...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jost Müller-Bohn
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783869548739
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und er hat sie geküsst und gesegnet. Wir wollen doch vom Herrn Jesus lernen, liebe Frau. Er ist mit den Kindern so sanftmütig und gut umgegangen, und wie bist du zu ihnen?“ „Ach, was schert mich der Herr Jesus“, brüllt die böse Frau und wollte mit dem Löffel schlagen. Aber der Vater hat den Buben beschützt. Ja, so sind oft die Menschen, die den Herrn Jesus nicht lieb haben und nicht von seiner Liebe lernen wollen. Jesus hat gesagt: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, lernet von mir.“ Eigentlich könnten sich diese Eltern doch recht lieb haben. Seht ihr, über dem Rauchfang hängen große Schinken und in der Pfanne brät auch ein gutes Essen. Wenn die Frau noch weiter so schimpft, dann verbrennt das ganze Essen und man kann es nicht mehr genießen.

      Wir wollen beten: Lieber Herr Jesus, bitte hilf den armen Kindern, die vielleicht auch eine böse Mutter oder einen bösen Vater haben. Wir danken dir für unsere lieben Eltern. Wir wollen auch nicht zornig sein. Lieber Heiland, gib uns ein ganz liebes und reines Herz, so wie deines ist. Amen.

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      31.

       Januar

      „Sie liegen in der Nacht nackt ohne Gewand und haben keine Decke im Frost.“

      Hiob 24,7

      Seht ihr auf dem Bild die kleine Hütte? Bei dieser Kälte hocken die Mutti und ihre beiden Kinder dicht beieinander, damit sie nicht erfrieren. In dem kleinen Raum gibt es nicht einmal einen Ofen. Das kleine Baby im Arm der Mutti weint: Es hält seine Händchen an das Gesicht der Mutti, weil die Wangen noch etwas warm sind. Der kleine Junge hat großen Hunger und friert auch. Aber der Teller, der auf der Erde steht, ist ganz leer. Selbst das winzige Mäuschen, das neben dem Teller sitzt, muss jetzt Hunger leiden. Oben am Dach hat ein Vogel sein Nest gebaut, der hat es wenigstens warm. Die Eiszapfen hängen an dem Balken und der Schnee liegt dick auf dem Dach.

      In der großen Notzeit nach dem zweiten Weltkrieg hatten wir zwar eine Wohnung mit einem alten Kachelofen, der sonst sehr schön warm werden konnte, wenn man Holz und Kohlen darin verbrannte. Aber es gab kein Holz und auch keine Kohlen mehr zu kaufen. So lagen wir den ganzen Tag mit dicken Mänteln im Bett, jeden Tag von früh bis spät, damit wir nicht erfroren. Es war eine furchtbare Kälte und wir hatten dazu noch großen Hunger, weil es auch nichts zu essen gab. Eines Tages bekamen wir eine Postkarte, wir sollten nach Berlin, in die Hauptstadt, kommen. Aus Schweden, einem Land im fernen Norden, war für uns ein Paket angekommen und das sollten wir bei der Post abholen. Das Paket hatte uns eine liebe Frau geschickt.

      Diese Frau liebte den Herrn Jesus und hatte zum Heiland gebetet: „Herr Jesus, zeige mir Menschen in Deutschland, die großen Hunger haben.“

      Ach, was war das für eine Freude, als wir die schönen Sachen auspackten: Butter, Mehl, Zucker, Dosenmilch, Kakao und andere schöne Lebensmittel. Es war schon wunderschön anzusehen. Jetzt wollten wir endlich mal wieder ein richtiges Mittagessen kochen. Aber wie konnten wir kochen ohne Holz und Kohlen?

      „Ach“, sagte die Mutti, „was nützt uns der schöne Kleiderschrank, wenn wir verhungern.“ Da haben wir den schönen Kleiderschrank einfach zerhackt und zu Brennholz gemacht, damit wir den Ofen heizen konnten.

      Aber für den Küchenherd brauchten wir ja auch Feuer, um die Eierkuchen backen zu können. Wenn man Feuer machen will, braucht man entweder Papier oder dünnes Holz oder etwas schnell Brennbares. Meine Schwester hatte einen kleinen Zottelbär und eine Puppe. Die haben wir heimlich zum Anzünden des Feuers verwendet. Später hat das Schwesterchen ganz bitterlich geweint, als sie es entdeckte. Aber was sollten wir tun, sonst wären wir an Hunger gestorben. Seht ihr auf dem Bild, wie die Mutti zum Heiland betet: „Herr Jesus, du wirst meine Kinder nicht verhungern lassen und wir werden auch nicht erfrieren.“ So hatte es damals unsere Mutti auch getan und wie wunderbar hat der Herr Jesus Christus uns geholfen. Ja, mit seiner Hilfe können wir allezeit rechnen!

      Wir wollen jetzt beten: Lieber Herr Jesus, zeige uns Menschen in anderen Ländern, die Hunger haben und frieren, damit wir ihnen auch ein Paket schicken können und ihnen dadurch helfen. Amen.

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      1.

       Februar

      „Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.“

      Sprüche l,10

      In einer Stadt lebten einmal ein Vater und eine Mutter, denen hatte Gott mehrere Kinder geschenkt. Nun denkt euch, gerade im kalten Winter, als die Eisblumen an den Fenstern glitzerten und es draußen viel Schnee und Eis gab, wurde der Vater krank. Er wurde so sehr krank, dass der Arzt geholt werden musste. Der Arzt verschrieb eine Medizin und empfahl, dem Vater frische Eier zu geben. Die Mutter schickte ihre älteste Tochter in die Stadt: „Geh in die Apotheke und hole die Arznei für den Vater und dann gehst du noch gleich in die Kirchstraße zu Frau Müller und bringst dreißig frische Eier mit. Beeil dich aber und halte dich nirgends auf.“

      Christine nahm einen Korb samt dem Rezept und eilte zur Apotheke. Dann lief sie schnell zu Frau Müller und kaufte dort die Eier. Auf dem Rückweg traf sie eine größere Kinderschar, die auf dem zugefrorenen Fluss mit ihren Schlitten fuhren. Sie waren alle sehr fröhlich, bauten Schneemänner und warfen mit Schneebällen.

      „Christine, Christine“, rief einer der Jungen, den sie von der Schule her kannte. Christine aber tat so, als würde sie nichts hören und ging weiter. Aber der Junge ließ nicht nach und schrie: „Christine, warte einmal!“

      „Nein, ich habe keine Zeit“, rief sie zurück, „mein Vater ist krank und ich muss ihm die Medizin bringen.“

      „Aber ein wenig kannst du doch warten“, sagte der Junge, der sie eingeholt hatte. „Komm doch ein bisschen mit uns auf das Eis, da ist es lustig und schön. Nur zehn Minuten -solange hast du bestimmt Zeit.“

      Christine ließ sich überreden: „Aber nur einen Augenblick!“ sagte sie. Auf dem Eis ging es lustig zu, bei allem Vergnügen vergaß sie ganz den kranken Vater. Nach einer Stunde fiel es ihr brennend ein, dass sie ja so schnell wie möglich nach Hause kommen sollte. Sie nahm ihren Korb und lief eilig über das Eis. Plötzlich stieß sie mit dem Fuß an einen Eisklumpen und fiel hin. Alle Eier gingen dabei entzwei. Traurig schlich Christine nach Hause. Sie musste noch eine gute Wegstrecke laufen. Die Mutter stand schon am Fenster und hob drohend den Finger in die Höhe: „Christine, Christine, wo bleibst du so lange?“

      Christine weinte bitterlich: „Mutter, bitte sei nicht böse, ich war ungehorsam. Ich bin auf das Eis gegangen und ausgerutscht. Dabei sind alle Eier zerbrochen.“ „Das ist ja eine schöne Bescherung“, rief die Mutter, „hast du nicht daran gedacht, dass der Vati schwerkrank im Bett liegt? Zur Strafe darfst du zwei Wochen nicht aus dem Haus gehen.“ Die Mutter schickte schnell jemand anderes fort, um frische Eier zu holen. Christine aber musste immer wieder an das Wort in der Bibel denken: „Wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht.“ In diesen zwei Wochen half sie fleißig der Mutter beim Geschirrspülen und Abtrocknen. Aber auf die Straße durfte sie nicht gehen.

      Nun wollen wir beten: Herr Jesus, gib uns immer ein gehorsames Herz. Erinnere uns daran, dass auch du deinem Vater im Himmel allezeit gehorsam warst. Amen.

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      2.

       Februar

      „Der junge Samuel aber nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei Gott und den Menschen.“

      l. Samuel 2,26; Bruns

      Der Pfarrer liest gerade die Geschichte von dem kleinen Samuel und dem Hohepriester Eli. Kennt ihr diese Geschichte? Wenn nicht, dann will ich sie euch erzählen. Der Hohepriester Eli war der höchste Kirchenleiter in Israel. Er war aber schon alt und seine Augen begannen schwach zu werden, er war fast blind. Einst schlief Eli in seinem Bett, Samuel aber schlief im Tempel neben dem Altar, wo eine Lampe brannte.