Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte. Carl Ploetz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carl Ploetz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 4064066115579
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verlegt ihm aber den Rückweg bei Casilīnum am Volturnus. Hannibal gewinnt durch eine List freie Bahn und kehrt nach Apulien zurück.

      Die römische Bürgerschaft, mit Fabius’ Kriegführung unzufrieden, gibt dem magister equitum M. Minucius, der bei Gerunium glückliche Gefechte gegen die Karthager besteht, als zweitem Dictator einen unabhängigen Oberbefehl über die Hälfte des Heeres. Er greift Hannibal an, wird geschlagen und nur durch Fabius vor vollständiger Vernichtung gerettet.

      Zu Konsuln des Jahres 216 werden der als Feldherr bewährte L. Aemilius Paullus von der Optimatenpartei und der unfähige C. Terentius Varro von der Volkspartei erwählt, um mit einem Heere von 86000 Römern und Bundesgenossen Hannibal zu vernichten. Varro greift an dem Tage, wo er den Oberbefehl hat, unvorsichtig an.

      216.

      Schlacht bei Cannae (in Apulien, am Aufidus), furchtbare Niederlage der Römer; gegen 50000 werden getötet, darunter mehr als 80 Männer senatorischen Ranges und der Konsul L. Aemilius Paullus, die übrigen werden gefangen oder zersprengt. Varro rettet sich mit einer kleinen Schar nach Venusia und sammelt allmählich einen Rest von 10000 Mann.

      In demselben Jahre wird auch eine nach dem cisalpinischen Gallien geschickte Legion vernichtet. Der Abfall von Capua, die Lossagung der Samniten, Lukaner, Bruttier und vieler unteritalischer Städte vom römischen Bündnis ist die unmittelbare Folge der Schlacht bei Cannae.

      Bewundernswürdige Haltung des römischen Senats. Die Trauer um die Gefallenen wird auf 30 Tage beschränkt, Hannibals Gesandten, welche die Lösung der Gefangenen anbieten, der Eintritt in die Stadt verboten; mit Heranziehung aller irgend Waffenfähigen, selbst Sklaven, wird ein neues Heer gebildet und zum Teil mit alten Beutestücken aus den Tempeln bewaffnet. Der Prätor M. Claudius Marcellus, schon im gallischen Kriege erprobt, und der Dictator M. Junius Pera verteidigen die römischen Stellungen bei Neapolis, Cumae und Nola. Hannibal bezieht Winterquartiere in Capua. Karthago schließt Bündnis mit Philipp V. von Makedonien und Hieronymus, dem Enkel und Nachfolger des Königs Hiero in Syrakus (S. 88).

      215.

      Wendung des Krieges zugunsten der Römer. Hannibal, bei Nola von Marcellus zurückgeschlagen, geht nach Apulien und gibt den Angriffskrieg auf. Aus Karthago erhält er, mit Ausnahme einer Sendung von 4000 Mann, keine Unterstützung. Die Römer dagegen bringen ihre Kriegsmacht bald auf 21 Legionen; ihre Flotte beherrscht von Lilybaeum aus das Meer und macht öfters Landungen an der afrikanischen Küste. Hannibals Hoffnung auf Zuzug aus Spanien wird vereitelt durch den

      218–206.

      Krieg der Römer gegen die Karthager in Spanien.

      Die Feldherrn P. und Cn. Cornelius Scipio besiegen Hasdrubal, Hannibals Bruder, 216 am Ibērus (Ebro) und dringen bis in das Gebiet des Baetis (Guadalquivir) vor, wo sie sich unter wechselvollen Kämpfen bis 211 im ganzen siegreich behaupten. Zugleich bedrängen sie durch ihren Bundesgenossen Syphax, König von Westnumidien, die Karthager in Afrika. Das Bündnis mit Philipp von Makedonien bringt dem Unternehmen Hannibals ebenfalls keine Hilfe.

      215–205.

      Erster Makedonischer Krieg,

      von den Römern mit geringen Streitkräften glücklich geführt. Der unentschlossene König Philipp wagt nicht, die versprochene Landung in Italien auszuführen. Die Römer bringen gegen ihn ein Bündnis griechischer Staaten zustande (die Ätōler an der Spitze), dem sich illyrische und thrakische Häuptlinge, sowie König Attălos von Pergamon anschließen.

      214–210.

      Krieg in Sicilien (Belagerung von Syrakus),

      durch Marcellus zugunsten der Römer entschieden. Nach Vernichtung des karthagischen Entsatzheeres unter Himilko durch Niederlagen und Seuchen in den sumpfigen Niederungen des Anāpos wird trotz tapferer Verteidigung (Archimēdēs)

      212.

      Syrakus erobert und geplündert.

      In Italien nimmt Hannibal die Stadt Tarent ein, mit Ausnahme der Burg, und kämpft glücklich in Lukanien.

      211.

      Unglück der Römer in Spanien. Beide Scipionen werden von den Karthagern und ihrem Verbündeten Massinissa, Sohn des Königs von Ostnumidien (selbst König 208), geschlagen und getötet; ihre Truppen weichen nach Norden über den Ebro zurück.

      Hannibal greift das römische Belagerungsheer vor Capua an, wird aber zurückgeschlagen. Um die Römer zur Aufhebung der Belagerung zu bewegen, rückt er gerade auf Rom los und schlägt am Anio ein Lager auf (Hannibal ad portas!), geht aber nach Verwüstung der Umgegend, da die Römer zur Verteidigung bereit sind, nach Unter-Italien zurück, ohne seinen Zweck erreicht zu haben.

      Capua muss sich den Römern ergeben, welche über die Stadt ein furchtbares Strafgericht ergehen lassen (viele Bürger als Sklaven verkauft, 53 Senatoren enthauptet, die Selbstständigkeit der Gemeinde vernichtet). Hannibals Angriff auf Rhegium und auf die Burg von Tarent mißlingt; seine italischen Bundesgenossen beginnen ihn zu verlassen.

      210.

      Der junge P. Cornelius Scipio (Sohn und Neffe der in Spanien gefallenen Brüder) wird als Prokonsul nach Spanien geschickt; er geht 209 über den Ebro und erobert Neukarthago, während in Italien Q. Fabius Maximus Tarent wiedergewinnt.

      208.

      Marcellus fällt in einem Reitertreffen bei Venusia. Ausharren der Römer trotz der durch die Dauer des Krieges sich fühlbar machenden Erschöpfung der Kräfte. Zwölf latinische Kolonien erklären sich außer stande, fernerhin Geld und Mannschaften zu liefern, 18 andere dagegen halten treu zu Rom.

      In Spanien dringt Scipio siegreich bis zum Süden vor, kämpft aber bei Baecula ohne Entscheidung mit Hasdrubal und kann ihn nicht hindern, über die (westlichen) Pyrenäen zu gehen, um seinem Bruder Hannibal Hilfe zuzuführen.

      207.

      Hasdrubal, in Ober-Italien angelangt, ruft die cisalpinischen Gallier aufs neue zu den Waffen. Große Rüstungen in Rom (23 Legionen auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen), um die Gefahr abzuwehren. Gegen Hasdrubal wird der Konsul M. Livius Salinator, gegen Hannibal der Konsul C. Claudius Nero gesendet. Dieser entschließt sich, während Hannibal ihm gegenüber in Apulien lagert, zu einem Eilmarsch mit 7000 Mann auserlesener Truppen und vereinigt sich mit seinem Amtsgenossen. Beide Konsuln siegen in der

      207.

      Schlacht bei Sena Gallica, nicht weit vom Flusse Metaurus. Hasdrubal fällt. Auf die Nachricht von dieser Niederlage (die Römer werfen den karthagischen Vorposten den Kopf des Hasdrubal zu) zieht Hannibal nach dem Bruttierlande zurück.

      206.

      Die Karthager räumen Gades (Cadix), ihre letzte Besitzung in Spanien.

      205.

      Scipio, zum Konsul erwählt, bereitet in Sicilien einen Zug nach Afrika vor. Mago, Hannibals jüngster Bruder, landet mit den Trümmern des spanischen Heeres der Karthager bei Genua und ruft die Ligurer zu den Waffen. Sofort werden drei römische Heere gegen ihn aufgeboten.

      204.

      Scipios Landung in Afrika. Den Kern seines Heeres bilden die Reste des einst bei Cannae besiegten Heeres (2 Legionen). Mit ihm vereinigt sich Massinissa, der von den Karthagern und dem jetzt mit ihnen verbündeten Syphax (Gemahl der Karthagerin Sophonĭba) aus seinem Reiche vertrieben war.

      203.

      Scipio schlägt die Karthager