Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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haben wir gehört. Aber seine Frau führt doch den Saloon weiter.«

      »Wenn auch. Es wird nicht gespielt.«

      »Aha. Und wer hat das bestimmt?«

      »Ich, der Sheriff.«

      Holliday nickte. »Sie sind ein tüchtiger Mann. Ich hörte, daß Sie hier eine Menge Freunde haben. Aber das wird Ihnen doch nichts helfen, weil…«

      »Weil?« stieß Ceveller wütend hervor.

      »Weil Forrestier, unser alter Sheriff, bald wieder auf den Beinen sein wird. Wissen Sie, wir mochten ihn alle gern, und schließlich können wir ihn nicht so einfach absetzen…«

      »Yeah – Ersatz-Sheriff«, höhnte Holliday. »So lange, bis Forrestier wieder fit ist. Das ist doch wohl ganz klar.«

      Ceveller ging langsam auf Holliday zu.

      Der blickte ihm gelassen entgegen.

      Zwei Schritte vor ihm blieb der Tramp stehen.

      »Hör zu, Mann, du scheinst mir ein ganz vertrackter Halunke zu sein. Dein Maulwerk ist direkt gefährlich wie das eines Advokaten…«

      »Du wirst lachen, Billock«, unterbrach ihn Holliday, »ich wollte auch Anwalt werden. Aber mein Vater war dagegen. So ist das eben –. Hör mal«, sagte er plötzlich in plump-vertraulichem Ton, »du könntest für heute eine Ausnahme machen.«

      »Womit?« fragte Ceveller mißtrauisch.

      »Mit dem Spielverbot im Cattle Saloon. Mein Vater muß heute nacht auf die Haller Ranch. Da gibt’s Nachwuchs. Meine Mutter schläft – da könnte ich wunderbar ein paar Bucks im Saloon machen, verstehst du.«

      Die Augen Cevellers hatten plötzlich einen tückischen Ausdruck. Er war fuchsschlau, dieser Bandit, allerdings nicht schlau genug, den Mann, der ihm da gegenüberstand, einzustecken.

      »All right, aber um zwölf ist Schluß!«

      Holliday klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter und wandte sich schnell ab, als der Sheriff sich über diese plumpe Vertraulichkeit empören wollte.

      Wenn Jonny Tucker noch gelebt hätte, wäre Hollidays Spiel nicht so leicht gewesen. Aber Idaho Kid war mehr brutal als klug. Er war ein Mann der Aktion, ein Kämpfer im negativen Sinn, ein Satan. Sein Plan, der ihn hierher geführt hatte, war durch Cramers Verschwinden ins Wanken geraten. Nun stand er unter Zeitdruck. Er mußte bleiben, wenn er nicht alles aufgeben wollte. Daß er den Tod mit Feuer und Blei nach Silverlake gebracht hatte, scherte ihn nicht. Er mußte Cramer finden. Und außerdem hatte sich seine Befürchtung bewahrheitet: Sheriff Forrestier hatte die Schußverletzung also überwunden. Das war die nächste Gefahr. Forrestier hatte ihn gesehen, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – er hatte ihn beim Aufblitzen des Schusses gesehen und würde ihn höchstwahrscheinlich sofort wiedererkennen, wenn er ihn sah.

      Und das eben mußte verhindert werden.

      Doc Holliday und Wyatt Earp saßen wieder auf der Vorbaukante und blickten den Tramps nach.

      Wyatt zündete sich eine Zigarre an.

      »Das haben Sie aber faustdick eingefädelt, Doc.«

      Der Spieler stützte den Kopf auf die Hand und blinzelte hinter Ceveller und seinen Leuten her.

      »Äh, er ist ein Hohlkopf.«

      »Hoffentlich.«

      Hollidays Plan war klar: Er hatte dem Banditen erklärt, daß Forrestier sich wieder besser fühle. Dann hatte er ihm gesagt, daß in der kommenden Nacht das Haus leer war. Die Frau würde der Tramp ja nicht rechnen. Der Arzt war weg, sein Sohn hockte drüben im Saloon – und unten lag Forrestier allein.

      An und für sich eine plumpe Falle.

      Holliday grinste. »Wetten, daß er nicht hineinläuft?«

      »Warum nicht? Weil Sie ihm den Köder zu offensichtlich hingeschoben haben?«

      »Nein. Weil er in keine Falle laufen wird. Weil er für alles Leute hat. Diese Galgenvogelgesichter um ihn herum sprachen doch ganze Geschichten…«

      *

      Doc Collins war einverstanden. Er verließ nach Einbruch der Dunkelheit mit seinem Wagen die Stadt.

      Wyatt, Black und der Schmied bewachten das Haus.

      Bis halb elf blieb alles still.

      Dann jumpte urplötzlich ein Mann hinten über die Fenz in den Garten.

      Black, der hinter einem Strauch lag, verhielt sich vereinbarungsgemäß ruhig.

      Der Schmied steckte neben der Treppe zur Hintertür des Hauses. Auch er ließ den nicht einmal allzu vorsichtig schleichenden Mann passieren.

      Hinter der Zimmertür stand der Missourier.

      Er sah, wie sich durch einen Türspalt eine Hand mit einem Revolver schob, hieb darauf, riß den Mann ins Zimmer und streckte ihn nieder.

      Der Marshal machte Licht.

      Es war der blonde Bill Flanagan.

      Wyatt verschnürte den Betäubten zu einem regelrechten Paket, heftete ihm einen Zettel mit der Aufschrift an: »Gruß von Sheriff Forrestier«, und schleppte ihn vors Sheriffs Office.

      Währenddessen zog der gewiefte Gambler Holliday drüben im Cattle Saloon Cevellers Leuten das Geld aus der Tasche. Als er merkte, daß er es mit üblen Falschspielern zu tun hatte, die selbst die augenfälligsten Tricks nicht scheuten, packte er aus seiner unerschöpflichen Zauberkiste aus.

      Er gewann so oft, daß sich den Tramps die Haare sträubten. Um halb zwölf kapitulierten sie.

      Holliday grinste. Er warf drei große Runden.

      Danach hatten die Banditen die nötige Bettschwere.

      Holliday, der nur mäßig getrunken hatte, ging grinsend davon. Als er auf den Vorbau kam, hörte er drüben vorm Sheriffs Office einen unterdrückten Schreckensruf.

      Langsam überquerte er die Straße.

      Er erkannte den Sheriff, der sich über den Körper des verschnürten Kumpanen beugte.

      »Was gibt’s, Sheriff?« fragte er leutselig.

      Ceveller hob den Kopf und zerquetschte einen Fluch zwischen den Lippen.

      »Scher dich zum Teufel…«

      Holliday lachte und schob davon.

      Die Schlappe brachte Ceveller jedoch nicht auf den Gedanken, daß er bereits auf der Verliererstraße ritt, daß er sein großes Spiel schon verloren hatte.

      Er überlegte zwar bis in den grauenden Morgen hinein, wie er mit einem Gewaltstreich die Sache zu seinen Gunsten wenden könnte, aber da ihm kein brauchbarer Gedanke kam, legte er sich in einer der Zellen zum Schlafen nieder.

      Als er die Augen aufschlug, warf die Sonne bereits grelle Strahlenbündel durch die Fenster und ließ den Staub in Myriaden von Partikeln tanzen.

      Ceveller blickte in das kalte Gesicht des Spielers Holliday.

      Mit einem Ruck saß er auf. Träumte er, oder stand dieser vertrackte Bursche wirklich hier vor ihm an der Zellentür?

      »Morning, Sheriff.« Holliday drückte den Rand seines Hutes und schob dann den Daumen in den Ausschnitt seiner Weste. »Sie machen sich ganz gut hier in der Zelle. Ich möchte fast sagen: Sie passen genau hierher.«

      Ceveller fuhr hoch. »Was wollen Sie?«

      »Es ist mir übrigens eingefallen, wo Sie mich gesehen haben könnten. Vor sechs Jahren in Abilene. Da habe ich mal einen Mann getroffen, der wollte mit Gewalt in einer Nacht am Spieltisch reich werden… Aber nein, Sie können es nicht gewesen sein. Er hatte zwei gesunde Augen…«

      Ceveller stürzte auf Holliday zu und suchte dessen Kragen zu packen.

      Gewandt