Operation Sandsturm. Karlheinz Seifried. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karlheinz Seifried
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738005127
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Er steht auf und stürzt sich auf mich. Es bereitet mir keine große Anstrengung, den Angriff abzuwehren, denn ich halte ihm einfach die Pistole unter die Nase, die ich natürlich wieder an mich genommen hatte was ihn gleich ruhiger machte und so langsam steigt die Angst in seine Augen.

      »Ganz ruhig, junger Mann. Keine unnötigen Bewegungen oder schnelle Reaktionen, dann passiert auch nichts. Ist das klar? Setz dich auf die Koje und warte bis du dran bist.«

      Wie es aussieht, hat es ihm die Sprache verschlagen, denn er nickt nur und setzt sich auf die rechte Koje. Inzwischen rührt sich auch die junge Frau auf der anderen Koje, Sie dreht sich um, sieht mich ängstlich an und sagt mit zittriger Stimme:

      »Wer sind Sie und was wollen Sie von uns?«

      »Das wollte ich eigentlich Euch gerade fragen. Ihr rast mit dem Boot auf uns zu und hättet uns beinahe gerammt. Dann steuert Ihr weiter auf die Küste zu und wärt dort wahrscheinlich zerschellt. Wollt Ihr Euch umbringen?«

      Sie starrte mich mit großen Augen an und sieht dann rüber zu dem jungen Mann.

      »Bist du total verrückt. Du willst uns umbringen, nur weil ich mit dir Schluss gemacht habe?«, fragt sie ihn mit immer lauter werdender Stimme.

      »Carlo, ist alles in Ordnung bei dir da drin«, höre ich die Stimme von Eva über die Außensprechanlage unserer Yacht.

      »Ich will euch beide gleich an Deck sehen, ohne etwas in der Hand«, sage ich zu ihnen und gehe nach oben. Hier gebe ich Eva das Zeichen, das alles in Ordnung ist und setze mich ans Heck und halte den Niedergang im Auge. Kurz darauf kommen die Beiden an Deck, zuerst die junge Frau und dann der Mann. Ich halte meine Pistole immer noch in der Hand und deute mit ihr auf die Backbordreling.

      »Setzt euch dorthin und verhaltet euch ruhig. Ich stelle hier die Fragen. Weshalb seid ihr am schlafen und bekommt nichts mit, was um euch herum passiert?«

      Die junge Frau antwortete mir:

      »Wir hatten uns heute Nacht gestritten und zu viel Alkohol getrunken. Michael wollte nicht akzeptieren, dass ich mich von ihm trennen will.« Ich schaue zu Michael, der sitzt zusammen gesunken an der Reling und sagt nichts.

      »Wer hat das Boot gestartet und sich nicht weiter darum gekümmert?«, frage ich weiter.

      »Das war ich...«, antwortete Michael und sieht mich an; »...Vor lauter Verzweiflung habe ich in ihr Weinglas, eine Schlaftablette rein getan.«

      »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das ist genau das, warum ich mich von dir trennen will! Immer diese Eifersucht und das nicht Akzeptierenwollen von Tatsachen.«

      »O.K. dann haben wir die Situation ja jetzt geklärt. Wie heißt du und wo kommst du her?«, frage ich die junge Frau.

      »Ich heiße Selina und komme aus Gonnesa.«

      »Ah... aus Gonnesa, da wohnen Freunde von uns. Woher kommst du?«, fragte ich den jungen Mann der niedergeschlagen an der Reling sitzt.

      »Ich komme aus Deutschland. Arbeite hier zurzeit in Decimomannu bei der Bundeswehr.«

      »Gut, dann bringst du mal das Boot zurück, wo du es her hast. Selina kommt zu uns rüber. Wir bringen sie nachher nach Hause.«

      Er nickte und stand auf. Ich beobachtete ihn weiter, immer darauf gefasst, noch eine Überraschung zu erleben.

      »Ich hole die Sachen von Selina hoch«, sagt er und geht den Niedergang hinunter.

      »Ich glaube das mache ich lieber selbst«, sagt Selina und folgt ihm. Ich schaue zu Eva rüber, die alles vom Steuerstand aus beobachtet. Nach ein paar Minuten kommt Selina zurück und hat eine Tasche in der Hand.

      »So fertig. Wir können.«

      »Meinst du, er kommt alleine klar?«, frage ich sie, nehme ihre Tasche und reiche ihr die Hand, damit sie auf unsere Yacht hinübersteigen kann. Dann gehe ich auch an Bord.

      »Das schafft er schon«, gibt sie mir zu Antwort.

      »Gut, ich glaube wir können noch etwas Schlaf gebrauchen. Ich zeige Dir deine Kabine, da kannst du dich auch etwas frisch machen.«

      Im Hintergrund höre ich wie der junge Mann den Motor anlässt und sehe wie sich sein Boot von uns entfernt. Ich gehe mit Selina ins Schiff und zeige ihr die Kabine.

      »Wir wecken dich heute Früh, versuche noch etwas Ruhe zu bekommen.«

      »In Ordnung, ich versuche es mal. Bis nachher«, sagt sie und schließt die Tür hinter sich. Ich gehe wieder nach oben auf die Flybridge zu Eva.

      »Na, hast du sie untergebracht?«

      »Ja, ich habe ihr die Bugkabine gegeben.«

      »Das ist gut. Ich kann aber nicht mehr schlafen.«

      Ich halte Ausschau nach dem Boot und antworte ihr:

      »Ich glaube, ich auch nicht. Lass uns langsam zurück fahren.«

      »Das ist eine gute Idee.«

      Ich schaue auf das Radar und kann sehen, wie sich das Boot des jungen Mannes langsam entfernt. Ich starte die Maschinen und ein kräftiges, dumpfes Dröhnen ist zu hören. Die Maschinen waren gut Isoliert, aber man konnte ihre Kraft spüren. Langsam schiebe ich den Leistungshebel nach vorne auf kleine Fahrt und die „Sie King“ pflügt langsam durch das Meer. Ich drehe so lange am Steuerrad, bis die Yacht auf Kurs liegt. Dann schalte ich die Steuerautomatik und das Annäherungsradar wieder an. So können wir uns, ohne groß aufpassen zu müssen, miteinander unterhalten. Wir trinken Kaffee und genießen die Ruhe auf dem Meer und sehen dem Sonnenaufgang zu. Um acht Uhr am Morgen kommt Selina zu uns hoch.

      »Guten Morgen. Das ist ja eine tolle Yacht.«

      »Guten Morgen Selina. Schön das sie dir gefällt. Was hältst du von einem Frühstück?«, fragt sie Eva.

      »Oh ja, könnte schon was vertragen. Seeluft macht hungrig«, antwortet sie fröhlich lächelnd.

      »Gut, dann werde ich mal nach unten gehen uns was zaubern. Hast du Lust mir zu helfen?«

      »Ja gern«, sagt Selina.

      »Selina, willst du zu Hause anrufen, damit man dich abholt?«, frage ich sie.

      »Ja, das sollte ich wohl machen.«

      »Sag Bescheid, dass wir in zwei Stunden in Porto Paglia ankommen. Vielleicht kann dich dort jemand abholen.«

      Ich reiche ihr das Funktelefon und sie wählt eine Nummer und bittet ihre Mutter, sie im Hafen abzuholen. Dann reicht sie mir das Telefon zurück und sagt, bevor sie zu Eva nach unten geht:

      »Danke, meine Mutter wird mich abholen.«

      Wir frühstücken in Ruhe und haben dann auch schon Porto Paglia erreicht, wo Selina von Ihrer Mutter abgeholt wird. Danach fahren wir zur Bucht vor unserem Haus und gehen vor Anker.

      »Schatz, lass uns kurz nach den Tieren sehen und dann wieder losfahren. Ich möchte noch etwas tauchen gehen und die Ruhe unter Wasser genießen«, sagt Eva und ich war nur zu gern einverstanden.

      Kapitel 2

      Hamburg

      Durch das Klingeln des Handys wird Peter Steiner aus seinen Gedanken gerissen. Er sieht auf dem Display, dass es seine Sekretärin ist und meldet sich:

      »Hallo Frau Fiebold, was ist passiert?«, nimmt er das Gespräch an. Denn wenn sie am Abend um zwanzig Uhr bei ihm anruft, ist immer etwas im Busch.

      »Ich habe auf der anderen Leitung eine junge Frau, die dringend mit ihnen reden möchte. Sie ist sehr durcheinander und aufgelöst. Sie sagt, dass ihre Eltern und ihre Tochter entführt worden sind, ihr Name ist Galvi, Pia Galvi.«

      »Gut Frau Fiebold, danke. Dann verbinden sie mich mal mit ihr«, sagte Peter Steiner und hört wie die Verbindung weitergeschaltet wird und meldet sich:

      »Peter