Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt. Jacob Burckhardt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jacob Burckhardt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9788027213764
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die Erhebung von Byzanz zur Stadt Constantins, zur Hauptstadt der Welt. Er brauchte konsequentermassen eine voraussetzungslose Residenz und Einwohnerschaft, die ihm alles verdankte, sich nur auf ihn bezog und für so vieles Neue in Staat und Gesellschaft den Mittelpunkt und das Gefäss abgeben konnte. Denn ohne eine solche ganz ausdrückliche Tendenz hätte er ruhig in Nikomedien bleiben können. Es ist der bewussteste und absichtlichste Akt seiner ganzen Regierung.

      Ungleich schwieriger ist die letzte grosse politische Entscheidung Constantins zu erklären, nämlich seine Teilung des Reiches.

      Dass er aber die ganze illyrisch-griechische Halbinsel mitsamt Konstantinopel dem Neffen gab, geschah vielleicht nur deshalb, weil diese Perle des Reiches in den Händen eines der drei Söhne sofort der Gegenstand der grimmigsten Eifersucht werden musste, wie denn später auch geschah. Man könnte einwenden, dass dem Dalmatius damit eine sehr schlimme, bedrohte Stelle aufgenötigt wurde. Allein die Schutzmittel standen im Verhältnis zur Gefahr; wer die illyrischen Lande, ihre Feldherrn und Soldaten besass, konnte damals dem ganzen übrigen Reiche Trotz bieten.

      Die Ausstattung Hannibalians endlich erscheint als einfache Konsequenz von derjenigen seines Bruders. Seine besondere Aufgabe an der nordöstlichen Grenze Kleinasiens können wir nicht näher beurteilen.

      Man wird sich diesem Versuch einer Erklärung und Motivierung des dunkelsten Punktes in Constantins Geschichte nicht gerne anschliessen wollen, weil dabei so unnatürliche Feindschaften im kaiserlichen Hause vorausgesetzt werden. Ich glaube aber nicht einmal das Wahrscheinliche überschritten zu haben.

      Constantin selber wurde über den Rüstungen zu einem Verteidigungskriege gegen Sapor II. von Persien von tödlicher Krankheit befallen. Jetzt erst liess er sich in der Märtyrerkirche des besagten Helenopolis unter die Katechumenen aufnehmen und dann nach der Villa Achyrona bei Nikomedien bringen, wo er auch noch die Taufe empfing und am letzten Tage des Pfingstfestes 337 verschied.

      Um seinen Leichnam herum, den die Soldaten nach Konstantinopel brachten und unter grosser Feierlichkeit in einer Halle des Palastes ausstellten, gingen alsbald die wunderlichsten Dinge vor, deren weiterer Verlauf sich noch bis in das folgende Jahr hinein erstreckt.