Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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Leute sind, Marshal. Sicher nicht. Ich glaubte, Sie gehörten zu einer der großen Rinderranches drüben hinter der Grenze. Der Dicke sah doch aus wie ein Vormann…«

      Ja, genau wie ein Vormann. Wie ein harter, ausgetrockneter Weidereiter, der sein Lebtag nichts als Sattelarbeit verrichtet hatte, so sah der feiste Mexikaner genau aus.

      Donegan erhob sich ächzend. Er warf Wyatt einen Blick zu, in dem all das lag, was er für den Marshal empfand, Haß, Haß und noch einmal Haß. Und plötzlich hechtete er vorwärts und stieß den anderen gegen das schwere Bordholz der Theke.

      Wyatt warf sich sofort nach vorn und packte Donegans Arme. »Stop, wir beide reiten weiter!«

      Als sie schon an der Tür waren, rief der Wirt: »Was wird mit den Revolvern, Marshal?«

      »Verwahren Sie sie; ich hole sie auf dem Rückweg ab.«

      Sie saßen schon in den Sätteln, als Donegan knurrte: »Jetzt wünsche ich nur, daß dieser dicke Martinez uns beobachtet, sieht, daß wir allein sind, dann gibt es Zunder, Earp!«

      Wyatt schwieg.

      Drüben auf der anderen Straßenseite lehnte der Bursche noch immer an dem Vorbaupfeiler.

      Kurz vor dem Ortsausgang, auf der linken Seite, entdeckte Wyatt ein ziemlich großes Haus mit der Aufschrift Grand Hotel.

      »Absteigen!«

      »He, das war nicht weit«, feixte Donegan. »Wollen wir ein Hotelzimmer nehmen?«

      Wyatt erkundigte sich bei dem Wirt, ob er vielleicht ein Zimmer ohne Fenster und mit verschließbarer Tür habe.

      »Ja, Mister – eine Besenkammer.«

      Jack Donegan wurde trotz seines Protestes in die dunkle Besenkammer verwiesen. Wyatt nahm die Petroleumlampe, die der Wirt mit hinaufgebracht hatte und leuchtete den Raum ab.

      »Da steht ein Bett, Donegan. So, und nun geben Sie Ihre Hände her!« Er nahm ihm die Handfesseln ab.

      Donegan rieb seine Hände. In seinen gelblichen Augen stand ein verräterisches Leuchten. »Gute Nacht, Marshal!«

      Der Wirt hatte schweigend dabeigestanden.

      Wyatt schloß die Tür von außen ab und schob den schweren Riegel vor.

      Als die beiden die Treppe hinuntergingen, meinte der Wirt: »Aus dem Zimmer entkommt er nicht. Die Tür ist aus schweren Bohlen, und die Riegel sprengt kein Mensch von innen.«

      Wyatt nickte nur.

      »Sie sind ein Marshal?«

      »Yeah.«

      »Und er ist ein Bandit?«

      »Höchstwahrscheinlich. Sonst würde ich ihn wohl nicht einsperren.«

      »Wo soll er hin?«

      »Nach Sheridan!«

      »Oh, das ist ja noch ein ganzes Ende. Haben Sie übrigens gehört, daß Richter Gennan unten in Wichita in diesem Räubernest erschossen worden sein soll?«

      »Ja, ich habe es gehört. Der Mann oben ist der Mörder«, knurrte Wyatt Earp.

      Er ließ das Essen zubereiten und brachte Donegan sein Teil. Dann legte auch er sich zur Ruhe.

      Nach dem Essen kroch Jack Donegan auf Händen und Füßen durch die stockdunkle Dachkammer. Nirgends eine zweite Tür, nirgends ein Fenster. Mit einem Fluch warf er sich auf das harte Lager.

      Ich muß hier raus! hämmerte es in seinem Hirn. Wer weiß, wann der Kerl mir noch mal die Hände freiläßt. Ich muß handeln. Heute noch.

      Er schlich zur Tür und prüfte durch Klopfen ihre Stärke.

      Ausgeschlossen! Hier war kein Entkommen. Die Tür war zu stark, und die Verriegelung war von innen her nicht zu sprengen.

      Jack tastete die schrägen Wände ab, klopfte überall und lauschte.

      Nichts. Unmöglich konnte er in die Wände mit bloßen Händen ein Loch einkratzen, durch das er etwa aufs Dach hätte gelangen können. Nicht einen einzigen Gegenstand hatte der Marshal im Raum gelassen. Sogar den Stuhl hatte er hinausgebracht.

      Donegan tastete die Lagerstatt ab. Sie war aus schweren Lattenhölzern zusammengesetzt. Er mußte sie auseinanderreißen und eines der Kanthölzer als Ramme benutzen, wenn er sich durch die dünnste Schrägwand ein Loch stoßen wollte.

      Zunächst schob er das Bett von der Wand – und stolperte über eine Leiste auf den Dielen.

      Sofort tastete er den Boden ab.

      Er hätte einen Jubelschrei ausstoßen mögen. Unter dem Lager war eine Falltür. Ein eingelassener Ring half den schweren Deckel zu heben.

      Die Tür war bleischwer, und der Mann war ermattet.

      Keuchend und stöhnend gelang es ihm endlich, den Deckel zu öffnen.

      Da hörte er unten die Stimme des Marshals: »So, Amigo, und nun haben Sie sich genug Bewegung verschafft. Lassen Sie die Klappe schön wieder zufallen und hauen Sie sich hin. Morgen früh um fünf geht’s weiter.«

      Donegan warf die Klappe mit einem lästerlichen Fluch so hart zu, daß das ganze Haus erdröhnte und unten der Wirt in seinem Zimmer zusammenzuckte.

      Wyatt hatte die Falltür entdeckt, als er die Besenkammer inspiziert hatte. Er hatte gehofft, Donegan würde sie nicht entdecken. Trotzdem war er so vorsichtig, sich von dem Hotelier das Zimmer unter der Besenkammer geben zu lassen.

      Der Mörder mußte seinen Traum von der Flucht wieder einmal begraben. Noch keuchend von der Anstrengung, warf er sich auf das Lager. Den Gedanken, durch das Dach zu entkommen, gab er nach dem mißlungenen Versuch, nach unten durchzukommen, auf. Wie alle Menschen ohne Gewissen, fand auch er bald seinen Schlaf.

      Als der Wirt Wyatt gegen fünf weckte, mußte sich der Missourier wie aus einer schweren Betäubung hochreißen. Sobald er auf den Beinen stand, lief er taumelnd zur Tür, öffnete sie, rannte durch den Gang die Treppen hinauf und riegelte Donegans Zimmer auf.

      Der Mann lag auf dem Bett.

      Wyatt atmete unmerklich auf. »He, Donegan, es geht weiter.«

      Die durchschlafene Nacht hatte Wyatt gutgetan, aber sie hatte nicht die tiefen Spuren der überstandenen Strapazen verwischen können.

      *

      Am späten Nachmittag blickte Wyatt sich zufällig einmal um. Da sah er hinter sich mehrere Reiter. Er nahm sein Fernrohr, zog es auseinander und beobachtete die Reiter.

      »Na, wer kriecht da hinter uns her?« forschte Donegan.

      Wyatt gab ihm keine Antwort. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt, dem Banditen mitzuteilen, daß Martinez mit seinen Leuten hinter ihnen her kam.

      Gegen Mittag machte Wyatt auf einer Anhöhe hinter einer Buschgruppe halt und hieß Donegan absteigen. Er richtete das Fernglas durch eine Lücke im Gezweig und blickte nach Süden.

      Donegan hockte am Boden.

      Die Reiter kamen näher.

      Da zog Wyatt den Colt aus dem Halfter.

      »He, Marshal, wollen Sie vielleicht jemanden überfallen?«

      »Hören Sie zu, Donegan. Da vorne kommt Ringo Martinez mit seinen Leuten. Ich will sie vorüberlassen. Sollten Sie auf den löblichen Gedanken kommen, die Männer zu warnen, so schlage ich Ihnen den Revolver auf den Schädel. Ist das klar?«

      »Ganz klar.«

      Als Martinez mit seinen Genossen vorn an den Büschen vorüberritt, hätte der Bandit gern gebrüllt, aber Wyatt hatte ihn am Kragen gepackt und hielt mit der anderen Hand den Colt zum Schlag erhoben.

      Martinez ritt ahnungslos weiter.

      Wyatt ließ aufsitzen und ritt von hinten um den Busch herum.

      Plötzlich