Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955908
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Überraschung wartete auf sie.

      Drüben vor dem Stall saßen zwei Männer auf einer Wagendeichsel.

      Roger sah sofort, daß es Hal und Owen Hacatt waren.

      Aber diese beiden Männer waren im Gegensatz zu Roger Elliot durch die furchtbare Stunde geläutert worden. Sowohl Hal, der ältere, als Owen, der jüngere, hatten diese Wahnsinnstat längst bitter bereut und verzweifelt versucht, den Vater doch noch umzustimmen.

      Aber nachdem er sie dreimal wieder abgewiesen hatte, gaben sie es endgültig auf.

      Brian war jetzt der älteste Sohn für Hacatt, und Kid und Ralph hatten so wenig auf der Ranch zu lachen wie er.

      Da hatten sich die beiden älteren entschlossen, anderwärts um Arbeit nachzukommen.

      Bei Elliot? Nein, der Weg dorthin war denn doch zu schwer, da der Rancher sie mit keiner Silbe dazu ermutigt hatte.

      Dann kam im County als nächster Barring.

      Und das war schon der Schluß. Alles andere waren nur kleine Farmen, die keinen Mann einstellen konnten.

      Barring hatte Land und Rinder. Und wenn er zwei Leute einstellte, könnte er mehr Land hinzunehmen und auch mehr Rinder. Dann lohnten sich zwei Cowboys schon. So hatten die beiden verstoßenen Hacatts gedacht.

      Als die beiden den Rancher erkannten, erhoben sie sich und gingen ohne große Zuversicht auf ihn zu.

      Hal sah, wie Owen den Hut abnahm und folgte dem Beispiel des Bruders.

      Dann stieß Owen den älteren an. Hal mußte sprechen, auch wenn es ihm schwerer fiel als Owen.

      »Mister Barring. Vielleicht erinnern Sie sich unserer noch…«

      Dümmer hätte Hal kaum beginnen können.

      Der Rancher zog die Stirn in düstere Falten.

      »Doch, leider erinnere ich mich eurer Gesichter noch. Es scheint überhaupt heute ein sonderbarer Tag zu sein. Auch dieser Cowboy da hinter mir kam heute in meinen Weg, und hat mich dadurch an einen Tag erinnert, an den ich ganz sicher nicht gern erinnert werden wollte.«

      Da fiel Owen rasch ein: »Mister Barring! Es geht darum, ob Sie uns nicht einstellen könnten.«

      »Einstellen?« Barring zog die Brauen zusammen. »Euch beide? Euer Vater hat selbst eine große Ranch und wird euch brauchen.«

      »Nein, er will uns nicht mehr. Heute morgen hat er es uns zum drittenmal gesagt. Wir brauchen ihn nicht mehr zu bitten. Und deshalb sind wir hier.«

      »Weshalb gerade hier?«

      Owen warf einen Blick auf Roger.

      »Weil sein Vater uns auch nicht haben will.«

      »Kann ich verstehen«, meinte Barring.

      »Wir arbeiten für den halben Lohn, Rancher«, sagte Owen schnell.

      John Barring sah sich nach Roger Elliot um und nahm dann den Stetson ab, um sich erneut den Schädel zu wischen.

      »Das hat dieser Mann mir vor anderthalb Stunden auch angeboten, als ich ihn unten am Silver Creek traf.«

      Die beiden Hacatts maßen den Elliotsohn mit schrägen Blicken.

      »Der?« fragte Hal heiser. »Weshalb denn? Sein Vater kann doch nicht auf ihn verzichten.«

      »Das dachte ich auch«, stimmte Barring zu.

      Da preßte Owen heiser durch die Zähne: »Er kann nicht so billig sein wie wir, Boß! Wir arbeiten jeder für fünfzehn. Von morgens um vier bis zum Umfallen.«

      »Ich auch!« In Rogers Augen blitzte es auf.

      Sie standen einander plötzlich wieder gegenüber. Und wieder waren die Hacatts in der Überzahl. Und wieder war es der greise Barring, der zwischen sie trat.

      »Ich habe kein Geld, drei Cowboys zu beschäftigen!«

      »Aber gebrauchen könnten Sie zehn!« sagte Owen rauh.

      »Natürlich, aber ohne Geld geht es nicht.«

      »Ich war zuerst da!« rief Roger.

      »Wir sitzen seit dem frühen Morgen hier und haben auch schon mit Miß Ann gesprochen.«

      Ann! Wie ein Blitzstrahl zuckte es durch Rogers Hirn. Um keinen Preis durfte er den so mühsam errungenen Sieg wieder preisgeben.

      Da erklärte Hal Hacatt heiser: »Wir arbeiten nur fürs Essen, Boß!«

      Der Rancher wurde rot vor Ärger.

      »Nein, nein, nein!«

      Und dann sah er die drei Burschen der Reihe nach an. Sie waren jung, stark und gesund. Und alle drei gute Cowboys, um die sich jeder Rancher selbst bei fünfunddreißig Dollar Lohn gerissen hätte.

      Drei solche Männer mit ihm als Boß bildeten schon eine kleine starke Crew. Man könnte die Rinder sofort verdreifachen, neues Land auf Schuldkonto nehmen, und man konnte vielleicht sogar ein paar Pferde züchten. Bei Gibbons in Dillon bekam er sie sicher auf Kredit. Mit drei solchen Burschen hätte die Ranch in einem Vierteljahr das Geld fünffach wieder eingebracht, das er an sie zahlen mußte, wenn er es mit fünfundzwanzig Bucks versuchen würde.

      Ehe Roger oder einer der anderen noch etwas sagen konnte, hob der Rancher die Hand.

      »Stellt euch zunächst einmal nebeneinander. Ich will euch nie mehr gegeneinander sehen. Sonst schmeiße ich euch raus!«

      »Soll das etwa heißen, daß Sie uns einstellen?« rief Owen heiser.

      »Ruhe, jetzt rede ich! Hal ist der älteste. Er ist der Vormann, und ihr beide tut, was er sagt. Und er tut, was ich sage. Ist das klar?«

      Sofort stellten sich die drei Cowboys nebeneinander. Sie nickten stumm. Mit einem Glücksgefühl im Herzen die beiden Heimatlosen der Hacatt Ranch, und mit einem Dorn in der Seele der ruhelose Sohn von der Elliot Ranch.

      Da erschien das Mädchen in der Tür des Wohnhauses.

      »Vater, das Essen!«

      »Ich komme, Ann. Und zwar in einer halben Stunde, wenn du auch das Essen für meine drei Männer fertig hast. Für Hal Hacatt, den Vormann, für Roger Elliot und Owen Hacatt, die Cowboys.«

      Aus weiten Augen musterte das Mädchen die drei Männer.

      Es gab im Hause Barrings keinen Widerspruch gegen das, was der Rancher anordnete. Er mußte wissen, was er entschied.

      Und schon in den nächsten Tagen sah es so aus, als ob er richtig entschieden hätte.

      Die kleine Ranchmannschaft schaffte mit der Verbissenheit Ausgestoßener für den fremden Boß.

      Der Rancher brauchte so gut wie nichts anzuordnen, und auch der Vormann brauchte so gut wie nichts zu sagen. Sie waren Klasse-Cowboys, jeder für sich. So wie Hal die Arbeit eingeteilt hatte, schafften sie wie die Berserker.

      Nach vierzehn Tagen hatte sich die alte Barring-Ranch völlig verändert.

      Der Schotte hatte Rinder auf Kredit bestellt und Pferde. Er hatte ein weites Stück Weideland hinzugenommen. Die Zahl seiner Hühner war verfünffacht, da sich die Frauen jetzt viel mehr um das Federvieh kümmern konnten.

      Ann fuhr die Eier in die Stadt zum Generalstore, dessen Eigentümer sie ihr für den geforderten Preis direkt aus der Hand riß.

      Owen Hacatt hatte dem Rancher diesen niedrigen Preis vorgeschlagen. »Damit sind wir konkurrenzlos, Boß…«

      Überhaupt hatte der kluge Bursche manchen guten Gedanken gehabt, um den ihn Roger Elliot heiß beneidete.

      Aber sie arbeiteten gleich gut und waren in ihrem Eifer geradezu bewundernswert, die Barring Cowboys.

      Nach einem Monat stand der Rancher abends, als die drei seinem Vorschlag, endlich einmal in die Stadt zu reiten, nachgekommen waren, allein auf dem Hof, ging zum Corral