Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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steigt ab und bringt mir bei, was ihr mir zu sagen habt.«

      »All right!« Der Sprecher sprang gleich vom Pferd.

      Wyatt blickte auf die anderen. »Ich nehme an, daß ihr nur in bezug auf den ehrenwerten Mr. Bullabey krank seid, hoffe aber, daß ihr im übrigen Gentlemen seid. Deshalb ersuche ich euch, während der Unterhaltung mit eurem Bruder auf diesen Mann hier aufzupassen. Er heißt Jack Donegan und hat unten in Kansas einen Richter und drei andere Männer ermordet!«

      Es blieb einen Augenblick still, dann sagten die Guilliams, die anscheinend allerlei gewohnt waren: »All right!«

      Wyatt legte seine Jacke ab und warf seinen Waffengurt darauf.

      Das Licht, das aus der Tür und den bemalten Fenstern eines Saloons fiel, beleuchtete die Szene.

      »Ich bin Wynn Guilliams«, sagte der Sprecher der Brüder, wobei er ebenfalls seinen Waffengurt ablegte.

      »Ich heiße Wyatt Earp.«

      Wynn wich zurück. »Was? Earp –?«

      »Ja, so heiße ich. Nun komm!«

      Wynn blieb bei seinem Gaul stehen. »Wyatt Earp sind Sie? Aus Wichita?«

      »Yeah – come on, Boy!«

      Wynn war mit einem einzigen Sprung auf dem Pferderücken. »No, Marshal, ich danke. Habe von Ihrem großen Gang mit Silk Cassedey gehört! Fare well!« Er preschte davon, gefolgt von seinen Brüdern.

      Wyatt blickte hinter ihnen her.

      Jack hörte ihn leise lachen. Es war dasselbe Lachen, das er so haßte. »Feige Bande!« knurrte er. »Ich hätte an Wynns Stelle sein sollen! Dann läge der berühmte Polizeireiter aus Kansas jetzt da drüben im Staub. Verlassen Sie sich darauf!«

      »Sie nehmen den Mund zu voll, Donegan!«

      Wyatt stieg auf, und weiter ging der Ritt in die Nacht hinein.

      Zu Donegans Entsetzen ritt der Marshal die ganze Nacht hindurch und weit bis in den Morgen hinein. Dann machte er Rast. Am Nachmittag brach er wieder auf.

      Als es in diesem Turn weiterging, maulte der Verbrecher: »Hey, was soll das werden, Marshal? Wollen Sie mich fertigmachen?«

      »Wir müssen nach Sheridan«, gab Wyatt gelassen zurück.

      »Aber doch nicht in nächtlichen Gewaltritten!«

      »Wie wir hinkommen, ist meine Sorge!«

      Wie mochte er nur den Weg immer wieder finden? sinnierte der Bandit. Von einem richtigen Weg konnte überhaupt nur selten die Rede sein. Der Marshal ritt über Hügel, durch weite, endlose Savannen, über Berge und durch enge Täler. Immer kam er nirgendwo in der Nähe einer Stadt vorbei. Und als Jack dann den Namen der Stadt erfuhr, merkte er zu seinem Schrekken, daß sie immer noch auf der Route nach Nordwesten waren. Und im Nordwesten lag Sheridan.

      Daß Wyatt zwei Gründe hatte, während der Nacht zu reiten, ging dem primitiven Gewaltmenschen Donegan nicht auf. Erstens kannte Wyatt den Weg hinter der Grenze von Colorado auch nicht mehr und richtete sich ganz einfach nach den Sternen – und dann schien ihm der Schlaf während der Tagesstunden in Gesellschaft dieses Gefährten weniger gefährlich zu sein als in der Dunkelheit.

      Trotzdem saß der Bandit am längeren Ende. Als er sich auf den neuen Turn eingestellt hatte, mühte er sich, den Missourier zu übertrumpfen. »Ich kriege Sie doch, Earp. Ich kann nachts im Sattel immer wieder einnicken und schlafen. Sie können es nicht. Ich bin also am Tage weniger müde als Sie. Und einmal schlafen Sie ein. Das weiß ich sicher. Das wird meine Chance und Ihr Tod sein…«

      Wyatt schwieg darauf. Er wußte, daß es nicht so kommen durfte. Es wäre tatsächlich sein Untergang, wenn er nur einmal einschlief, während Donegan noch wachte…

      Deshalb durfte er eben nicht einschlafen. Immer nur im Halbschlaf konnte er vor sich hin dösen. Trotzdem war er ein paarmal schon eingeschlafen. Aber immer wieder hatte ihn das im Unterbewußtsein wache Mißtrauen gegen den anderen wieder aufgeweckt, als dieser Anstalten machte, sich von seinem Platz wegzustehlen.

      Es war eine Qual für beide.

      Aber für Wyatt Earp war es ein wahres Martyrium. Er durfte nie schlafen.

      *

      Im Morgengrauen des 27. Mai hatten sie die Stadt Sterling umritten und trotteten auf ermatteten Tieren bergab auf den Two Mile See zu.

      Dreiundzwanzig Tage waren sie unterwegs.

      Wyatt konnte die Augen kaum aufhalten. Tödliche Müdigkeit hatte ihn überfallen. Ohne zur Seite zu blicken, bemerkte er, daß der Kopf des Banditen immer wieder nach vorn fiel und schließlich tief auf der Brust hängen blieb.

      Jack Donegan war eingeschlafen.

      Wyatt beneidete ihn um den Schlaf. Er sah, daß der Mann den Kopf nicht mehr hob, daß er also schlief. Ganz allmählich brachte der Marshal die Tiere zum Stehen, nahm den Colt in die Linke und stützte sich schwer auf das Sattelhorn auf.

      Dann schlief auch er ein.

      Zwei Stunden schliefen die beiden in den Sätteln. Und sie hätten vielleicht bis zum Aufgang der Sonne geschlafen, wenn Donegan nicht nach vorn aufs Sattelhorn gerutscht und dadurch aufgewacht wäre.

      Wyatts waches Unterbewußtsein hatte das schwache Geräusch gehört. Er riß sich aus bleiernem Schlaf hoch, warf den Kopf mit einem Ruck herum und blickte in die aufgerissenen rotgeränderten Augen des Banditen.

      Donegan richtete sich ächzend hoch. »Was – was ist –?« Er schüttelte sich wie ein Hund. Ihn fror scheußlich.

      Auch der Marshal fühlte einen eisigen Schauer in seinen Gliedern, aber er zwang sich ein leises Lachen auf die Lippen, das bei dem anderen den Eindruck erweckte, als sei nur er eingeschlafen.

      Längst trotteten die Gäule weiter.

      Donegan stieß einen heiseren Fluch aus, zog sich den Hut bis über die Ohren und zerrte sich mit seinen zusammengebundenen Händen den Rockkragen hoch. »Das ist der idiotischste Trail, der je im Westen abgeritten wurde«, knurrte er.

      »Kann schon sein. Sie haben ihn ausgesucht.«

      Der Bandit warf wütend den Kopf herum. »Ja, aber für uns beide, Earp. Für mich – und für Sie. Ich muß ihn wenigstens nicht allein durchstehen. Und das gibt mir Kraft! Sie leiden mit. Auch Sie quälen sich, schinden sich und kämpfen gegen Schlaf, Kälte und Gliederschmerzen. Ich weiß es genau – und das hilft mir!«

      *

      Als sie das Ufer des Sees erreichten, warf im Osten die Sonne purpurrote Strahlenbündel über den Horizont. Ihr gleißendes Licht blendete die Männer, die sich mit tiefen Bewegungen hatten aus den Sätteln gleiten lassen.

      Donegan blieb da liegen, wo er hingefallen war.

      Der Marshal breitete seine Decke aus, ging dann zu dem Pferd des Gefangenen, schnallte die Decke ab und breitete sie neben Donegan aus. »Los, rollen Sie sich auf die Decke!«

      »Ah – gehen Sie zum Teufel!«

      Donegan fiel sofort, als er auf der Decke lag, in tiefen Schlaf. Seine langen, gleichmäßigen Atemzüge und seine totenähnliche Ruhe zeugten von dem Schlaf eines völlig Erschöpften.

      Wyatt lehnte sich nur gegen seinen Sattel, schloß die Augen und focht einen Titanenkampf gegen den Schlaf, der ihn immer wieder mit bleiernen Armen umfing und an die Erde reißen wollte.

      Und dann war er doch eingeschlafen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als er mit dem Gesicht hart auf den Boden aufschlug. Er war zur Seite gerutscht.

      Wie eine Feder sprang er auf. Schwankend stand er auf den Beinen und starrte mit glasigen Augen auf den Mann, der ruhig auf seiner Decke lag und noch ebenso fest schlief wie in der Minute, als er sich hingelegt hatte.

      Wyatt schlenderte das Ufer hinunter und tauchte seine brennenden Hände in die kühlen Fluten des Sees, warf sich Wasser ins