masseur. Wisst ihr, was dieser Masseur macht? Er reibt die kranken Glieder ganz leicht und dann immer stärker, damit alles gut durchblutet wird. Manchmal drückt er ganz bestimmte Gelenke auch kräftiger oder er massiert an der Wirbelsäule. Wo ist denn eure Wirbelsäule? - Nun, fragt einmal die Mutti.

      Ja, in einem Massageinstitut trifft der Ulrich seinen Freund Dieter.

      „Wie kommst denn du hierher, Dieter, hast du auch Rheuma?“ will Ulrich wissen.

      „Ja, in meinem linken Fuß und im Rücken tut es furchtbar weh“, antwortet der Dieter. Der Ulrich zeigt seinen rechten Fuß und sagt: „Bei mir ist es der rechte Fuß.“

      Nun kommen sie beide in die Massagekabinen und jeder muss sich auf eine Massagebank legen. Diese Massagekabinen sind nur durch Vorhänge getrennt, man hört alles durch den ganzen Raum. Beide werden zur gleichen Zeit von zwei verschiedenen Masseuren behandelt.

      Plötzlich fängt der Ulrich an zu schreien: „Au, au, das tut ja furchtbar weh! Au, au!“

      Der Dieter jedoch bleibt während der ganzen Zeit still und ruhig. Hinter seinem Vorhang hört man keinen Laut.

      Als die beiden sich wieder im Vorraum treffen, fragt der Ulrich: „Sag mal, wie hast du das bloß ausgehalten? Bei mir hat es am Anfang sehr weh getan, wenn der Masseur die kranke Stelle berührte. Danach wurde es aber besser. Hast du denn gar keine Schmerzen am Anfang gehabt?“ „Nein“, sagt der Dieter, „ich habe dem Masseur einfach den gesunden Fuß hingehalten und da hat es eben nicht weh getan.“

      Ach ja, so ist es oft bei den Menschen, wenn sie zum Herrn Jesus, dem großen himmlischen Arzt kommen. Viele sagen dann, wie gut sie sind und wie brav sie immer leben. Von ihren Sünden erzählen sie gar nichts. Wie der Dieter halten sie dann immer ihre gesunden Seiten hin und nicht die kranken. Wenn wir aber dem Herrn Jesus nichts sagen, ihm nicht bekennen, dass unser Herz voller Sünde ist, dann kann er uns ja nicht richtig behandeln. Natürlich weiß der Heiland, dass unser Herz krank ist, aber er will, dass wir ihm alles nennen, so sieht er, dass wir uns gern von ihm behandeln lassen wollen. Dann kann er unser krankes Herz und unsere kranke Seele auch gesundmachen.

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      Nun wollen wir beten: Herr Jesus, unser Herz ist von Sünden oft krank. Bitte reinige uns durch dein heiliges Blut und gib uns die rechte Himmelsmedizin, nämlich dein Wort. Amen.

      14.

       Februar

      „Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“

      Lukas 19,10

      Der Hans sitzt am Sonntag bei der Mutter. Die Sonne scheint