Operation Sandsturm. Karlheinz Seifried. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karlheinz Seifried
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738005127
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Einbruchswerkzeug, Kletter-Haken aus Aluminium, Abhörgerätschaften, einer Skorpion Maschinenpistole und eine Glock achtzehn, eine neun Millimeter Reihenfeuerpistole und großem Magazin, sowie ihren Schutzwesten und dem digitalen Funkgerät.

      »Nein, da sie nur als Personenschutz unterwegs waren, hatten sie nur ihre Pistolen im Koffer und ihr Handy dabei und waren komplett in Zivil gekleidet«, beantwortete Peter meine Frage.

      »Sind die Handys nicht zu orten?«, frage ich weiter.

      »Haben wir schon versucht, aber es kommen keine Signale durch. Die sind beide abgeschaltet. Ich spiele mit dem Gedanken, noch ein Team runter zu schicken. Diesmal mit dem Helikopter, das vor Ort klären soll, was dort vorgefallen ist.«

      »Gut Peter, mache das. In welchem Hafen liegt eigentlich die Freya zurzeit?«

      »Die liegt in Palermo. Meinst du, wir sollten sie runter schicken?«

      »Ja Peter, schicke sie runter und halte mich auf dem Laufenden. Welche Teams sind denn zurzeit an Bord der Freya

      »Es sind zwei Teams an Bord. Das Uno-Team und das Due-Team.«

      »Gut, dann schick mir noch das Echo- und das Foxtrott-Team runter. Das Xray Team mit Josef und Sascha sollen die Sea Princess aus Genua mitbringen. Josef kann uns bestimmt eine große Hilfe sein, denn woanders als nach Tunesien kann man wohl kaum von Sizilien aus schnell verschwinden.«

      Josef war ein ehemaliger Fremdenlegionär, bevor er zu uns gestoßen war. Nicht nur, dass er verschiedene afrikanische Dialekte spricht, er kennt sich auch sehr gut mit den Gepflogenheiten in Afrika aus.

      »Alles klar, ich melde mich dann wieder, wenn ich mehr weiß oder alles im Einsatzort ist. Ciao Carlo«, sagt Peter und unterbricht die Verbindung.

      Die Freya ist ein achtundsiebzig Meter langes und zwölf Meter breites Küstenmotorschiff, das wir umbauen ließen. Sie wird bei unseren Einsätzen als mobile Einsatzplattform eingesetzt und ist vollkommen autark. Sie schafft eine Reisegeschwindigkeit von zwölf Knoten. Der Laderaum wurde geteilt, im vorderen Teil stehen die Fahrzeuge der Teams an Bord, vier Motorräder, vier Autos und zwei Schlauchboote. Um diese Fahrzeuge von Bord hieven zu können, wird der Kran auf der Back benutzt. Im hinteren Laderaum befinden sich eine komplette Einsatzzentrale mit allen erdenklichen elektronischen Geräten und die Unterkünfte für sechs Zwei-Mann Teams und das Kommunikationsteam. Die vordere Luke ist so ausgelegt und umgebaut, dass man sie als Aufzug benutzen kann. Hier besteht auch die Möglichkeit, einen Hubschrauber unter Deck zu verbringen der auf der mittleren Ladeluke landen kann.

      »Was ist passiert mein Schatz? Gibt es Probleme?«, fragt mich Eva von der Sonnliege her.

      Sie hat sich aufgesetzt und sieht mich mit besorgter Miene an. Sie weiß, dass man mich nur anruft, wenn es Probleme gibt.

      »Ja, das Quadro-Team ist mit einer Kundin zusammen auf Sizilien verschwunden. Jetzt schickt Peter noch ein Einsatzteam runter, sie sollen nachsehen was da los ist.«

      »Meinst du, es ist was Schlimmes passiert?«, fragt sie mich besorgt mit ängstlicher Stimme.

      »Ich hoffe nicht. Aber wir müssen mit allem rechnen. Sobald ich Näheres erfahren habe, sehen wir weiter. Ich glaube, einen Espresso und einen Grappa könnten wir Beide jetzt gebrauchen. Machst du uns einen?«

      In der Hoffnung, sie durch die Beschäftigung etwas vom Geschehen gedanklich abzulenken. Während Eva nach unten geht, um uns einen Espresso zu machen, überlege ich mir, was wohl der Grund war, warum sich das Team nicht mehr meldet. Ich kannte die beiden Männer, Pietro Bonci war bei der italienischen Spezialeinheit für Terroristen- Bekämpfung als Scharfschütze tätig, bevor er zu uns kam. Tom Elbers war bei der deutschen Sondereinheit KSK tätig. Beide hatten uns letztes Jahr bei der Befreiung von Eva unterstützt und gehören zur Abteilung Süd der Operation Group in Italien.

      Die Operation Group besteht aus zwei Komlei Bussen die im Norden und im Süden Europas stationiert sind. Beide Busse sind jeder mit sieben Personen, Techniker, Kommunikations-, und Computerfachleuten, besetzt. Zu jedem Bus gehören noch acht, Zwei-Mann bzw. Frauen Teams, die wir bis auf zehn Teams, aufstocken können, Personal aus unserem Personen- und Objektschutz-Unternehmen. Zu einem Komlei-Bus gehört auch ein Technik-Truck, der die nötigen Fahrzeuge transportiert und technisch wartet. Ein Komlei Team setzt sich zusammen aus einem Bus, einem Track bestückt mit vier Motorräder, zwei Wagen und acht Teams mit jeweils einem Fahrzeug. Diese befinden sich aber nicht immer im Umkreis des Busses. Vier dieser Teams sind in einem Umkreis von zwei- bis dreihundert Kilometern um den Bus verteilt. Nur vier Teams befinden sich direkt beim Bus. Alle Fahrzeuge und Personen kommunizieren über ein gemeinsames Kommunikationsnetz.

      Eva kommt mit Espresso und Grappa wieder auf die Brücke. Sie setzt sich zu mir und wir nehmen beide den Grappa in die Hand.

      »Auf das Wohl der Kundin und unserer beiden Männer«, sagt sie und prostet mir mit besorgter Miene zu.

      »Ja, auf ihr Wohl«, pflichte ich ihr bei und denke im Stillen:

      >Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.<

      In diesem Moment meldet sich mein Handy wieder.

      »Pronto«, melde ich mich sofort.

      »Ah, Carlo. Hier ist Mario. Ich möchte euch Beide, Eva und dich, für morgen einladen. Ich gebe eine kleine Party und hätte euch gern dabei gehabt, wo treibt ihr euch denn zurzeit herum?«, höre ich unseren alten Freund Mario Galvanese am anderen Ende der Leitung.

      Er hat ein riesiges Anwesen an der Costa Smeralda und gibt jeden Monat ein rauschendes Fest. Alles was Rang und Namen in Italien hat, war dann immer bei seinen Partys anwesend.

      »Salve Mario. Du weißt doch, dass wir nicht gern auf diese großen Partys gehen. Diesen ganzen Schnickschnack mögen wir doch nicht so gern. Das hat aber nichts mit euch zu tun, das weißt du. Wir liegen vor der Südküste und gehen tauchen«, sagte ich mit einem bedauernden Unterton.

      »Ah Carlo, das weiß ich ja. Aber es kommen wirklich nicht viele. Nur meine Familie und hoffentlich auch ihr. Ihr seid doch schnell hier oben, komm gib Gas und wir sehen uns heute Abend noch auf ein Glas Wein auf der Terrasse. Ich lass in Porto Cervo gleich einen Liegeplatz für dich reservieren und dann wartet Sir John mit dem Wagen auf euch«, versucht er mich zu überreden.

      Sir John ist sein Chauffeur und da er aus England kommt, nennt Mario ihn immer Sir John. Ich sehe zu Eva rüber und frage sie:

      »Schatz, Mario und Petra haben uns für morgen auf eine Familienfeier eingeladen. Wir sollen heute noch hoch kommen. Was meinst du dazu?«

      »Na ja, wir waren ja schon lange nicht mehr auf einer seiner Feiern. Lass uns fahren, lenkt uns auch etwas ab und du bleibst ja erreichbar«, gibt sie zur Antwort.

      Ich nicke und zu Mario sage ich:

      »Ja gut Mario, wir lichten gleich den Anker und kommen hoch. So vier Stunden werden wir wohl brauchen.«

      »Na prima, da wird sich Petra aber freuen. Eva und Petra haben sich ja schon lange nicht mehr gesehen und wie man so hört, ist ja in der Zwischenzeit allerhand passiert. Diese Geschichte mit der Entführung von Eva musst du mir auch unbedingt erzählen. Also, bis heute Abend und eine gute Fahrt«, sagt er und unterbricht die Verbindung. Petra war seine Frau und stammt aus Regensburg. Ich lege das Handy beiseite, geh zu Eva und lege mich wieder auf die Liege.

      »Na gut, dann lass uns mal zu den Beiden hochfahren. Petra freut sich schon auf deine Geschichte vom letzten Jahr.«

      »Das glaube ich, es gibt ja auch nur Gerüchte auf der Insel über meine Entführung. Da werde ich wohl mal so allerhand klarstellen müssen. Komm, auf geht’s, brauchst dich nicht mehr faul hinzulegen. Schmeiß die Maschinen an und ab durch die Mitte, Seemann. Wir werden erwartet«, sagt sie etwas zu salopp zu mir und steht auf.

      Ich rappele mich auch wieder hoch, gehe in den Steuerstand, hole den Anker mit der elektrischen Winde ein und starte die Maschinen. Ein sattes Brummen erfüllte die Luft, mein Herz fängt voller Vorfreude auf die Geschwindigkeit an, schneller zu schlagen.