Im Auge des Falken. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Regelence
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235908
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Er sah in das schöne Gesicht und sein Magen verkrampfte sich.

       Aus der Nähe betrachtet hatten die Augen des jungen Mannes die Farbe von geschmolzenem Stahl. Er hatte makellose, helle Haut und volle Lippen. Die Hitze seines Körpers, der sich an Nates Oberkörper presste, ließ seinen Penis zucken.

       Der Mann war schlank und nicht besonders groß, aber er hatte breite Schultern, die von ansehnlichen Muskeln unter der maßgeschneiderten Kleidung zeugten. Was würde Nate dafür geben, diesen Körper hüllenlos zu sehen und die hübschen Lippen um seinen harten Schwanz.

       Nate schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, seinen Puls auf ein Normalmaß zu drosseln. Er hatte eine Mission zu erfüllen und konnte es sich nicht leisten, mit irgendwem anzubandeln. Außerdem standen die Chancen gut, dass es sich hierbei um einen der Söhne seiner Gastgeber handelte.

       Er öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um die rosafarbene Zunge zu sehen, die zwischen den verführerischen Lippen hervorschoss und sie befeuchtete. Nates Schwanz – inzwischen vollkommen erigiert – drückte sich gegen die Knopfleiste seiner Pantalons.

       Der Blick des Mannes huschte über Nates Gesicht, während er eine Hand hob und mit seinen langen, eleganten Fingern über seinen Bart strich.

       »Wer seid Ihr?«, flüsterte er heiser.

       Nate bemerkte nicht einmal, dass er sich nach vorne gebeugt hatte, bis der Mann zurückfuhr und ihm dabei beinahe vom Arm fiel. Er stellte den Anderen auf die Füße und beobachtete ihn, wie er seine Weste richtete. Als er seine Hosenbeine abklopfte, schien er zu bemerken, dass er ein Problem hatte.

       Gut, auch an dem jungen Lord war das gerade eben nicht spurlos vorübergegangen, er war lediglich überrascht. Was natürlich keine Rolle spielte. Nate war nicht interessiert.

       Sicher doch.

      Er verbeugte sich. »Nathaniel Hawkins, Earl of Deverell.«

      Der junge Mann riss die Augen auf und versuchte hastig, seine offensichtliche Erektion zu verbergen. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere, bevor er seinen Computer entdeckte. Er hob den Bildschirm auf, hielt ihn sich vor den Schritt und suchte Nates Blick. Sein verlockender Mund formte ein O, gefolgt von scharfem Lufteinziehen. Der Mann blinzelte und schüttelte den Kopf, als wollte er wieder klar werden.

       »Danke, dass Ihr mich gerettet habt, Milord. Ich... hm... mein Pad hat sich auf dem Weg nach oben verhakt.«

       Nate wollte ihn gerade nach seinem Namen fragen und warum er überhaupt in dem Baum gewesen war, als eine ältere Version des jungen Mannes im Fenster erschien.

       »Was ist denn mit dem Fenster passiert? Aiden?«

       Der jüngere Mann, Aiden, runzelte die Stirn. Er sah kurz zu Nate und schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. »Ich war's nicht, Cony. Ich wollte nur den Garten aus einer anderen Perspektive sehen.« Aiden schaute wieder zu Nate und diesmal war sein Blick flehend, bevor er sich verneigte. »Vielen Dank noch einmal, Milord.«

       Bevor Nate etwas erwidern konnte, machte sich die Erscheinung in Richtung der Rückseite des Anwesens davon. Sehr merkwürdig. Anscheinend wollte der Junge nicht, dass Nate seinen Sturz vom Baum erwähnte. Oder wollte er nicht, dass Nate verriet, wer das Fenster zerstört hatte?

       »Lord Deverell?«

       Nate riss sich von Aidens Kehrseite los und drehte sich zum Fenster um. »Lord Raleigh?«

       Raleigh lächelte. »Ja, bitte kommt herein. Ihr wisst nicht zufällig, was mit dem Fenster passiert ist, oder?«

      ***

       Nate schwenkte den Scotch in seinem Glas und ließ sich mit überschlagenen Beinen in das bequeme Lederpolster des Sofas sinken. Das hier war definitiv eine Abwechslung zu seinem normalen, geregelten Alltag.

       Er hatte fast zwei Stunden im Gespräch mit König Steven und Prinzgemahl Raleigh verbracht – und sie waren schnell übereingekommen, auf ihre Titel zu verzichten und sich beim Vornamen anzusprechen. Nate mochte beide ziemlich gern.

       Beide Männer waren etwas älter als Nate und ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte. Steven wirkte immer recht entspannt. Er vermittelte beinahe den Eindruck eines faulen Gemüts, doch sein körperlicher Zustand strafte dies Lügen. Er war nicht übermäßig groß, aber muskulös, mit einem breiten Brustkorb und schmalen Hüften. Das war kein Mann, der den ganzen Tag Müßiggang betrieb.

       Raleigh war nicht direkt verkrampft, aber auch nicht so umgänglich wie Steven. Er rief in Nate das Bild einer großen Katze hervor, immer wachsam und sprungbereit. Er sah auch aus wie eine, hochgewachsen und athletisch gebaut. Nate hatte keine Zweifel, dass der Mann genauso schnell wie stark war. Er stellte sich insgeheim die Frage, was genau Raleigh für die IN tat.

       Nate nippte an seinem Drink, während er versuchte, die Tatsache für sich zu ergründen, dass die Townsend-Söhne dafür verantwortlich waren, dass der Residenz-Computer abgeschaltet worden war. Das hatte er ja schon vermutet, bevor Raleigh die Wahrheit enthüllt hatte.

       »Nur, damit ich das richtig verstehe: Die Prinzen haben Jeffers abgeschaltet, um sich ein wenig freie Zeit zu verschaffen?« Nate runzelte die Stirn. Auf ihn machte es den Eindruck, als würden die Prinzen ohnehin schon tun, wonach ihnen der Sinn stand.

       Steven nickte. Er hatte in einem Sessel Nate gegenüber Platz genommen. Eine schwarze Locke fiel ihm in die Augen. »Raleighs Kinder sind ziemliche Plagen.«

       Raleigh strich seinem Mann die Strähne aus der Stirn und erhob sich von seinem Platz auf der breiten Armlehne des Sessels. »Warum sind es eigentlich immer deine Kinder, wenn sie etwas Gutes und Bemerkenswertes tun? Wenn sie etwas anstellen, sind es plötzlich meine und nur noch meine.« Er ging zum Schreibtisch und lehnte sich an eine Ecke.

       »Muss ich dich daran erinnern, dass du derjenige warst, der sechs Kinder haben wollte?« Um Stevens Mundwinkel zuckte es und um seine sherryfarbenen Augen bildeten sich Lachfältchen. Dem Mann gefiel es sichtlich, seinen Gefährten zu necken. »Außerdem: Sie haben deine DNA, wie könnten sie also etwas anderes als Satansbraten sein? Und da ich mir absolut sicher sein kann, dass es deine Gene und nicht meine sind, die sie so haben werden lassen...« Er zuckte die Schultern und erwiderte Nates Blick, begleitet von einem mutwilligen Grinsen und einer hochgezogenen Augenbraue.

       Raleigh schnaubte. Raleigh war eine der elegantesten und befehlsgewohntesten Personen, die Nate je getroffen hatte – dieses Schnauben war so untypisch. Es ließ ihn mehr wie Aiden wirken.

       Der Gedanke an Aiden erinnerte Nate sofort daran, wie gut der Mann ein paar Stunden zuvor in seinen Armen ausgesehen hatte, und Nates Penis begann, sich zu regen. Er tauschte seine überkreuzten Beine.

       »Ahem. Ich dachte, ihr hättet nur fünf Kinder? War das eine Fehlinformation?«

       Steven lachte leise. »Wir haben auch nur fünf Kinder, weil ich ihm letztlich doch etwas Vernunft einreden konnte.«

       Raleigh schnappte sich einen Stift vom Schreibtisch und warf ihn nach dem König. Dann wandte er sich wieder Nate zu. Seine grauen Augen funkelten amüsiert. »Nein, das war keine Fehlinformation. Wir haben fünf und Muffin.«

       »Muffin?« Nate blinzelte. Er nahm an, dass sie von dem kleinen Mädchen sprachen, das er zuvor gesehen hatte, aber er hatte nicht die geringste Ahnung, in welcher... Beziehung sie zu ihnen stand.

       Mit einem lauten Lachen warf Steven den Stift zurück und traf seinen Ehemann an der Brust.

       Raleigh ignorierte ihn komplett. »Muffin ist das Mündel unseres Ältesten. Ich denke, irgendwie ist sie auch unseres, aber Rexley hat sie als Neugeborenes gefunden. Er war mit seiner Anstandsbegleitung bei einem Einkauf und hörte sie weinen. Sie ist in einer Gasse hinter dem Laden ausgesetzt worden und hat Rexley an einen Muffin erinnert, so dick und rund wie sie war. Es war noch vor seinem Mittagessen.« Raleigh lachte leise.

       Nate runzelte die Stirn. Soweit er es verstanden hatte, bekamen die Bürger von Regelence ihre Nachkommen durch ein Verfahren künstlicher Befruchtung und anschließender Entwicklung des Fötus