Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955908
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er bezahlt hatte und gegangen war, meinte Jonny Elliot: »Wir hätten das nicht von ihm annehmen dürfen.«

      Hal Hacatt, der nur drei Zoll von ihm getrennt an der Theke lehnte und sein anschwellendes Auge mit einem nassen Halstuch kühlte, brummte: »Nein, hätten wir nicht.«

      Damit schien der Friede ernsthaft besiegelt zu sein.

      Aber der Satan hatte es anders beschlossen und gab dem unseligen Roger Elliot die Worte ein: »Ihr seid zu sechs Leuten. Für euch Geizhälse hat er ja das meiste ausgegeben!«

      Da wichen die Hacatts zurück und stellten sich von der Theke ab in den Gang hinein wie eine Wand.

      Die Elliots formierten sich augenblicklich vor ihnen.

      »Verdammte Bande!« krächzte Charlie Hacatt.

      »Ausrotten müßte man so was«, fügte sein Bruder Ralph hinzu und winkelte seinen rechten Arm gefährlich an. Dicht hing seine Hand über dem Revolverkolben.

      Der junge Martin Elliot dachte: Welch ein Irrsinn! Gleich wird einer den Colt ziehen, und dann schießen wir einander nieder. Ich werde vielleicht Mervil treffen, der so wenig Lust zu dieser Sache hat wie ich. Oder vielleicht treffe ich Kid, der mir nie etwas getan hat, oder den dicken Owen. Furchtbar wäre es, wenn ich Hal träfe – er ist der Stolz seines Vaters und eigentlich ein ganz vernünftiger Bursche…

      Da stieß Roger heiser durch die Zähne: »Das werden wir uns von diesen Hungerleidern nicht bieten lassen. Wir gehen auf die Straße!«

      Sie gingen auf die Straße.

      Sie standen sich gegenüber und blickten einander in die Augen wie Raubtiere. Der Starrsinn beherrschte beide Parteien.

      Martin Elliot dachte verzweifelt an seine Mutter.

      Wenn er doch jetzt daheim säße, hinten im Stall auf der Futterkiste, mit seiner Gitarre. Manchmal hatte die Mutter vor ihm auf einem Schemel gesessen und ihm zugehört.

      Jonny Elliot blickte in die Augen Hal Hacatts. Und beide hatten Angst.

      Angst wie Ted und Willie Elliot. Wie Owen, Charlie, Ralph, Kid, Brian und Mervil Hacatt.

      Wie war es mit Roger? Hatte er etwa keine Angst?

      Doch, aber niemand hätte sie ihm anmerken können, und er gab sie nicht einmal sich selbst zu.

      Und keiner fand ein rettendes Wort.

      »Wir werden es ausschießen!« stieß Roger durch die Zähne. »Von solchem Rattenpack lassen wir Elliots uns nicht beleidigen!«

      In diesem Augenblick trat John Barring aus dem Generalstore, wo er Nägel für seinen Corral und die Stalltür gekauft hatte.

      Mit einem Blick überschaute er die Situation.

      Rogers Ruf: »Zieht!« mischte sich in den Schrei des Ranchers: »Halt, Boys, halt, das ist doch Wahn…!«

      Da knatterten schon die Schüsse über die Mainstreet von Dillon.

      Charlie Hacatt fiel zuerst.

      Dann sein Bruder Ralph.

      Der kleine Martin Elliot hatte den Colt zwar auch in der Faust, aber er vermochte nicht abzudrücken. Er starrte in Mervils Augen, in denen er es plötzlich feucht schimmern sah.

      Neben Martin sackte Willie in sich zusammen.

      Auch Ted Elliot stürzte nieder.

      Dann sah Martin, ohne den Kopf zu bewegen, daß Jonny in die Knie brach.

      Es war eine grauenhafte Minute.

      Starr vor Entsetzen hatten die Menschen auf den Stepwalks gestanden.

      Und nur ein Mann, der Rancher Barring, stürzte auf die Straße, riß den Colt hoch, schlug Owen Hacatt damit nieder, stürzte sich auf Roger und fegte ihn von den Beinen.

      Da drückte Mervil Hacatt ab. Vielleicht wollte er es gar nicht. Seine Kugel traf den kleinen Martin Elliot genau in die Herzspitze.

      Entgeistert stand der Schotte vor Martin und sah ihn mit wachsbleichem Gesicht umsinken.

      Barring wirbelte herum, holte gleichzeitig mit der Linken aus und warf Mervil mit einer gewaltigen Ohrfeige von den Beinen.

      Brian, der Willie Elliot niedergeschossen hatte, stand noch mit rauchendem Colt neben dem stürzenden Mervil, als ihn der Revolverlauf des Ranchers traf.

      Dann war der Schotte vor Hal. Der stierte ihm in die Augen. Und auf einmal warf Hal dem Rancher seinen Colt vor die Füße.

      Barring bebte am ganzen Leib.

      »Das war dein Glück, Junge! Dich hätte ich nämlich nicht geschlagen.«

      Hals Stimme zitterte, als er zurückgab: »Sie wollen… mir doch nicht die Schuld geben, Mister Barring?«

      »Doch, Hal, dir, dir und Jonny El…« Er brach jäh ab und sah den ältesten Elliot-Bruder am Boden liegen.

      Tot.

      Tot wie Martin.

      Barring beugte sich über Willie, der auf dem Gesicht lag.

      Auch er war tot.

      Entsetzten schüttelte den Rancher, als er sich nach Ted umwandte.

      Ted lebte noch. Aber die Kugel steckte in seiner linken Brust.

      Da hob ihn der Schotte auf und schleppte ihn über die Straße in das Haus des Arztes.

      Der greise Doc Williams stand mit bleichem Gesicht in der Tür und stotterte: »Das… war doch… Wahnsinn! Ich verstehe das alles nicht…«

      »Kommen Sie, Doc! Er wäre der vierte Elliot. Vielleicht können Sie ihn dem Tod von der Schaufel reißen.«

      Auch die Hacatts hatten einen Toten im Gunfight gelassen: den grünäugigen Charlie.

      Ihren besten Schützen.

      Hal hatte eine blutende linke Wange.

      Owen kauerte noch am Boden, so schwer hatte ihn Barrings Revolverlauf getroffen. Noch ahnte er nicht, daß ihm dieser Hieb vielleicht das Leben gerettet hatte.

      Brian war an der Hüfte leicht verletzt, und Kid hatte einen bösen Streifschuß am linken Arm.

      Sie hatten die Revolver früher oben gehabt, die Hacatts. Nur diesem Umstand verdankten sie den Ausgang, dieses fürchterlichen Gunfights.

      Vier Tote auf der Mainstreet von Dillon!

      Und drüben bei Doc Williams rang Ted Elliot noch mit dem Tod.

      Barrings Hut war in den Staub gefallen.

      Brian, dem der Schädel noch schmerzte, bückte sich und hob ihn auf.

      Der Rancher beachtete es gar nicht. Er stierte aus leeren Augen auf den toten Elliot.

      Da lag er nun, der kräftige Bursche, der erste Sohn seines einstigen Freundes, den er dem Rancher Elliot so geneidet hatte.

      Roger kniete neben dem toten Bruder und wagte nicht, den Blick zu Willie und dem kleinen Martin zu wenden.

      Mervil Hacatt hatte sich auf den Knien hochgerichtet, als ihn der Blick seines ältesten Bruders Hal traf.

      Ein Blick voller Vorwurf.

      Da sank Mervils Kopf auf die Brust nieder. Plötzlich ging ein Zucken durch seinen Körper. Schluchzend stieß er hervor: »Ich habe ihn doch gar nicht töten wollen! Ich… Es war ein Unglück! Ich schwöre es! Ich hatte Angst. Und ich weiß gar nicht, weshalb ich abgedrückt habe! Er sah so traurig aus… und hätte nie geschossen! Ich… weiß es…« Er schluchzte so herzzerreißend, daß es den Menschen auf der Straße ins Mark drang.

      Barring nickte.

      »So muß es kommen. Weinen müßt ihr, alle, alle!«

      Er kniete neben Jonny Elliot nieder, hob ihn auf, stieß Roger rauh