Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955908
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aus der Stadt fuhr.

      Da taumelte Roger zu den Pferden hinüber, sah die fünf Tiere dastehen, machte betroffen kehrt, kam auf die Straße zurück, blieb neben dem toten Willie stehen – und vermochte doch nicht den Blick auf Martins Körper zu werfen.

      Seine Hände zitterten, als er Willies Tabakdose im Straßenstaub liegen sah, als er sie aufhob und sinnlos öffnete, um sie wieder zu schließen.

      »Nein! Das muß doch ein böser Traum sein! Sie können doch nicht alle tot sein!« stammelte er tonlos. »Jonny, Willie, Martin! Und vielleicht auch Ted!«

      Und da lag Charlie mit wächsernem Gesicht vor seinen verletzten und völlig verstörten Brüdern.

      Da kam ein brünettes Mädchen auf die Straße und blieb vor dem toten Willie Elliot stehen.

      Roger stand neben ihr.

      »Ruth, es… ist doch nicht wahr«, stotterte der Cowboy. »Sie können doch nicht alle tot sein.… Was… soll ich denn meinem Vater sagen, wenn er mich fragt, wo Jonny ist… und Martin. Und Ted… und…«

      Er war ein Bild des Jammers, der Cowboy Roger Elliot, der noch vor Minuten wie ein Rachegott auf der Straße gestanden hatte, voller Trotz, voller Starrsinn und Übermut. Er schien völlig gebrochen zu sein.

      Das hatte er doch nicht gewollt. Natürlich nicht!

      Aber was hatte er gewollt?

      Er wußte es selber nicht. Jetzt nicht mehr. Jetzt, wo Jonny tot war und er und die anderen nicht mehr mit ihm reiten konnten.

      Er stürmte auf das Arzthaus zu.

      Die Frau des Doktors hielt ihn im Flur auf.

      »Warten Sie, Roger, Sie können jetzt nicht hinein.«

      Er mußte warten. Erst nach einer Viertelstunde kam der Arzt aus einem der Zimmer.

      Roger blickte ihn aus weit offenen Augen entgegen.

      »Wie steht es mit Ted, Doc? Bitte, sagen Sie es mir, weil ich… es ja wissen muß. Wegen dem Vater. Weil ich ihm…« Er brach ab und wandte sich um.

      Hinter ihm stand Ruth. Willies Freundin.

      Er ging an dem Mädchen vorbei auf die Straße und blieb vor Hal Hacatt stehen.

      Der hatte ein Gesicht wie Felsstein.

      »Was ist mit… Ted?« brach es brüchig über Hals Lippen.

      Roger schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß es nicht. Der Arzt sagt es mir nicht.«

      »Wenn er auch tot ist«, preßte Owen durch die Zähne, »dann brauchen wir nicht mehr nach Hause zu gehen. Charlie und vier Elliots! Unser Vater schlägt uns tot.«

      Sie dachten alle das gleiche. Da sog Hal die Luft tief ein und wischte sich das Blut vom Gesicht. Er bückte sich nach seinem toten Bruder Charlie.

      Brian wollte helfen, aber er taumelte an Ralph vorbei.

      Da bückte sich Roger und half Hal und Kid, den toten Charlie auf den Gehsteig zu schleppen, wo sie ihn im Schatten niederlegten.

      Zwei Männer kamen auf die Straße und trugen Willie weg.

      Nur der kleine Martin lag noch da. Mervil Hacatt stand vor ihm und starrte ihn an.

      Als ihn zwei ältere Männer zur Seite schoben, um den toten Burschen aufzuheben, schleuderte Mervil seinen Revolver unter einen Vorbau und riß sich den Waffengurt vom Leib. Langsam ging er hinüber zu seinem Pferd.

      Der Cowboy zog sich in den Sattel und ritt nach Südosten aus der Stadt.

      Niemand hat den drittjüngsten Sohn des Ranchers Hacatt jemals wieder im County gesehen. Wie ein reitender Ahasver zog er durch den Westen, Tag und Nacht verfolgt von dem Bild, das er selbst geschaffen hatte, das Bild des zusammenbrechenden kleinen blonden Cowboys Martin Elliot.

      Es gab keinen Sheriff, der Mervil Hacatt verfolgte, denn es war ja alles nach dem Gesetz gegangen. Es war ein Gunfight gewesen. Ein Duell, das nicht verboten war.

      Und daß die Elliots langsamer gezogen hatten, war ihr Pech.

      *

      Roger hatte Willie und Martin auf den Wagen neben die Strohschneidemaschine gelegt.

      Ruth half ihm die Pferde der Brüder auf den Wagen zu koppeln.

      Dann ging er mit gesenktem Kopf und bleischweren Beinen hinüber auf den Saloon zu.

      Ferry Cardrup, der Wirt, stand vor seiner Tür.

      »Die Drinks, die ersten fünf, muß ich bezahlen«, krächzte Roger.

      Cardrup schüttelte den Kopf und entgegnete.

      »Nein, Sie haben bezahlt, Roger Elliot. Genug bezahlt…«

      Der Cowboy blickte in das zerfurchte Gesicht des Keepers und wandte sich ab.

      Ruth stand neben dem Wagen.

      »Kommst du… mal wieder?« fragte sie leise. »Ich meine, wenn es dir schlechtgeht…« Sie wollte mit ihm über Willie sprechen, den sie geliebt hatte und der ihr versprochen hatte, sie zu heiraten.

      Roger gab keine Antwort. Ihre Worte gingen an ihm vorbei wie der Wind, der jetzt aufkam und glühendheiß durch sein schmerzendes Gesicht strich.

      Als er den Ranchhof erreichte, war Barring, der langsamer gefahren war, gerade angekommen.

      Frau Mary hatte den Nachbar sofort erkannt und stürzte von einer düsteren Ahnung getroffen, hinaus.

      Sie brauchte den Vorbau gar nicht zu verlassen. Ein heiserer Schrei brach von ihren Lippen: »James!«

      Der Rancher kam aus dem Stall. Groß, gutaussehend, elegant gekleidet.

      Er sah seine Frau wachsbleich an einem Terrassenpfeiler lehnen.

      Und auf dem Kutschbock des fremden Wagens erblickte er John Barring!

      Er kam heran, und als er auf den Wagen sehen konnte, stockte sein Fuß.

      Neben der Nagelkiste lag sein ältester Sohn Jonny! Mit verzerrtem Gesicht. Tot!

      Für den Viehzüchter brach eine Welt zusammen.

      Er wischte sich durchs Gesicht und nahm den breiten Melbahut vom Kopf.

      Barring schien es gar nicht zu bemerken.

      »Das… das muß doch ein Irrtum sein.«

      Jetzt hob er den Kopf.

      »John…, du bringst meinen Jungen?« Es war keine Frage.

      Barring stieg vom Kutschbock.

      »Ja, James. Einen von ihnen.«

      Da folgte der Rancher dem Blick des einstigen Freundes und sah den Ranchwagen. Roger hockte mit gesenktem Kopf auf dem Kutschbock.

      James Elliot schluckte schwer und drehte sich hart um.

      »John…, ist noch einer von ihnen…«

      »Noch zwei, James.«

      »Martin?« entfuhr es dem Viehzüchter. Er hauchte den Namen nur, damit ihn die Frau oben auf der Veranda nicht hören sollte.

      Aber die Mutter hatte den strohblonden Schopf ihres Lieblingssohnes schon gesehen und sank lautlos in sich zusammen.

      Barring eilte ihr zu Hilfe und schleppte sie auf die grüngestrichene Bank an der Hauswand, die warm von der Sonne war.

      Mitten im Hof stand der Rancher. Taub vor Schmerz. Nichts begreifend.

      Drüben beim Tor hielt der Wagen.

      Und Roger stieg nicht ab.

      Barring kam in den Hof zurück, zog einen Eimer Wasser hoch und wollte damit zu der Frau auf den Vorbau gehen.

      Da streckte James Elliot den linken Arm vor und stammelte: