Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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essen Sie eigentlich mal nicht, Bat?« meinte der Marshal.

      »Wenn ich schlafe«, gab der Deputy forsch zurück.

      »Hören Sie zu. Ich habe eben einen Brief von einem… einem Freund in Silverlake bekommen…«

      »Wo liegt das denn?«

      »Oben am Walnut Creek. Ich muß Sie ein paar Tage allein lassen. Sie wissen ja, was zu tun ist. Halten Sie die anderen in der Reihe. Sehen Sie zu, daß Terry diese Woche auch pünktlich seine Nachtrunde durch die Frontstreet macht, und…«

      Bat Masterson stand auf. Er war ein großer, breitschultriger, prächtiger Bursche. Er polierte jetzt mit der Manschette den Stern an seiner Brust und reckte den Kopf hoch.

      »Well, ich werde Sie würdig vertreten, Boß! – Wann kommen Sie denn wieder?«

      »Weiß ich noch nicht. So schnell wie möglich.«

      Masterson nickte.

      *

      In dem zu dieser frühen Stunde noch halbdämmerigen Long Branch Saloon saß nur ein einzelner Gast. Er hatte ein halbvolles Whiskyglas vor sich stehen und spielte mit einem abgegriffenen Kartenspiel. Er spielte eigentlich nicht, er zauberte sich selbst und dem grinsend über die elegant ausstaffierte Theke gelehnten Salooner Chalk Beeson etwas vor.

      Der Gast hatte ein blaßbraunes Gesicht und helle, merkwürdig intensiv dreinblickende Augen; aschblondes Haar und einen sauber getrimmten Schnurrbart auf der Oberlippe. Sein Gesicht war gut geschnitten, und man hätte ihn für einen Advokaten oder vielleicht für einen Richter halten können.

      Der Salooner lachte, als der einzelne Gast die doppelte Volte vorgezaubert und die Karten dann wie eine Sprungfeder in die Höhe geschleudert und alle wieder sauber aufgefangen hatte.

      »Prächtig, Doc. Sie sollten doch das Angebot Nat Buntlines annehmen und sich im Zirkus drüben in den großen Städten für viel Geld sehen lassen. Sie sind wirklich ein ausgezeichneter Zauberkünstler. Ich habe wirklich hier schon manchen Trickgambler gesehen, sie schlagen alle. Well«, der Salooner lehnte sich zurück, »darauf werde ich uns einen Extra-Brandy ausgeben…«

      Chalk Beeson hielt inne. Er sah, daß Doc Holliday ganz plötzlich aufgestanden war und den Stuhl mit einem harten Ruck zurückschob.

      »Was gibt’s denn, Doc?«

      Holliday nahm den Blick nicht vom Fenster.

      »Stellen Sie den Brandy gut kalt, Chalk, ich muß mal eben weg!«

      Er ging mit schnellen Schritten hinaus, überquerte die Straße und verschwand in dem Boardinghouse, in dem er wohnte.

      Es dauerte nur ganz wenige Minuten, da erschien er im Hof des Boardinghouse, hatte seine Winchester im Arm und zog seinen Fuchs aus dem Stall.

      Insgesamt waren nicht ganz zehn Minuten vergangen, seit der Marshal aus der Stadt geritten war.

      Holliday folgte ihm.

      Als er die Comanchenstreet überquerte, sah er ihn vor sich. Jetzt ritt der Spieler langsamer.

      Der Marshal bemerkte ihn erst, als er einige Pferdelängen hinter ihm war.

      Wyatt hielt an.

      Holliday ritt neben ihn und nickte ihm zu. »Morning.«

      »Morning.«

      Holliday fischte sich mit der Linken eine vorgedrehte Zigarette aus der Tasche und riß ein Zündholz über dem Daumennagel an. In die blaue Rauchwolke hinein sagte er:

      »Wird ein schöner Tag heute.«

      Um die Mundwinkel des Missouriers lag ein kleines Lachen.

      »Wo wollten Sie denn hin, Doc?«

      Der Gambler schnipste das Zündholz weg und grinste.

      »Kommt ganz darauf an, Marshal. Aber wenn Sie es nicht wissen, wer soll es dann wissen.«

      Wyatt blickte nach vorn. Dann nahm er die Zügel auf.

      Der Falbe trabte los.

      Der Fuchs des einstigen Zahnarztes blieb neben ihm.

      Als sie die Stadt längst hinter sich hatten und der Arkansas von einem Hügel aus in der Ferne als breites Silberband lag, meinte der Marshal: »Ich möchte bloß wissen, wie Sie das rausgekriegt haben.«

      »Was?«

      »Daß ich wegreite. Es hätte doch sein können, daß ich auf eine der Ranches hier wollte…«

      Holliday schüttelte den Kopf.

      »No, das hätte nicht sein können. Dazu schleppen Sie die Winchester nicht mit.«

      Wieder einmal mußte sich der Marshal über das Auge und den Scharfsinn Hollidays wundern.

      Als sie gegen Mittag eine Rast einlegten, Wyatt das Dreibein vom Sattel schnallte und Holliday trockene Äste für das Feuer einsammelte, zog der Marshal den Brief des kleinen Tom Barrymoore aus der Tasche und reichte ihn dem Freund.

      Freund –? War der Doktor John H. Holliday sein Freund? Doch, ganz sicher, wenn zwischen den beiden auch nie ein Wort darüber gewechselt worden war. Sie waren Freunde. Die Freundschaft war sogar echter und tiefer als bei vielen Menschen, die einander Freund nannten…

      Es war eine stumme, unaufdringliche, aber eherne Freundschaft, die in zahllosen Feuergefechten geschlossen worden war.

      Holliday überflog die Zeilen und nickte.

      »Well, da müssen wir hin«, sagte er nur.

      Es war Nacht, als der Marshal Earp und der Doktor Holliday Silverlake erreichten.

      Sie ritten durch die Nebenstraße zur Mainstreet hinauf.

      Links oben an der Ecke sahen sie die niedergebrannte Schmiede. Eine Frau, die gerade von einem der gegenüberliegenden Häuser kam, sah erschrocken zu ihnen hinüber.

      »Hallo, wo wohnt der Blacksmith Barrymoore?« fragte Wyatt.

      Die Frau blieb stehen.

      »Barrymoore? Er wohnt bei uns. Sein Haus ist ja niedergebrannt. Da sehen Sie es. Soll er etwas arbeiten? Ich glaube, er hat einen Teil seiner Werkzeuge retten können.«

      »Nein, ich möchte mit Tom Barrymoore sprechen.«

      »Mit Tom?« fragte die Frau erschrocken.

      Wyatt blieb ernst.

      »Ja, sagen Sie ihm bitte, der Mann aus Dodge wäre hier, den er gerufen hat.«

      Die Frau begriff kein Wort. Sie nickte aber und lief auf ihr Haus zu.

      Der kleine Tom lag schon im Bett.

      Mrs. Black fand den Schmied mit ihrem Mann beim Kartenspiel.

      »Nic, da draußen sind zwei Männer…«

      Die beiden fuhren hoch.

      »Der eine sagt, ich solle Tom sagen, der Mann aus Dodge wäre hier, den er gerufen hat.«

      Die drei starrten einander ratlos an.

      Da öffnete sich die Tür zum Nebenzimmer, und im fußlangen Nachthemd stand der kleine Tom da und blinzelte schläfrig in den Raum.

      »Was hast du gesagt, Tante Mary?«

      »Draußen sind zwei Reiter. Der eine hat gesagt, er wäre der Mann aus Dodge, den du gerufen hast.«

      Der Bursche wischte sich durchs Gesicht, und plötzlich schoß ihm eine Blutwelle bis zu seinem struppigen Blondhaar hinauf.

      »Nein…, das kann doch nicht wahr sein!«

      »Was denn?« fragte sein Vater entgeistert.

      Der Bursche tat einen Sprung mit seinen nackten Füßen mitten in die Stube.

      »Wißt ihr, wen ich grufen habe? Wyatt Earp!«

      »Was?«