I Ging. Andrea Seidl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrea Seidl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783844263381
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unsere Haltung als richtig erweisen.

       Lass dich jetzt nicht aus der Ruhe bringen und verschwende deine Energie nicht dabei, dich gegen die Vorstellungen anderer zu verwahren. Gehaltlose Diskussionen bringen niemanden weiter. Du kannst nicht erwarten, dass jeder deine Pläne versteht. Die Welle der (inneren) Kritik wird sich wieder legen. Je gelassener du bleibst, umso besser werden die Dinge laufen. Bleib wo du bist und folge der Stimme der Vernunft. Nach einigen klärenden Gesprächen sieht die Welt wieder freundlicher aus.

      Tiefendynamik

      Manchmal malen wir uns aus, welche Folgen es hätte, wenn wir unseren eigenen Weg gingen, egal was andere davon halten. Bei dieser Vorstellung formen sich alte Kindheitsängste zu Schreckensbildern: Wir reden uns ein, wir müssten schon im Voraus wissen, was geschehen wird, damit keine Katastrophe eintritt. Unsere Befürchtungen werden weiter angeheizt durch das Gerede anderer, die von ihren eigenen schlechten Erfahrungen ausgehen. Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass wir bei uns bleiben und dem Druck von außen standhalten.

      Wandellinie 3

05.tif

      Warten im Schlamm

      bewirkt das Kommen des Feindes.

      Die Geister, die ich rief…

      Hier sind wir der Herausforderung (dem großen Wasser) nochmals näher gekommen. Obwohl wir uns in einer äußerst ungünstigen Übergangssituation befinden, gebärden wir uns stark und entschlossen. Doch unter den gegebenen Umständen könnten wir uns leicht überschätzen und vorzeitig Risiken heraufbeschwören. Vor allem, wenn Ungeduld oder Panik aufkommen, besteht die Gefahr, dass wir einen unzeitgemäßen Anlauf nehmen, um das große Wasser zu überqueren. Doch wer so kopflos ist, wird auf halbem Weg im Uferschlamm stecken bleiben, wo er Angriffen wehrlos ausgeliefert ist. Auf so eine Gelegenheit lauern unsere (inneren) Feinde nur, um die Lage für sich zu nützen. Jetzt müssen wir auf der Hut sein vor Selbstzweifeln - sie unterminieren unsere Bewältigungskräfte!

       Du kannst nicht auf Dauer in einer schier unerträglichen Spannung ausharren. Aber du darfst genauso wenig zu früh loslegen, sonst richtet sich deine leidenschaftliche Anstrengung noch gegen dich selbst. Wenn du dich vor Schaden bewahren willst, dann unternimm keine voreiligen Schritte und leite einen sorgsam überlegten Stellungswechsel ein.

      Tiefendynamik

      In einer ausweglosen Lage reagieren wir oft wie gelähmt. Parallel läuft in unserem Kopf eine Schallplatte mit Sprung, die stereotyp wiederholt: „Ich weiß keine Lösung. Was soll ich nur tun?“ Unseren Glaubenssätzen zufolge liegt ja alles an uns und es gibt niemanden, der uns helfen könnte. Wir laden uns selbst eine übergroße Verantwortung auf, während wir Gott und den Kosmos in unserem „Masterplan“ ignorieren. Wenn wir genau hinhorchen, werden wir feststellen, dass unser Denken momentan von den unscheinbaren Wörtchen „immer“ oder „nie“ durchsetzt ist, die die leidige Situation in fataler Weise festschreiben.

      Wandellinie 4

05.tif

      Warten im Blut.

      Heraus aus dem Loch.

      Flucht nach vorn

      In diesem Moment sind wir in ernster Gefahr: Wir sitzen kraftlos, abgeschnitten und angeschlagen in einer tiefen Grube. Diese Falle haben wir uns selbst gegraben, weil wir die Unsicherheit des Wartens nicht ertragen konnten. Wir haben uns vor unserem eigenen Schmerz in ein Loch verkrochen, als könnten wir so unsere weichen, verletzlichen Seiten aus der Welt verbannen. Wenn diese wunden Anteile nach Heilung drängen, dann mischt sich in uns ein hochemotionales Gebräu aus brennender Ungeduld und hemmender Angst, aus sehnlichen Wünschen und rigiden Abwehrmechanismen. Bei diesem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt verselbständigt sich das Denken und drängt uns nervös, etwas zu tun, und das obwohl wir unsere Mitte gar nicht spüren, obwohl der Kopf leer und völlig unkreativ ist. Es hilft alles nichts: Wir müssen die Situation noch näher herankommen lassen, wir müssen die Spannung noch eine Weile aushalten. Wildes Umherschlagen macht die Dinge höchstens schlimmer.

       Die Zeit zu handeln steht kurz bevor. Bereite dich darauf vor, die Initiative zu ergreifen, denn dort wo du bist, kannst du nicht bleiben. Auch wenn dein Vertrauen in die Welt tief erschüttert ist, darfst du nicht vergessen, dass es trotzdem auch viel Gutes und Schönes in deinem Leben gibt. Der Kosmos hat dich nicht vergessen, im Gegenteil, er liebt und braucht dich. Entspanne und öffne dich, dann wirst du mit seiner Hilfe die Fesseln abwerfen.

      Tiefendynamik

      Wenn uns das Urvertrauen fehlt – also die innere Gewissheit, dass wir und die Welt von Grund auf gut und wohlwollend sind -, macht sich Hoffnungslosigkeit breit. Sollte dann irgendeine düstere Prognose im Raum stehen, kommt leicht Verzweiflung auf. Menschen mit einem solchen emotionalen Hintergrund haben panische Angst vor allem, was sie nicht greifen können. Deshalb klammern sie sich an die Illusion, sie hätten ihr Leben unter Kontrolle, indem sie rationalisieren und sich die Dinge intellektuell erklären. Doch Vertrauen und Sicherheit sind im Herzen zuhause und nicht im Kopf… Derartig verunsicherte Menschen lassen sich oft in ungesunde Rollen treiben, sodass sie nach außen als Helden dastehen. Doch solange sie an diesem falschen Image festhalten, stecken sie in einem bodenlosen Loch, durch das sie permanent Energie verlieren.

      Wandellinie 5

05.tif

      Warten bei Wein und Speise.

      Beharrlichkeit bringt Heil.

      Atempause

      Auch in angespannten Zeiten gibt es zwischendurch eine Art Waffenstillstand, wo wir durchatmen und entspannen können. Da wir uns im Moment nicht in der unmittelbaren Gefahrenzone befinden, dürfen wir uns Erholung gönnen. Mit der richtigen inneren Haltung können wir diese Verschnaufpause nutzen, um unsere Moral zu heben und uns zu regenerieren. Solche Augenblicke sind sehr wertvoll, weil sie uns aus unserer einseitigen und isolierten Position herausholen und einen neuen Blick auf die Situation ermöglichen. Wir sollten sie genießen, ohne unser Ziel aus den Augen zu verlieren.

      Jetzt ist Zeit, um uns körperlich und geistig zu stärken, um liebe Menschen zu treffen und die Lage in aller Ruhe noch einmal zu überdenken. Auf diese Weise stellen wir uns selbstbewusst und zuversichtlich auf das ein, was zwangsläufig auf uns zukommt. So ein bewusstes Warten ist Zeichen innerer Meisterschaft und gründet auf der gelassenen Gewissheit, dass wir unser Ziel schon erreichen werden.

       Du musst einsehen, dass du dein persönliches Päckchen nicht auf einmal aufarbeiten kannst. Deshalb solltest du zwischenzeitlich immer mal wieder die Seele baumeln lassen. Nimm dir die verbliebene Wartephase als Auszeit, wo du wieder Kräfte tanken und Spaß am Leben finden kannst – bis es dann weitergeht und die Dinge konkreter werden.

      Tiefendynamik

      Manchmal (oder vielleicht sogar immer?) haben wir alles, was wir brauchen und können es doch nicht sehen. Unser Ego sorgt sich um seine heißen Wünsche und wird unruhig, weil sie noch unerfüllt sind. Doch wenn wir ständig Ausschau halten nach etwas, was nicht da ist, werden wir blind für den Wert dessen, was tatsächlich da ist. Auf diese Weise halten wir uns nur im Kopf auf - in der Zukunft oder in der Vergangenheit - und verpassen unser Leben. Glücklich werden wir erst, wenn wir wirklich Ja sagen zu dem, was ist und was wir sind! Wenn wir nicht mehr darauf warten, von außen anerkannt und gewürdigt zu werden; wenn wir aufhören, uns an der herrschenden Meinung auszurichten. Denn solange wir uns aus lauter Angst vor dem Unbekannten ein Selbstbild basteln, das uns Beifall sichern soll, ignorieren wir die Wahrheit unseres Herzens und lassen unser wahres Selbst verkümmern.

      Wandellinie 6

05.tif

      Man gerät in das Loch.

      Da kommen ungebetener Gäste drei.

      Ehrt man sie, so kommt am Ende