I Ging. Andrea Seidl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrea Seidl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783844263381
Скачать книгу
kann ganz unterschiedliche - defensive und offensive - Formen annehmen, die aber ausnahmslos Unheil säen – angefangen bei scheinbar harmlosen passiven Formen der Aggression über verbale Verletzungen bis hin zum Rechtsstreit oder Krieg. Sollten wir uns auf solche zerstörerische Weise verstrickt haben, besteht ein Ausweg darin, uns noch in diesem Augenblick an die kosmischen Truppen zu wenden und um Beendigung unseres persönlichen Krieges zu bitten. Natürlich geht das nur, wenn wir bereit sind, unsere Beschuldigungen und Hassgefühle zurückzunehmen, und den verbissenen Wunsch aufgeben, zu siegen oder Recht zu bekommen. Wir müssen uns daran erinnern, dass auch Menschen, die üble Dinge tun, nicht per se „schlecht“ sind. Sie sind weder „hoffnungslos“ noch „unmenschlich“, sondern sie stehen unter dem Einfluss von destruktiven Etiketten, Selbstbildern und Glaubenssätzen. Wenn wir ihre Verirrungen klar zurückweisen, ohne sie durch übertriebene Aufmerksamkeit zu nähren, senden wir ein stärkendes Signal an ihr wahres Selbst und geben ihnen die Chance, sich selbst zu korrigieren.

      Darüber hinaus könnten wir in kritischen Momenten wie jetzt auch leicht in den Fehler verfallen, gegen die ganze Gesellschaft zu wettern oder das kollektive Ego anzuklagen. Doch damit würden wir nicht nur Widerstand wecken, sondern uns auch in negative Gefühle hineinsteigern, die das Ego wieder mit Energie füttern. Wir dürfen nicht vergessen: das kollektive Ego ist keine faktisch vorhandene dämonische Macht, sondern nichts als ein Komplex von Illusionen, der nur deshalb so mächtig ist, weil wir seine Autorität anerkennen.

      Wandellinie 1

07.tif

      Ein Heer muss ausziehen nach der Ordnung.

      Ist die nicht gut, droht Unheil.

      Effektive Organisation

      In diesem Moment zeichnet sich ab, dass ein Kampf ansteht - es gilt sich vorzubereiten! Wenn das Heer ausrückt, muss absolute Ordnung herrschen, sonst steht eine Niederlage ins Haus. Nur mit äußerster Disziplin und klaren Regeln kann verhindert werden, dass schon beim ersten Kontakt mit dem Feind alle chaotisch auseinander laufen. Und natürlich ist ein Einsatz der Streitkräfte grundsätzlich nur durch einen triftigen Grund zu rechtfertigen.

      Egal ob wir nun ein äußeres Projekt in Angriff nehmen oder eine innere Herausforderung annehmen, wir brauchen ein durchdachtes Konzept, um zielgerichtet handeln zu können. Bei aller Taktik darf dieser Plan aber nicht unsere Lebendigkeit blockieren – damit wäre sein Sinn verfehlt. Regeln dürfen niemals über die unmittelbaren Erfordernisse des Augenblicks gestellt werden! Wenn wir jetzt Ordnung schaffen wollen, müssen wir uns auf unser strategisches Denken besinnen. So werden große Kräfte mobilisiert, die uns kraftvoll voranbringen können.

       Überprüfe zunächst, ob du ohne Wenn und Aber hinter deinem Anliegen stehst, und dann überlege dir gründlich, wie du vorgehen willst. Du brauchst eine klar definierte Grundlinie, solltest dich aber auch für Anregungen offen halten. Sei hundertprozentig wach und präsent, um bösen Überraschungen zuvorzukommen.

      Tiefendynamik

      Solange unser kampfbereites Ego die Szene beherrscht, blockiert es das Feld, auf dem die kosmischen Truppen eingreifen könnten. Falls wir uns aber ein Herz fassen und das scheinbare Risiko eingehen, auf aktive Einmischung zu verzichten, müssen wir mit massiven Ängsten rechnen - vermutlich werden beängstigende Schreckensbilder auftauchen, die von unseren eigenen Projektionen herrühren. Wir sollten sie besser mit kosmischer Hilfe Schritt für Schritt auflösen, statt in den zerstörerischen Modus des spaltenden Ego zurückzuverfallen.

      Hier sind einige falsche Glaubenssätze, die uns dabei in die Quere kommen könnten: Wie du mir, so ich dir / Ich werd’s ihnen zeigen / Du musst etwas tun! (weil du fälschlicherweise glaubst, du stündest allein da und es gebe keine andere Hilfe)…

      Wandellinie 2

07.tif

      Inmitten des Heeres! Heil! Kein Makel!

      Der König verleiht dreifache Auszeichnung.

      Überzeugung schweißt die Truppen zusammen

      Das Heer hat in einem geschützten Graben inmitten der Gefahrenzone Stellung bezogen - eine ausgezeichnete Ausgangsposition. Dies ist der zentrale Schauplatz des Geschehens, von dem Sieg oder Niederlage abhängen.

      Hier sehen wir den Feldherrn, der sich durch Charisma, Mut und Geschicklichkeit hervortut. Als guter Anführer ist er in direkter Fühlung mit seinem Gefolge und teilt an der Basis Freud und Leid mit ihnen. Da er sich mitten im Geschehen aufhält, ist er fähig, die auf ihm ruhende Verantwortung zu tragen. Er zieht seinen Plan überzeugt und entschlossen durch, was ihm die nötige Unterstützung bei seinen Truppen einbringt: er kann sich auf sie verlassen. Da seine Vertrauenswürdigkeit von oben und unten bestätigt wird, steht seinem Erfolg nichts im Weg. - Das ist der richtige Moment, um unerschrocken Kontakt zu den feindlichen Linien aufzunehmen und den Gegner mit strategischen Fähigkeiten zu bezwingen.

       Alles läuft bestens, du bist persönlich vor Ort, wo du gebraucht wirst - bereit, dich der Herausforderung zu stellen. Wenn du jetzt eingreifst, wird sich deine Position festigen. Achte nur darauf, dass du flexibel genug bleibst, um mitzubekommen, was sich am Wegesrand ergibt.

      Tiefendynamik

      Solange wir den Druck der öffentlichen Meinung fürchten, ist unsere Fähigkeit, die kosmischen Truppen zu unserer Unterstützung zu rufen, beeinträchtigt. Wenn wir aber so wie jetzt ganz mit dem Herzen bei der Sache sind, übernehmen sie ganz selbstverständlich unsere Verteidigung. In diesem Fall erzeugt unser Verhalten weder Schuld noch Widerstände. Allerdings müssen wir unentwegt wachsam bleiben, da vorhersehbar ist, dass das Ego versuchen wird, seine Vorherrschaft zurückzuerobern, indem es uns Angst macht oder falsches Selbstvertrauen einflößt.

      Wandellinie 3

07.tif

      Das Heer führt etwa im Wagen Leichen.

      Unheil!

      Unfähige Führung

      In dieser heiklen Übergangssituation drohen Unheil und Chaos. Das Bild zeigt, dass im Wagen, wo eigentlich der Feldherr seinen Platz hätte, Leichen fahren – ein deutlicher Hinweis darauf, dass Führungsstruktur und Zielsetzung hier ernsthaft gefährdet sind.

      Oft sind in diesem Moment zwei (innere) Gegenspieler mit völlig unvereinbaren Zielen in einem erbitterten Kampf um die Kontrolle verstrickt. Wenn ein Ungeeigneter das Kommando an sich reißt, kann das bis zum Missbrauch von Autorität und Macht gehen. Doch egal wie krampfhaft er versucht, seiner Stellung gerecht zu werden, es fehlt ihm an strategischer Klarheit und Überzeugungskraft. So ein falscher Führer hat keine Ahnung, worum es wirklich geht, und gibt deshalb unsinnige Anweisungen, die üble Konsequenzen heraufbeschwören: es kommt zu Verlusten und Niederlagen, die den Kampfgeist der Truppen aufreiben.

      Immer wenn wir von Ängsten, Zweifeln oder Leidenschaften angetrieben werden, geraten wir auf einen vernichtenden Kurs. Vermutlich sind wir heillos verwirrt, weil zu viele verschiedene Stimmen um die Vorherrschaft ringen. So ein lähmendes inneres Tohuwabohu führt dazu, dass wir etwa düster vor uns hingrübeln oder uns an verführerische Trugbilder hängen. Auf jeden Fall isolieren wir uns auf diese Weise vom kreativen Fluss des Tao.

       Dein Weg gestaltet sich derzeit nicht konstruktiv, weil sich eine Seite einmischt, die da nichts zu suchen hat. Wenn diese (innere) Person eine maßgebliche Funktion okkupiert, kann sie das Vertrauen anderer in dich untergraben und deine Anliegen in ernste Gefahr bringen.

      Tiefendynamik

      Die Führung liegt in den falschen Händen! Das geschieht etwa dann, wenn wir unseren gesunden Menschenverstand übergehen und die Verantwortung für uns selbst an andere delegieren. Oder wenn wir konditionierten Glaubenssätzen und Ego-Emotionen folgen, statt auf die leise Stimme unserer Intuition zu hören. Auch bei passiv-aggressiven Persönlichkeiten liegt so ein Führungsproblem vor. Sie haben meist schon als Kinder die Fähigkeit verloren,