Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte. Carl Ploetz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carl Ploetz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 4064066115579
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Teil von ihnen ruft die Karthager, ein anderer die Römer zu Hilfe. Der römische Senat schwankt, die Bürgerschaft beschließt, den Mamertinern Hilfe zu gewähren. Eine römische Kriegsflotte, meist aus Schiffen der süditalischen Bundesgenossen bestehend, setzt Truppen von Rhegium nach Messana über; die karthagische Besatzung wird aus der Burg vertrieben.

      264.

      Die Karthager und Hiero von Syrakus belagern die Römer in Messana, müssen aber zurückweichen. Hiero schließt sich bald den vordringenden Römern an. Nach Eroberung der Stadt Agrigentum (Akrăgas, s. S. 32) 262 beschließen die Römer den Bau einer großen Kriegsflotte. Sie bauen Schiffe mit fünf Ruderreihen (Pentēren) nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffs.

      260.

      Erster Seesieg der Römer unter C. Duilius bei Mylae, westlich von Messana, mit Hilfe der Enterbrücken. Zum Andenken an den Sieg die columna rostrata auf dem Forum errichtet.

      256.

      Nach einem zweiten Seesiege bei Eknomos an der Südküste Siciliens landen die Konsuln M. Atilius Regulus und L. Manlius Volso an der afrikanischen Küste. Die Karthager, durch Verwüstung ihres Gebiets erschreckt, bitten um Frieden; Regulus stellt zu hohe Forderungen, wird 255 bei Tunes geschlagen und gefangen.

      Fortsetzung des Krieges in Sicilien; die Römer erobern Panormus und behaupten es durch einen Sieg des Konsuls L. Caecilius Metellus (251), der bei seinem Triumph in Rom über 100 Elefanten aufführt.

      Friedensgesandtschaft der Karthager nach Rom. Nach der römischen Legende soll Regulus die Annahme des Friedens widerraten haben und in Karthago unter Martern getötet worden sein. Die Römer nehmen den Seekrieg wieder auf, belagern aber vergeblich die starke karthagische Seefestung Lilybaeum. Der Konsul P. Claudius Pulcher (die heiligen Hühner) wird in der

      249.

      Seeschlacht bei Drepăna

      von den Karthagern geschlagen. Darauf in den nächsten Jahren nur Landkrieg auf der Westseite Siciliens. Der karthagische Feldherr Hamilkar, genannt Barkas (d. h. der Blitz), verteidigt sich 6 Jahre mit Erfolg gegen die Römer, erst auf dem Berge Eirkte (Monte Pellegrino bei Palermo), dann auf dem Eryx bei Drepana, beunruhigt auch durch Kaper die Küsten Italiens. Durch das Zusammentreten reicher Bürger in Rom wird endlich aus Privatmitteln eine neue Flotte gebaut. Mit dieser erringt der Konsul C. Lutatius Catulus den entscheidenden

      241.

      Seesieg bei den Agatischen Inseln

      (gegenüber Lilybaeum) über die karthagische Flotte unter Hanno.

      Friede: 1. Die Karthager verzichten auf ganz Sicilien. 2. Sie zahlen 3200 Talente (16½ Mill. Mark) Kriegsentschädigung in zehn Jahren. — Der größere, westliche Teil Siciliens wird die erste römische Provinz unter der Verwaltung eines Prätors; der kleinere südöstliche Teil bleibt unter der Hoheit des mit Rom verbündeten Königs Hiero von Syrakus.

      238.

      Karthago in großer Gefahr durch den Aufstand der Söldner und der libyschen Untertanen, welcher endlich von Hamilkar unterdrückt wird. Die Römer benutzen dies, um von den Karthagern die Abtretung von Sardinien und Zahlung von 1200 Talenten zu erzwingen. Die Insel wird mit dem früher etruskischen Korsika zu einer Provinz vereinigt. Doch besetzen die Römer nur die Küsten dieser Inseln; die Gebirgsbewohner im Inneren werden gelegentlich bekriegt, um Sklaven zu erbeuten.

      236.

      Hamilkar beginnt Eroberungen in Spanien, um neues Gebiet für Karthago zu gewinnen; sein Schwiegersohn Hasdrubal, Nachfolger im Oberbefehl, gründet 227 Neu-Karthago (Cartagena).

      229–228.

      Krieg der Römer gegen die seeräuberischen Illyrier von Skodra. Eine römische Flotte beschützt die Griechenstädte Kerkyra, Apollonia, Epidamnos; die Königin Teuta muß Tribut zahlen und Gebiet abtreten.

      225–222.

      Die Römer unterwerfen Nord-Italien, Gallia cisalpina, gereizt durch einen Einfall gallischer Stämme in Etrurien. Diese werden bei Telamon an der etruskischen Küste vernichtet. Der Konsul Cn. Cornelius Scipio besiegt die Bojer und Cenomanen und erobert 222 Mediolanum (Mailand), die Hauptstadt der Insŭbrer. Zur Sicherung des neuen Gebietes werden die latinischen Kolonien Placentia, Cremona, Mutĭna angelegt. Die schon früher gebaute Heerstraße nach Spoletium wird weiter geführt über den Apennin bis an das Adriatische Meer, dann die Küste entlang bis Arimĭnum (Via Flaminia). Weitere Maßregeln zur Befestigung ihrer Herrschaft im cisalpinischen Gallien unterbricht der

      218–201.

      Zweite Punische Krieg.

      Ursachen: Eifersucht der Römer auf die durch Erwerbungen in Spanien neu aufblühende Macht Karthagos; Bestreben des Hauses Barkas, an Rom Rache zu nehmen.

      Veranlassung: Die Eroberung der mit Rom verbündeten spanischen Stadt Saguntum (Murviedro, nördlich von Valencia) durch Hannibal, den Sohn Hamilkars, 219. Eine römische Gesandtschaft fordert in Karthago Hannibals Auslieferung; diese wird verweigert, obgleich ein großer Teil des karthagischen Senats der Machtstellung der Familie Barkas abgeneigt ist. Darauf Kriegserklärung der Römer.

      Den römischen Kriegsplan, mit dem Hauptheere von Sicilien aus eine Landung in Afrika zu machen, während ein zweites Heer die karthagischen Truppen in Spanien beschäftigen soll, vereitelt

      218.

      Hannibals kühner Zug nach Italien auf dem Landwege. Er überschreitet nach Zurücklassung genügender Truppen in Spanien unter seinem Bruder Hasdrubal, die östlichen Pyrenäen mit 50000 Mann Fußvolk, 9000 Reitern, 37 Elefanten und durchzieht das südliche Gallien. Der römische Konsul P. Cornelius Scipio, welcher auf der Fahrt nach Spanien in Massilia angelegt hatte, kann Hannibals Übergang über den Rhodănus (Rhône) nicht hindern, kehrt nach Italien zurück, sendet aber seinen Bruder Cn. Scipio mit dem Hauptteil des Heeres nach Spanien. Hannibal zieht am Rhodanus aufwärts bis zum Nebenfluß Isăra (Isère), dann östlich durch die Gebiete der Allobrŏger und Ceutronen, überschreitet kämpfend die Alpen (Paß des Mont Genèvre oder des Kleinen St. Bernhard) und gelangt nach unsäglichen Mühen mit nur 26000 Mann und wenigen Elefanten nach Ober-Italien.

      218. (Sept.)

      Reitertreffen am Ticinus, linkem Nebenfluß des Po. Scipio verwundet, wird durch seinen 17jährigen Sohn, den späteren »Africanus«, gerettet. Verstärkt durch aufständische Gallier (S 89), schlägt Hannibal in der

      218. (Dez.)

      Schlacht an der Trebia (rechtem Nebenfluß des Po) den andern Konsul Tib. Sempronius Longus, der, aus Sicilien zurückberufen, die beiden vereinigten römischen Heere befehligte.

      Hannibal befördert den nationalen Aufstand der cisalpinischen Gallier, entläßt alle gefangenen römischen Bundesgenossen, überschreitet den Apennin und vernichtet ein römisches Heer von 30000 Mann unter dem Konsul C. Flaminius in der

      217.

      Schlacht am Trasimenischen See. Schrecken in Rom; man rüstet sich aber zur Verteidigung der Stadt. Q. Fabius Maximus zum Dictator ernannt. Hannibal wendet sich nach Osten, um den Abfall der römischen Bundesgenossen allgemein zu machen, zieht durch Picenum nach Apulien. Fabius folgt ihm in gemessener Entfernung, eine Schlacht vermeidend (daher Cunctator, der Zauderer, genannt). Als Hannibal,