Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band. Conrad Shepherd. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Conrad Shepherd
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745211535
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Vorrichtungen, andere Roboter, von denen keiner dem anderen glich, erweckten den Anschein, ohne visuelle Hilfen auszukommen. Manche erinnerten an die kleinen Roboter die drunten auf der Ebene den Tanks und autonomen Geschützbatterien das Leben schwer gemacht hatten.

       In der Tiefe des Gewölbes waren Roboter damit beschäftigt, tiefe Stollen in den Berg zu treiben.

       Ein hoher Geräuschpegel herrschte vor. Metall schlug auf Metall. Irgendwo liefen Maschinen mit hohem Tempo, kreischten mechanische Vorrichtungen, sprühten bläuliche Funken, wurden Metalle durch elektrische Spannungsbögen erhitzt. Viele der Maschinen bewegten sich zielgerichtet, als erfüllten sie eine intelligente Funktion. andere liefen scheinbar willkürlich und ohne erkennbare Führung durch wen oder was auch immer in der Kaverne herum.

       Alles machte dennoch den Eindruck des Provisorischen, des noch Unfertigen.

       »Hier wimmelt es ja nur so von Robotern«, stellte der Oberleutnant fest. »Wohl Nachschub für die Armeen unten auf dem Planeten?«

       Die Frage war rhetorischer Natur, trotzdem antwortete der Oberst.

       »Das, was wir hier sehen, sind vermutlich nur Arbeitseinheiten. Für uns kein Grund zur Panik, ich sehe keine Waffen.« Jedenfalls noch nicht, setzte er in Gedanken hinzu.

       »Was nicht ist, kann ja noch werden«, brummte Hardt denn auch folgerichtig und trug sein Misstrauen unverhohlen zur Schau. »Übrigens, haben Sie schon bemerkt, dass wir keine Verbindung mehr nach draußen haben?« Er wich fluchend einem Mechanischen aus, der geräuschvoll sein Wegerecht forderte. »Der Funk ist ausgefallen. Den Anzeigen zufolge«, er warf einen versteckten Blick auf das Armbandfunkgerät, auf dem eine Reihe winziger Dioden in rascher Folge blinkten »wird das Signal von irgendwas daran gehindert, sich auszubreiten. Merkwürdig ist, dass es hier drin jede Menge Funkverkehr auf Ultrakurzwelle gibt, aber er ergibt keinen Sinn für mich.«

       »Wie denn auch«, gab ihm der Oberst zu verstehen, »die Signale sind nichts weiter als Befehlsparameter, mit denen der Rechner dort drüben seine Werkzeuge dirigiert. Was ist?« Eli Jannik zog die Augenbrauen hoch. »Was haben Sie, Oberleutnant?«

       Hardts Gesichtsfarbe hatte sich verändert, er war sichtlich bleich geworden und machte eine Miene, als sähe er etwas sehr, sehr Unerfreuliches hinter dem Rücken des I. O. Ohne auf die Frage des I. O. einzugehen, sagte er: »Was haben die mit unserem Gleiter vor!?«

       Alarmiert vom Tonfall seines Oberleutnants, fuhr Jannik auf dem Absatz herum.

       Mit »die« meinte Tom Hardt eine Gruppe Maschinenwesen, die einer unheilvollen Arbeit nachgingen.

       Der Gleiter stand nicht länger auf seinem Nullgrav-Polster, sondern war auf den Boden abgesenkt. Die Flügeltüren waren hochgefahren. Umringt wurde er von den unterschiedlichsten Robotertypen, die dabei waren – Oberst Eli Jannik sträubten sich die Nackenhaare, als er sah, was da ablief – ihn fachgerecht zu zerlegen.

       Es tat den beiden Männern in der Seele weh, zu sehen, wie die Roboter einzelne Sektionen auseinandergenommen und auf verschiedene Haufen verteilt hatten, um die sich wiederum andere Maschinentypen bemühten.

       Der heilige Zorn überkam den Oberleutnant. »He, was macht ihr Kerle da?«, rief er wütend und stapfte auf den Gleiter zu, seinem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass er entsprechend geladen war.

       Ein scharfer Befehl Janniks hielt ihn davon ab, sich in einen aussichtslosen Kampf mit den Mechanischen zu verstricken, bei dem er nur den Kürzeren ziehen würde.

       »Wir haben keine Chance, Oberleutnant«, gab Jannik laut zu verstehen. »Es sind zu viele.«

       »Eine logische Erkenntnis, unüblich für biologischen Müll.«

       »Wie ...?« Eli Jannik sah sich um, sein Blick streifte Tom Hardt, der die Schultern in einer Geste hob, die besagte, dass er auch nicht wusste, wer da gerade zu ihnen gesprochen hatte.

       Jannik fragte: »Wer hat da gesprochen?«

       »Ich«, kam die einsilbige Antwort.

       Der I. O. blickte in die Richtung, aus der die Bemerkung kam.

       Eine insektenartige Maschine näherte sich ihnen. Sie stakste auf vielgliedrigen Laufwerkzeugen mit der Schnelligkeit einer Termite auf sie zu und richtete etwas Ähnliches wie einen Tentakel auf die Männer, während sie sich wie die Parodie eines mechanischen Hundes auf das hintere Beinpaar setzte.

       Janniks Brauen wölbten sich, als er sich von einem Linsensystem fixiert sah.

       »Du wohl kaum«, sagte er in Richtung des Roboters, der ihm nur bis zur Hüfte ging.

       »Nein, ich.«

       Jannik nickte, als sähe er bestätigt, was er bereits vermutete. Der Sprecher war mit Sicherheit der Großrechner, der die Wand im Hintergrund einnahm und sich über die Lautsprecher und Mikrofone seiner mechanischen Vasallen mit ihnen in Verbindung setzte. »Du kannst uns sehen?«

       »Natürlich.«

       »Und wie?«

       »Ich sehe durch die Augen und höre durch die Ohren meiner Diener.«

       »Wer bist du?«

       »Ich bin ich.«

       »’Ich’ ist kein Name. Damit kann ich nichts anfangen. Wie heißt du?«

       Der Rechner hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten.

       »Du sprichst unsere Sprache«, sagte Hardt beiläufig. »Woher kennst du sie?«

       Das schien den Rechner herauszufordern.

       »Es war ein Leichtes, die Syntax eures primitiven Gestammels, das ihr Sprache nennt, dem Universalübersetzer an Bord eures winzigen Schiffes zu entnehmen.«

       Hardt und der Oberst wechselten einen raschen Blick.

       Was hast du wohl sonst noch aus dem Speicher unseres Computers geholt?, dachte der Oberst. Laut beharrte er. »Dennoch ist es bei uns üblich, sich vorzustellen, wenn man zum ersten Mal miteinander in Kontakt tritt. Ich bin Oberst Eli Jannik und ein Mensch wie mein Gefährte, Oberleutnant Tom Hardt.

       »Nennt mich Koma«, bequemte sich die Rechenanlage wider Erwarten doch zu einer Antwort.

       »Wirklich Koma? Ein menschlicher Begriff aus einer älteren Zeitperiode. Du heißt nicht wirklich so, oder?«

       »Ich fand die Bezeichnung in einer Speicherdatei eures Beibootes«, ließ Koma die beiden wissen.

       »Weshalb nennst du dich ausgerechnet nach einer Nebelhülle um den Kern eines Kometen?«, wunderte sich Eli Jannik.

       »Ich finde den Sinn dahinter schön«, kam die lapidare Antwort.

       »Hmm«, brummelte Hardt. Er warf dem Oberst einen bezeichnenden Blick zu und fuhr halblaut fort: »Was ist daran schön?«

       Koma antwortete nicht.

       »Das liegt wohl im Auge des Betrachters«, meinte der I. O., und seine Mundwinkel zuckten. Er hob die Stimme. Wir sind Menschen. Wir sind denkende und fühlende Wesen.«

       »Und wir haben etwas dagegen, dass du unser Eigentum vernichtest«, fügte der Pilot hinzu.

       Das »Sprachrohr« blieb stumm; Koma fand es augenscheinlich für unter seiner Würde, darauf zu antworten.

       Jannik befürchtete schon, der Großrechner hätte seinen Vasallen deaktiviert, als er sich doch wieder zu Wort meldete.

       »Auch ich denke und fühle. Und dennoch bin ich anders als ihr – und um vieles besser. Mein Volk ist stark und unverwundbar und wird jeglichen biologischen Abfall aus der Galaxis fegen.«

       Die Stimme war maschinenhaft. Der Roboter konnte zwar übersetzen, aber keine Gefühle mit seinem Stimmenmodul erzeugen. Dennoch klang das Gesagte auf eine Art bedrohlich, dass den beiden Männern schauderte.

       Eli Jannik blickte finster.