Operation Sandsturm. Karlheinz Seifried. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karlheinz Seifried
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738005127
Скачать книгу
ziehe mich an. Es ist sehr angenehm hier unten, durch die Klimaanlage wird die Temperatur immer auf gleichbleibende dreiundzwanzig Grad gehalten. Ich schaue mich im Spiegel an, ich sehe einen sportlichen einmeterfünfundsiebzig großen, braungebrannten Kerl mit grauen Haaren. Die weiße Leinenhose und das weiße Hemd unterstrichen noch die braune Hautfarbe. Zufrieden nickend gehe ich nach oben an Deck. Hier hat Eva schon alles auf dem Tisch vorbereitet und wartet auf mich. Ich schaue sie an und lächele glücklich. Vor mir sitzt eine schlanke, einmetersiebzig große, braungebrannte Frau mit blauen strahlenden Augen und langen schwarzen Haaren.

      »Was schaust du mich so an«, fragt sie mich aus meinen Gedanken reißend.

      »Ich habe mir gerade gedacht, was sieht sie doch wieder gut aus.«

      »Du Chameur du, lass das jetzt und setz dich endlich hin, ich habe Hunger«, sagt sie lachend.

      Es ist einfach schön hier auf dem Meer, alleine mit seiner schönen Frau, etwas Leckerem zu essen und seinen Lieblingswein trinkend und die Yacht wiegt träge im Wellengang. Wir liegen mit der Yacht ein paar Seemeilen vor Capo Teulada auf Sardinien, hier ist ein wunderschönes Tauchrevier, ein Sport, dem wir uns beide verschrieben haben.

      Wir genießen unser Abendessen, den Wein und die Ruhe.

      »Hast du heute Abend Lust auf ein Spielchen?«, fragt mich Eva.

      »Da kommt es aber darauf an, was du mit mir spielen willst«, antwortete ich ihr augenzwinkernd.

      »Na, na Seemann! Mal nicht so frech. Das kommt später dran. Ich meine ein Kartenspiel, oder hast du Angst gegen mich zu verlieren?«

      »Gegen dich verliere ich gern, mein Schatz. Es ist immer so schön dir unterlegen zu sein«, setzte ich unser Wortspiel lachend fort.

      »Ach, wenn du das meinst, bin ich ab und zu aber auch ganz gern der Verlierer. Aber was sagst du denn jetzt erst einmal zu einem Kartenspiel?«

      »Ja gut. Dann werde ich dir mal beim abräumen helfen und die Karten holen«, sage ich und stehe auf. Wir bringen alles in die Kombüse, ich hole die Spielkarten aus dem Schrank und gehe, mit zwei Gläsern Wasser in der Hand, wieder nach oben. Als wir alles beisammen haben, teilt sie die Karten aus und wir beginnen unser Spiel. Wir spielen bis dreiundzwanzig Uhr und ziehen uns dann in unsere Kabine zurück. Nicht, ohne vorher noch das Schiffswarngerät am Radar einzustellen, das uns bei Schiffsannäherung unter zwei Meilen alarmieren würde, und den Anker noch mal überprüft zu haben,

      ob er auch fest sitzt. In der Kabine setzen wir unser gemeinsames Spiel fort, bis wir ziemlich müde in unser Bett gehen und einschlafen.

      Ein lauter, auf und ab schwellender Ton weckt mich aus meinem Tiefschlaf. Ich wusste sofort, dass es das Annäherungsradar ist und springe aus der Koje. Auch Eva ist wach geworden, setzt sich auf und schaut auf die Uhr.

      »Carlo, wer fährt um diese Zeit hier herum? Es ist vier Uhr morgens und noch dunkel. Hast du die Positionslampen angemacht?«

      »Na klar, sind doch auf Automatik geschaltet. Ich schau mal nach.«

      Schon während des Gespräches habe ich mir eine Hose übergezogen und die Tür geöffnet. Jetzt laufe ich den Niedergang hoch in den Steuerstand und schaue mich um. Es war, wie Eva schon gesagt hat, noch dunkel. Mit der linken Hand schalte ich den Ton aus und mit der rechten Hand hole ich mir meine Pistole aus dem Versteck unter dem Steuerstand hervor. Ich konnte auf dem Wasser nichts erkennen und schaue auf das Radar.

      Ein kleiner Punkt nähert sich vom offenen Meer her unserer Yacht von Backbord. Ich greif zum Dachstrahler und bringe ihn in Position, dann schalte ich ihn ein. Der starke Lichtstrahl gleitet über das Wasser und fällt auf ein kleines Kajütenmotorboot, das ohne Licht in unsere Richtung fährt. Auch, nachdem ich das Boot angestrahlt habe, tut sich dort nichts. Sie steuern genau auf uns zu und sind gerade mal noch ein paar hundert Meter von uns entfernt. Sofort setze ich die Ankerwinde in Betrieb und hole den Anker elektrisch ein, starte die Schiffsmotoren und gebe ein Hupsignal ab. Eva kommt den Niedergang hoch und schaut sich besorgt das Schauspiel an.

      »Was hat der vor. Will der uns rammen?«, fragt sie mich und spricht das aus, was ich auch denke.

      »Ich weiß nicht, kann aber auch niemand an Deck oder hinter den Scheiben sehen.«

      Das Boot war uns jetzt so nah gekommen, dass ich nicht mehr viel Zeit habe zu reagieren. Ich schieb den Maschinenhebel auf volle Kraft voraus und reiße das Steuerrad herum, so dass wir auf Prallelkurs zu dem Boot kommen. Die Sea King springt wie ein Panther los, dreht gleichzeitig ihr Heck aus der Fahrtrichtung des Bootes und ist auch schon an ihm vorbei geschossen. Ich drehe die Sea King um dem Boot zu folgen, betätige wieder das Signalhorn und schon sind wir längsseits.

      »Eva, kannst du was sehen?«

      »Nein, das Boot scheint leer zu sein.«

      Ich drossele die Geschwindigkeit und passe sie dem des Bootes an.

      »Kannst du bitte das Steuer übernehmen. Ich will rüber und sehen was da passiert ist.«

      »Bist du verrückt? Doch nicht während der Fahrt!«

      »Er fährt ja nicht so schnell und die Küste ist nicht so weit weg. Müssen uns beeilen. Komm, bitte.«

      Sie kommt zu mir in den Steuerstand und übernimmt das Ruder.

      »Halte sie ganz dicht dran und wenn ich drüben bin gehst du auf Abstand.«

      »Ja, ja. Bring dich nur um«, sagt sie resigniert.

      Ich geh nach draußen auf die Backbordseite, hänge die Pfänder über Bord, damit die Boote bei Berührung nicht beschädigt werden können und mache mich bereit zum Sprung. Es ist ein kleiner Kabinenkreuzer mit einem Steuerstand im Heck und genau da muss ich rein springen. Eva steuert unsere Yacht noch dichter heran und ich springe, lande, die Wucht des Sprunges abfedernd, an Deck des Bootes. Meine Pistole habe ich in die Hose gesteckt und die hole ich jetzt wieder heraus, dreh mich um und gebe Eva das O.K.-Zeichen. Sofort lässt sie unsere Yacht etwas nach Steuerbord abfallen, um den Abstand zu vergrößern, beobachtet aber alles genau, was bei mir passiert und lässt dabei aber nicht die immer schneller auf uns zukommende Küste aus den Augen.

      Ich nähere mich dem Niedergang, der in die Kabine führt. Alles ist dunkel dort unten. Erst muss ich die Yacht einmal stoppen, was ich auch tue, in dem ich den Leistungshebel im Steuerstand auf Stopp stelle. Die Maschine verstummt und das Boot schaukelt in den Wellengang, den die beiden Boote verursacht haben. Ich höre wie Eva auch unsere Yacht stoppt und dann ganz langsam zurückkommt, um auf gleicher Höhe anzuhalten.

      Ich taste mit der linken Hand nach dem Lichtschalter im Niedergang und finde ihn auch. Gerade als ich ihn betätigen will, wird meine Hand gefasst und ich werde gewaltsam in die Kabine gezogen. Den Sturz kann ich nicht mehr vermeiden oder auch nur annähernd abfangen, denn meine linke Hand wird immer noch festgehalten und in der rechten Hand habe ich ja auch noch meine Pistole. Ich lande recht unsanft auf den Rücken und versuche meine linke Hand zu befreien. Mein Gegner nutzt meine schlechte Lage aus und dreht mir den Arm um, so dass ich der Drehrichtung folgen muss, wenn ich es nicht riskieren will, dass mein Arm gebrochen wird. Als ich auf dem Bauch zum Liegen komme, setzt er sich rittlings auf mich und will meine zweite Hand auch auf den Rücken drehen.

      Mir tut durch den Fall der Rücken und die Hüfte weh, habe mir wohl durch den Sturz eine Prellung zugezogen. Jetzt reicht es mir aber, habe genug von der Spielerei! Langsam werde ich wütend und der Schmerz, durch den Sturz bedingt, tut sein Übriges dazu. Ich lass die Pistole los, packe mit der rechten Hand hinter mich und erwischte den Kopf des Angreifers. Da er bis jetzt ein leichtes Spiel mit mir hatte, rechnet er nicht mit einem Angriff und ich ziehe ihn mit voller Wucht an den Haaren mit dem Kopf Richtung Boden.

      Es gibt einen dumpfen Schlag und er erschlafft. Ich schüttele ihn ab, stehe auf, suche den Lichtschalter und mache das Licht an.

      Es ist eine kleine Kabine, links vom Niedergang gibt es eine kleine Küchenzeile, rechts eine Toilette, vorne im Bug zwei Betten und einen Tisch und genau zwischen den Tisch und der Treppe liegt ein junger Mann. Auf dem linken Bett sehe ich eine Frau liegen. Langsam gehe