Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band. Conrad Shepherd. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Conrad Shepherd
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745211535
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antwortete der Rechner. »Ihr langweilt mich schon jetzt.«

       »Da du offensichtlich keinen Wert auf unsere Anwesenheit legst, beende die Demontage unseres Fahrzeugs! Wie sonst sollen wir von hier verschwinden?« Janniks Stimme klang hart und bestimmt – und verfehlte ihre Wirkung gänzlich.

       »Ihr werdet diesen Ort nicht mehr verlassen«, lautete die seelenlose Antwort.

       Das verschlug dem Oberst zunächst die Sprache; neben ihm stand schweigend und mit bleichem Gesicht Tom Hardt. Dann drang ein Grollen aus der Kehle des Oberleutnants.

       »Augenblick. Heißt das, wir sind Gefangene?«

       »Richtig erkannt. Für den Augenblick. Dann werde ich entscheiden, ob und wie weit ihr entbehrlich seit.«

       »Entbehrlich!?«

       Das klang alles andere als gut. Es klang sogar ausgesprochen schlecht.

       »Wann werden wir deine Entscheidung erfahren?« Oberst Eli Jannik schien plötzlich die Ruhe selbst.

       »Sobald meine Analyse eures Schiffes abgeschlossen ist.«

       »Was versprichst du dir davon?«

       »Einen Weg, um diesen Planeten zu verlassen.«

       Jannik nickte. Er hatte so etwas schon vermutet.

       »Warum versuchst du nicht, mittels Hyperfunk Hilfe von deinem Volk anzufordern?«

       Diese Möglichkeit habe man ihm verwehrt, ließ Koma in unerwarteter Erzähllaune verlauten. Er wäre auch nicht in der Lage, einen Hyperfunksender entsprechender Größe und Reichweite zu bauen oder ein Raumschiff. Dafür gäbe es auf dieser Welt einfach nicht genug Rohstoffe.

       »Es scheint, du steckst tief in der Klemme«, stellte Tom Hardt fest.

       »Nicht mehr lange, denn ich habe ja jetzt euch«, kam die etwas verwirrende Antwort von Koma.

       »Wir sind ebenso wenig in der Lage, dir ein Raumschiff zu bauen, wenn es das ist, was du von uns erwartest.«

       »Mir ist bewusst, dass euer Gefährt nur Teil eines ungleich größeren Schiffes sein kann.«

       »Du erwartest doch nicht ...« Der Pilot brach ab. Die Konsequenz des eben Gehörten verschlug ihm die Sprache.

       »Genau das erwartet er«, sagte der Oberst, rang sich ein verkniffenes Lächeln ab und wechselte rasch entschlossen in das Talonische, das zwar nicht zur Verkehrssprache Axarabors zählte, aber sich als Zweitsprache bei Soldaten, die auf dieser Welt lange stationiert waren, großer Beliebtheit erfreute. In der Gewissheit, dass ihm der Rechner nicht folgen konnte, fuhr er schnell fort: »Er hat den Köder bereits ausgeworfen, als er unsere Funkverbindung zur PENDORA unterbrach. Er braucht nur zu warten, bis man sich Sorgen um unser Befinden zu machen beginnt, und nachschauen kommt. Dann hat er sein Schiff quasi vor der Haustüre liegen.«

       »Verdammt! Wir sollten uns schleunigst eine Strategie ausdenken«, versetzte Hardt in der selben Sprache.

       Die Worte schienen Koma zu verwirren.

       Sicher suchte eine Subroutine in seinem Innern die Linguadatei des Gleiters nach einer Übersetzung ab, fand aber keine, da der Translator nur in der jetzigen Sprache programmiert war. Möglicherweise gab es aber genug Anhaltspunkte, weswegen sie sich beeilen mussten.

       »Redet verständlich«, forderte er die beiden auf, »oder es droht eure sofortige Vernichtung!«

       Lautsprecher waren nicht in der Lage, die Nuancen einer Sprache zu artikulieren, dennoch schien von Komas Ankündigung eine deutlich spürbare Bedrohung auszugehen.

       »In Ordnung«, antwortete Eli Jannik jetzt wieder auf Standard-Axaraborisch, »es war nur eine unbedeutende Funktionsstörung unseres Funkmoduls.«

       Friss es oder lass es sein, dachte er bei sich. Es wird jedenfalls höchste Zeit, dass wir etwas unternehmen ...

       Als wäre das ein Stichwort gewesen, verstummte der Lärm in der Kaverne so plötzlich, das die Männer unwillkürlich zusammenschraken.

       Die abrupte Stille wirkte gespenstisch. Alle Maschinen und Roboter hatten ihre Tätigkeiten eingestellt und waren zur Reglosigkeit erstarrt.

       7.

       Zuvor ...

       In der Zentrale der PENDORA wandte sich Colonel Rykher erneut seinem Funk- und Ortungsoffizier zu.

       »Hören Sie, Mister Jagger, wie lange muss ich noch darauf warten, bis Sie Kontakt mit dem Gleiter bekommen? Gibt es jetzt auch noch Schwierigkeiten im Normalfunkbereich?«

       Man merkte dem ansonsten besonnenen Colonel eine gewisse Ungeduld, aber auch Nervosität an. Die Ungewissheit über das Schicksal seines Stellvertreters und des jungen Oberleutnant Hardt beschäftigte ihn mehr, als er zuzugeben bereit war.

       Art Jagger drehte seinen Sitz und sah seinem Kommandanten geradewegs in die Augen.

       »Es gibt keine Schwierigkeiten mit dem Normalfunk«, antwortete er und wirkte resigniert. Man sah, dass die Erfolglosigkeit der Versuche an ihm nagte. »Die Phase dringt auch durch, wie die Instrumente zeigen. Es gelingt uns nur nicht, Kontakt mit Oberst Jannik oder Oberleutnant Hardt herzustellen.«

       »Hmm ...« Vegas runzelte die Stirn.

       »Sir!« Fähnrich Kiano meldete sich zu Wort, seine Stimme klang aufgeregt. Er saß an der Funkpeilung und überwachte die üblichen Frequenzen nach Auffälligkeiten oder Anomalien.

       »Was haben Sie, Fähnrich?«

       »In der Kaverne findet ein reger digitaler Funkverkehr statt, Sir.«

       »Was!« Rykher setzte sich kerzengerade auf. »Funkverkehr? Auf welcher Wellenlänge?«

       »Ultrakurzwelle, Sir.« Der junge Mann verhaspelte sich fast.

       »Können Sie den Zielort herausfinden?«

       »Negativ, Sir. Die Signale sind nicht zielgerichtet, sie verlassen die Kaverne nicht.«

       »Damit ich Sie recht verstehe, Fähnrich Kiano, wir sprechen hier von drahtloser Übermittlung von Nachrichten, nicht wahr?«

       »Positiv, Sir.«

       »Oberst Eli Jannik?«

       »Nein, Kommandant, Sir. Nichts Spezifisches oder Verwertbares auf sprachlicher Ebene. Es hat den Anschein, als kommunizieren Maschinen mit- und untereinander.«

       »Maschinen?«

       Fähnrich Kiano nickte zaghaft. »Roboter, Sir«, präzisierte er.

       »Roboter also ...«, murmelte Rykher und schien nicht überrascht.

       »Ich vermute«, fuhr der Fähnrich tapfer fort, »man hat sowohl die Funkeinrichtung des Gleiters als auch die Headsets der beiden Offiziere lahmgelegt.«

       »Die Roboter?«

       »Davon müssen wir wohl ausgehen, Sir.«

       Colonel Rykher wiegte zweifelnd den Kopf.

       Tore le Blanc sah seinen Kapitän an, und seine dunkelblauen Augen unter dem Schopf schwarzer Haare funkelten.

       »Sie machen den Eindruck, als wüssten Sie mehr, Sir.«

       Rykher überlegte einen Augenblick lang. »Ich gehe in der Tat von etwas anderem aus.«

       »Und was könnte das sein, Kapitän?«, fragte der Zweite Offizier.

       »Ich habe mir Oberst Janniks Bericht von den Vorkommnissen auf dem Kriegsschauplatz drunten in der Ebene noch einmal etwas genauer betrachtet.«

       »Zu welchem Ergebnis sind Sie gelangt, Sir?«, fragte le Blanc, als Rykher kurz schwieg.

       »Wir haben es anscheinend mit einer Großrechenlage zu tun, die den ganzen Krieg steuert.«