Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Toni Waidacher
Издательство: Bookwire
Серия: Der Bergpfarrer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740960018
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saß und das Gerät, das nicht viel größer war als ein Taschenrechner, ausprobierte.

      Franz Lennard hatte nicht weiter darauf reagiert.

      Dafür ist Geld da, dachte Bianca ärgerlich, aber für Mallorca will er nix rausrücken.

      Allerdings war es dafür ohnehin schon zu spät. Klaras Flugzeug war am Morgen gestartet, und jetzt lag sie schon am Strand.

      Und wer weiß, vielleicht hatte sie sogar schon ihren ersten Flirt.

      »Sie haben Ihr Ziel erreicht«, sagte die Stimme.

      Franz Lennard nickte zufrieden und löste das Gerät aus der Halterung.

      »Wir sind da. Unser Urlaub kann beginnen.«

      Das Haus machte einen ordentlichen Eindruck, wie ihr Vater bemerkte. Bianca war es indes egal. Sie würde froh sein, wenn sie diese vierzehn Tage überstanden hatte.

      Das Gepäck in den Händen stiegen sie zur Haustür hinauf und klingelten. Gleich darauf öffnete eine Frau.

      »Grüß Gott. Die Familie Lennard aus München, gell?« sagte Ria Stubler. »Herzlich willkommen. Hatten S’ eine gute Fahrt?«

      »Ja, danke schön«, erwiderte Franz Lennard. »Besonders die letzten Kilometer. Das ist ja eine herrliche Gegend hier.«

      »Dann werden S’ sich bestimmt wohl fühlen, wenn’s Ihnen jetzt schon so gefällt«, freute sich die Wirtin und stellte sich noch einmal vor, wobei sie jedem einzelnen die Hand schüttelte. »Ich zeig’ Ihnen gleich die Zimmer, die Anmeldung können S’ dann später ausfüllen.«

      Sie gingen die Treppe hinauf.

      »So, das Fräulein Tochter wohnt gleich hier«, deutete Ria auf eine Tür am Anfang des Flures. »Das Zimmer für Sie ist am Ende des Ganges. Nach hinten hinaus, mit Blick auf die Berge.«

      »Pack’ mal in Ruhe aus«, sagte Heidrun Lennard zu ihrer Tochter. »Nachher machen wir einen ersten Bummel und trinken Kaffee.«

      *

      Noch skeptisch trat sie ein und schaute sich um.

      Na ja, dachte Bianca, sieht zwar ein bissel kitschig aus mit dem vielen Holz, dem bemalten Kleiderschrank und den Bildern an den Wänden, aber irgendwie würde sie es schon aushalten. Wenigstens hatte das Zimmer ein eigenes Bad, außerdem gab es einen Balkon – und einen Fernseher!

      Sie packte den Koffer aus und ordnete die Sachen in den Schrank. Dann ging sie zur Glastür, öffnete sie und betrat den Balkon.

      Das Zimmer lag so, daß sie auf das Nachbargrundstück sehen konnte. Rechts davon war die Straße. Das Zimmer der Eltern lag zum Garten hinaus, hatte die Wirtin gesagt. Hoffentlich gefiel es ihrem Vater.

      Während sie an der Brüstung stand und hinunterschaute, hörte sie ein Geräusch neben sich und blickte auf. Bianca zuckte erschrocken zusammen, als wie aus dem Nichts ein junger Mann neben ihr stand und sie anlächelte.

      »Grüß Gott«, sagte er. »Auch gerade angekommen?«

      Sie nickte automatisch und bemerkte erst jetzt, daß der Balkon von zwei Zimmern aus betreten werden konnte.

      Der Bursche streckte ihr die Hand hin.

      »Thomas Brandmayr«, stellte er sich vor. »Aus Pfarrkirchen.«

      »Bianca Lennard«, antwortete sie und nahm die Hand. »Ich komme aus München.«

      Gleichzeitig spürte sie, wie sie ein heißer Strom durchfloß. Auch wenn sie sich zwingen würde, könnte sie doch nicht den Blick von ihm abwenden.

      Himmel, sah der umwerfend aus!

      »Ja, wir sind eben angekommen«, stammelte sie verlegen, weil er ihre Hand nicht wieder losließ.

      Thomas lächelte.

      »Ich vor einer Stunde. Sie sagten, ›wir‹ sind angekommen. Dann sind S’ also net allein da?«

      Dabei spähte er in ihr Zimmer.

      »Meine Eltern wohnen am Ende des Flures«, erklärte sie und wunderte sich, warum er bei ihren Worten so strahlte.

      »Aha, und ich dachte schon…«

      »Was dachten Sie?«

      Der Journalist zuckte die Schultern.

      »Ach nix«, schüttelte er den Kopf und ließ ihre Hand los. »Wie lang’ bleiben S’ denn?«

      »Zwei Wochen.«

      Er strahlte noch mehr.

      »Wirklich? Stellen S’ sich vor, ich auch! Vielleicht könnten wir da mal gemeinsam was unternehmen…?«

      »Gern«, lächelte Bianca und fand es mit einem Mal gar nicht mehr so schade, daß sie nicht auf Mallorca Urlaub machen konnte. »Man soll hier sehr schön schwimmen können.«

      »Am Achsteinsee«, nickte der Journalist. »Dann ist das also schon abgemacht. Irgendwann in den nächsten Tagen?«

      Bianca nickte und wollte hinzufügen, wie sehr sie sich darauf freue, als die traute Zweisamkeit unterbrochen wurde.

      »Kind, wo bist du denn?« hörte sie die Stimme ihrer Mutter.

      Im nächsten Augenblick betrat Heidrun Lennard den Balkon, gefolgt von ihrem Mann.

      Biancas Eltern machten große Augen, als sie den jungen Burschen neben ihrer Tochter sahen.

      »Was machen Sie denn hier?« hob Franz Lennard denn auch gleich an.

      Thomas lächelte charmant.

      »Ich wohn’ hier«, antwortete er und zeigte auf die offene Balkontür zu seinem Zimmer. »Thomas Brandmayr aus Pfarrkirchen.«

      »Das sind meine Eltern«, sagte Bianca und deutete auf Vater und Mutter.

      Der junge Mann nickte.

      »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte er. »Aber jetzt will ich net länger stören. Ich wünsch’ uns allen einen schönen Urlaub.«

      In der Tür drehte er sich noch einmal um.

      »Vergessen S’ net unsere Verabredung«, rief er Bianca zu.

      Verwundert sah sich das Ehepaar an.

      »Du hast dich mit ihm verabredet?« fragte Franz Lennard.

      »Ja, zum Schwimmen«, nickte die Tochter.

      »Aber du kennst den Mann doch gar net.«

      Bianca zog eine Augenbraue hoch. »Ich hab’ ihn ja gerade eben kennengelernt.«

      »Trotzdem, es kommt überhaupt net in Frage, daß du dich mit ihm triffst«, beharrte ihr Vater. »Wer weiß, was das für einer ist.«

      »Also, Papa, wirklich!« empörte sich das Madel. »Ich bin zwar mit euch gefahren, aber das heißt noch lang’ net, daß du über alles bestimmst, was ich im Urlaub mach’.«

      Franz Lennard sah seine Frau an und schüttelte den Kopf.

      »Ein wildfremder Mann! Also, Heidrun, nun sag’ du doch auch mal was!«

      »Du hast ja recht«, nickte seine Frau und wandte sich der Tochter zu. »Du kennst diesen Mann doch wirklich net.«

      Biancas Augen blitzten.

      »Dann bleib’ ich eben die vierzehn Tag’ auf dem Zimmer!« rief sie ärgerlich. »Ihr scheint wirklich vergessen zu haben, daß ich volljährig bin.«

      Damit zwängte sie sich an den beiden vorbei in ihr Zimmer und warf sich schmollend auf das Bett.

      Heidrun Lennard stieß ihren Mann an.

      »Jetzt komm«, raunte sie. »Laß uns erst mal sehen, was das für einer ist, dieser Herr Brandmayr. Wir wollen uns doch net gleich den Urlaub verderben. Vielleicht ist er ja ganz harmlos, und für das Madl ist’s doch auch gut, wenn’s hier ein bissel