Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955908
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jetzt auch erkannt hatte.

      »Owen!« Hektische Flecken brannten auf seinen Wangen. »Owen, ich habe dich nicht getroffen?«

      Owen schluckte. »Doch, Ted, aber es ist nicht schlimm; ich bin im letzten Moment ausgewichen.«

      Da fuhr der alte Hacatt herum und blickte seine Söhne an.

      »Was wollt ihr hier?« keuchte er leise. »Ich habe gesagt, ihr sollt verschwinden! Sofort!«

      Da trotteten die Cowboys hinaus.

      Elliot blickte auf seinen Sohn, der die Augen jetzt wieder geschlossen hatte.

      »Ich hole dich, Ted, wenn es dir bessergeht. Ich muß jetzt heim, um deiner Mutter zu sagen, daß du lebst.«

      Roger stand draußen im Flur.

      Sein Vater hatte ihn nicht verjagt, wie es der alte Hacatt mit Hal und Owen getan hatte.

      Er durfte bleiben, und diese beiden Jungen waren vom eigenen Vater der Ranch und des Countys verwiesen worden.

      »Hal…«

      Halman Hacatt blieb sehen.

      Roger krächzte: »Wenn ihr keine Arbeit findet, dann kommt zu uns.«

      Owen, der auch stehengeblieben war, schüttelte den Kopf.

      »Wir haben deinen Vater ja gefragt, Roger; er will uns nicht. Und niemand kann es ihm verdenken.«

      »Er hat nicht gesagt, daß er euch nicht will, Owen.«

      »Wir können nicht hierbleiben«, sagte Hal rauh. »Komm, Owen.«

      Sie gingen hinaus.

      Roger sah ihre breiten wuchtigen Gestalten als schwarze Konturen auf dem Vorbau gegen das gleißende Gesicht der Straße.

      Bald darauf hörte er den Hufschlag ihrer Pferde.

      »Auch das habe ich verschuldet. Alles kommt auf mein Gewissen!« flüsterte der Cowboy Roger Elliot vor sich hin.

      Als der alte Elliot aus dem Arzthaus kam, war Roger verschwunden.

      Er hatte die Stadt nach Südosten hin verlassen.

      Erst spät in der Nacht kehrte er heim, holte sich zwei frische Hemden und ritt wieder weg.

      Wochenlang sah man ihn nicht mehr.

      Auf der Elliot Ranch arbeiteten längst andere Männer; vier Cowboys und drei Stalljungen. James Elliot hatte keine Söhne mehr, die für ihn reiten konnten.

      Im Lehnstuhl drüben im Schatten des Wagendaches saß der Krüppel, dessen Leben zerstört worden war, ehe es recht begonnen hatte, der Erbe dieser großen Ranch, Theodore Elliot.

      Niemand auf dem Hof fragte nach Roger.

      Er hatte die Ranch verlassen, obwohl er doch nicht dazu aufgefordert worden war.

      Er ritt gerade an jenem Vormittag über die Hügelkuppe und blickte in die kleine Senke hinunter auf die wenigen Rinder, die dem Schotten John Barring gehörten.

      War der nicht eigentlich an allem schuld, dieser verdammte Schotte? blitzte es durch den Schädel des Cowboys. Hatte nicht der Haß der Elliots seit eh und je nur ihm gegolten? War man nicht nur deshalb an die Hacatts geraten, weil man diesem hölzernen Schotten aus dem Weg gehen wollte und deshalb immer den Umweg an der Hacatt-Weide vorbei genommen hatte?

      Und bei dem Gunfight, an jenem schwarzen Tag oben in der Stadt, war Barring ja auch plötzlich aufgetaucht und hatte sich eingemischt!

      War es vielleicht ein Zufall, daß drei Elliots tot waren, ein vierter ein Krüppel – und nur einer der sieben Hacatts gefallen war?

      Hatte der Alte da nicht vielleicht eine Hand im Spiel gehabt?

      Je länger der Cowboy darüber nachgrübelte, desto wahrscheinlicher erschien ihm seine absurde Vermutung.

      Barring hat meine Brüder sterben lassen und war noch kaltherzig genug, den toten Jonny mit seinem Wagen heimzubringen, um den Vater zu kränken!

      Daß dem Schotten das Ungück in seiner ganzen Schwere schon aufgegangen war, ehe es einer der Beteiligten voll begriffen hatte, und daß er Jonny, den Erben der Ranch, aus namenlosem Mitleid heimgeführt hatte zu dem Vater, das hätte der ungebärdige und charakterschwache Bursche niemals für möglich gehalten.

      Er hat meine Brüder sterben lassen! Dieser knorrige, kaltstirnige Mensch! Dafür werde ich mich an ihm rächen…

      Rogers Racheplan war schnell gefaßt: Er würde dem Schotten das Wasser abgraben. Wenn der Creek trocken lag, waren Barrings Rinder, die am Ostufer weideten, erledigt.

      Das war der empfindlichste Schlag, den er dem Rancher versetzen konnte.

      Nichts leichter als das. Er brauchte ja nur weit genug zu reiten, bis hinauf in die Berge, wo der kleine Silver Creek herkam. Da würde es nicht allzu schwer sein, irgendwo an einer versteckten Stelle einen so starken Abzweig einzubauen, daß der Creek hier unten auf dem Plateau so gut wie versiegte.

      Der verbohrte Cowboy ritt hinauf in die Berge, dem Monida-Paß entgegen, von wo der Silver Creek kam.

      Zwei Stunden nur benötigte er für seine Arbeit. Dann war es geschafft. Der Abzweig in dem kleinen Gebirgsrinnsal war so kräftig gebaut, daß er das Bächlein fast voll nach Südwesten dem Rock entgegenführte.

      Nur dürftig rannen ein paar spärliche Wasserfäden an dem Abzweig vorbei in das alte Bett hinunter nach Norden auf die Weide des verhaßten Schotten zu.

      Wohlgefällig betrachtete Roger Elliot sein Werk.

      Da er sich nach wie vor in der Gegend herumtrieb, konnte er beobachten, daß die Gräser in der Sonnenglut sehr bald verdorrten. Die geringe Wassermenge des Silver Creek hatte doch eine ganze Menge ausgemacht. Das sah man erst jetzt deutlich, nachdem auch das Gebiet rechts und links von seinen Ufern verdorrte und die Rinder Barrings in das fast ausgetrocknete Bachbett stiegen.

      Aber der Cowboy mußte feststellen, daß am nächsten Nachmittag das Wasser wieder silberhell und glasklar durch das Bachbett rann.

      Er ritt auf einem Umweg in die Berge hinauf und sah da zu seinem Schrecken, daß der Abzweig aus dem Bachbett gerissen worden war, so daß die Wasser des Silver Creek wieder ihren natürlichen Lauf nehmen konnten.

      So dumm also war der alte Schotte gar nicht!

      Da Roger einmal hier oben war, baute er unter größten Anstrengungen in fliegender Hast einen neuen Abzweig.

      Aber schon am übernächsten Tag sah er, daß der Creek wieder Wasser hatte.

      John Barrings war also da nicht zu verwunden.

      Aber er könnte nicht überall sein…

      Ein Präriebrand im Norden zum Beispiel mußte ihn doch empfindlich treffen!

      Der unselige Mann schreckte nicht davor zurück, das pulvertrockene Präriegras anzuzünden.

      Aber zu seiner Verblüffung kam ausgerechnet in dieser Stunde Wind auf und trieb den Brand nach Westen hinüber auf die Weide der Elliot Ranch!

      In panischer Hast flüchtete der Brandstifter.

      Aber das Schicksal vertuschte auch diese seine heillose Tat. Kaum anderthalb Stunden nach Entstehen des Brandes fiel Regen, schwerer Platzregen, aus plötzlich auftauchenden schwarzen Wolken. Dadurch wurde der Brandfraß zwar nicht gleich völlig gelöscht, aber doch soweit erstickt, daß er nur noch schwach weiterglomm.

      Der Regen hielt bis Mitternacht an und ließ am anderen Morgen nur eine häßliche schwarze Brandnarbe in der Weide der Elliot Ranch zurück.

      Die Cowboys und der Boß der Elliot Ranch glaubten nichts anderes, als daß die Prärie sich selbst entzündet hatte, was andernorts schon geschehen war.

      Doch John Barring glaubte nicht, daß sich der heimtückische Abzweig oben in dem Bachbett des Silver Creek selbst errichtet hatte!