Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band. Conrad Shepherd. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Conrad Shepherd
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745211535
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in einer gewaltigen Schmutzwolke über den Platz und kam auf die breite, mit Geröll übersäte Straße hinaus. Dort entfernte es sich, ohne langsamer zu werden.

       In das Krachen und Bersten der Steinbrocken mischte sich wieder das grelle Summen, das zuerst zu hören gewesen war.

       »Folgen wir ihm«, ordnete der Oberst an.

       »Aye, Sir.«

       Der Gleiter bewegte sich parallel zur Staubwolke den Weg zurück, den er ursprünglich gekommen war. Links von ihnen fuhr der Koloss von Panzer dahin und drehte seine Waffen und Suchgeräte in alle Richtungen.

       »Gefahr!«, meldete sich die PENDORA aus dem niedrigen Orbit. »Von oben und allen Seiten!«

       »Verstanden PENDORA!« Hardt stoppte den Gleiter.

       Unweit vor ihnen schien sich der Untergrund konvulsivisch zu bewegen, als liefe dort etwas ab. Trümmerhaufen bewegten sich ohne äußeres Zutun. Steine rollten nach allen Seiten, kleine Gestalten schoben sich an vielen Stellen aus Verstecken unter Trümmern oder krochen aus aufgehäuften Sandhügeln. Kastenförmige und kugelartige Konstruktionen, sie sahen schwarz und bedrohlich aus. In der Luft war ein schrilles Heulen zu vernehmen. Aus den Projektoren der kleinen Angreifer zuckten lange Strahlen und Feuerzungen.

       Der Panzer wurde getroffen. Doch plötzlich verwandelte er sich selbst in ein feuerspeiendes Ungeheuer. Aus den Projektoren lösten sich Feuerkugeln und schlugen in die Angreifer. Die Szene verwandelte sich in ein Chaos aus Feuer, Flammen, Detonationen und riesigen Pilzen aus Staub und von der Wucht der Explosionen hochgeschleuderten Trümmern.

       Unbeirrbar wälzte sich der Panzer weiter und richtete die gesamte Phalanx seiner Waffen auf die jetzt dicht über dem Boden schwebenden Angreifer.

       »Roboter gegen bemannte Maschinen?« Die Stimme des Oberleutnants klang irritiert.

       »Bleiben Sie weg vom Geschehen«, befahl der I. O.

       »Aye, Sir.«

       Der Gleiter wich nach rechts aus der Gefahrenzone und zog sich etwas in den Hintergrund zurück.

       Rund um den Panzer, der jetzt langsamer rollte, war das wütende Gefecht in vollem Gang.

       Aus allen Rohren feuernd, kämpften sich die kleinen Maschinen laufend und schwebend nach vorn. Ein Geräuschorkan erhob sich; die Explosionen lösten sich in immer schnellerer Folge ab und gingen regelrecht ineinander über. Eine Bahn aus Feuer und Flammen breitete sich kreisförmig um die kolossale Maschine. Zwischen den Ketten explodierten Projektile. Davon scheinbar unberührt zerstörte der Panzer systematisch einen Angreifer nach dem anderen.

       Dennoch kämpften sich die Roboter unbeirrbar näher, verfolgten den Koloss. Einige, denen es gelungen war, sich in den toten Winkel seiner Waffensysteme vorzuarbeiten, hefteten sich wie Spinnentiere an die Seitenwandungen und begannen diese aufzubrechen.

       Wieder röhrte die Maschine auf; der Panzer wurde ruckartig schneller und rasselte auf ein nahezu unversehrtes gebliebenes Tor zu. Von den Robotern fielen einige ab und detonierten mit extremen Flammenausbrüchen und einer Serie von harten Schlägen.

       Die Raupenketten des Panzers wirbelten Steinbrocken nach hinten; er fuhr auf die Mauern zu und schleuderte so scharf an einer Wand vorbei, dass die sich an ihn festklammernden Roboter abgestreift wurden. Einer löste sich mit einem mächtigen Schlag auf, als er eingequetscht wurde. Ein anderer rollte, sich ständig überschlagend, über die Geröllfläche und wurde abgeschossen, als er versuchte, sich wieder in eine günstige Position zu manövrieren. Andere blieben einfach inaktiv liegen.

       Schließlich lichtete sich die Wolke aus Flammen, schwarzem Qualm und aufgewirbelten Staub. Der Panzer rollte mit geschwärzten Flanken aus ihr hervor, die Panzerplatten zernarbt und zerfurcht von den Spuren schwerer Geschosse. Er wich einer Ruine aus und kehrte auf die Straße zurück, um sich dort mit höchster Geschwindigkeit davon zu machen.

       Wieder ertönte dieses summende, intensive Geräusch.

       Die beiden Männer verfolgten mit ihren Blicken den Koloss, der sich mehr und mehr entfernte.

       Der Lärm wurde leiser, sowohl der lodernden Flammen als auch der vielen kleinen Explosionen.

       Dafür ertönte in der Atmosphäre erneut das kreischende Heulen.

       Von links sah man einen Schwarm glänzender Projektile heranrasen.

       »Sie greifen den Panzer an«, stellte Hardt unnötigerweise fest.

       Die Raketen gingen tiefer und flogen, aus einem Winkel von fast hundertachtzig Grad, dicht über dem Boden heran.

       Unwillkürlich zogen Jannik und Hardt die Köpfe ein und warteten auf den Moment des Auftreffens.

       Die Panzerbesatzung hatte inzwischen die Gefahr erkannt. Sämtliche Geschütze ihrer Kuppel fingen an zu feuern.

       Zu spät ...

       Zeitgleich schlugen vier Raketen ein. Die restlichen trafen in Abstand von wenigen Sekundenbruchteilen. Augenblicklich verdeckte ein riesiger, greller Feuerball das Bild. Die Detonationswelle breitete sich aus und erreichte mit entsprechender Verzögerung auch den Gleiter hinter seinen Schutz- und Tarnschilden, ohne dass sie ihm etwas anhaben konnte.

       Der Panzer hatte nicht so viel Glück; mit einem einzigen Schlag wurde er zerrissen. Er verwandelte sich in ein glühendes Metallgerippe und in Tausende glühender, geschmolzener Tropfen, die nach allen Seiten davongeschleudert wurden und jaulend durch die Luft rasten.

       Die Druckwelle warf eine Ruine in der Nähe um und schickte eine zweite Wolke aus Staub und Dreck in die Luft.

       Als sie sich gesenkt hatte, kehrte für einen Moment Stille ein.

       Eli Jannik brach als erster die Ruhe nach dem Sturm. »Es dürfte sinnlos sein, in diesem Wrack nach Überlebenden zu suchen«, stellte er fest.

       »Das dürfte es in der Tat«, stimmte Tom Hardt ihm zu. »Was tun wir, Sir? Zurück zum Schiff oder auf eine weitere Erkundungstour?«

       Der Erste Offizier runzelte die Stirn »Wir könnten es noch an einer anderen Stelle versuchen«, erwog er. »Aber erst einmal hören, was der Skipper davon hält.«

       *

       Der Gleiter ging auf Höhe. Dann schlug Oberleutnant Hardt die Richtung auf das gewählte Ziel ein.

       Die Ortungszentrale hoch droben in der PENDORA hatte diesen Bereich ausgewählt, weil man so die Angriffe und Kämpfe besser und sinnvoller betrachten konnte. Der Colonel hatte ihnen eine Frist von drei Stunden bewilligt, als er von ihrem Vorhaben hörte, sich noch einmal an anderer Stelle umzusehen. Dann wollte er sie wieder zurück an Bord haben. »Und seid vorsichtig«, sagte er abschließend. «Immerhin, ihr könntet in Lebensgefahr geraten.«

       Die beiden sahen sich an.

       »Wir versprechen, vorsichtig zu sein«, erwiderte der Oberleutnant.

       »Das versprechen wir, Skipper!«, bekräftigte Eli Jannik. Sein Grinsen war nicht minder herausfordern.

       «Dann meinetwegen!«, nickte der Colonel. »Ich werde mir jedoch erlauben, euch bei Anbruch der Dunkelheit wieder zurückzubeordern.«

       »Recht so!«, meinte der Erste Offizier. »Die Galaxis vergöttert zwar die Jugend, aber regiert wird sie immer noch von den Alten.«

       Es gab, weit hinter der Linie, die durch Feuer und aufstiebenden Explosionen gekennzeichnet wurde, fahrbare Anlagen, die kleinen Forts glichen. Auf mehreren Gleisanlagen krochen sie langsam in östliche Richtung. Zwischen ihnen verkehrten kleinere Maschinen, die sogar auf den flachen Dächern der selbstfahrenden Festungen landeten und starteten.

       Dann kam ein breiter Streifen Land, in dem nichts geschah. Nur hin und wieder donnerte eine schwere Explosion. Ein neuer Krater erschien dann in dem gequälten, zerrissenen Boden.

       Die nächste Frontlinie, die allerdings unregelmäßig verlief, bestand aus Geschützen, die auf Nullgravfeldern zu