An dieser Stelle sind wir wie junge „ABC-Schützen“, die in einem neuen Lebensbereich ihre ersten Gehversuche machen. Wir haben jede Menge Visionen und Ideen, da wir aber die Materie und das Terrain noch nicht kennen, kommen wir bald ins Straucheln.
Ganz am Anfang eines Lernprozesses gibt es unzählige Unsicherheiten und unbekannte Faktoren. Deshalb müssen wir uns selbst in Zucht nehmen, bis unsere Verwirrung sich allmählich legt und wir zu begreifen beginnen, nach welchen Gesetzmäßigkeiten die Dinge hier funktionieren. Bei diesen ersten Lektionen gibt immer der Lehrer (die Situation) vor, wo es lang geht. Der Schüler hat ja bislang weder eine klare Richtung noch den nötigen Ernst. Um sich zu entwickeln, braucht sein Geist Ordnung und eine feste Hand. Er muss jetzt lernen, sich in Regeln zu fügen und mit Nachdruck bei der Sache zu sein. Natürlich darf Disziplin niemals in Zwang oder Drill ausarten – das würde seine jugendliche Kreativität und seinen Schwung lähmen.
Früher oder später wird dann der Moment kommen, wo der Lehrling selbst um seine Möglichkeiten weiß, von da an muss er aus dem Korsett strenger Regeln wieder entlassen werden.
Zum Erlernen der „Basics“ gehören geregelte Strukturen und Üben, Üben, Üben - auch wenn das zunächst eine ungemütliche Einschränkung bedeutet. Nur wer die grundlegenden Prinzipien, Methoden und Alternativen kennt und beherrscht, kann frei und souverän entscheiden.
Tiefendynamik
Es kommt nichts Gutes heraus, wenn ein Ego das andere belehrt und maßregelt. Wer andere Leute offen zurechtweist, beschuldigt oder bloßstellt, provoziert ihren Widerstand und Groll, bis hin zu gärenden Vergeltungswünschen. Immer wenn wir die Fehler anderer anprangern, mästen wir unser Ego ebenso wie das ihre. Es ist klüger, sich innerlich zu distanzieren, ohne zu urteilen, und die Angelegenheit dem Kosmos zu übergeben. Je neutraler wir uns in so einem Fall verhalten, desto mehr lassen wir dem Universum „freie Hand“ zu korrigierenden Maßnahmen.
Wandellinie 2
Die Toren zu ertragen in Milde, bringt Heil.
Die Frauen zu nehmen wissen, bringt Heil.
Der Sohn ist dem Hauswesen gewachsen.
Verantwortungsbewusstsein
In diesem zweiten Stadium ist unsere Macht noch gering, dennoch verfügen wir bereits über eine geistige Reife, die es uns erlaubt, echte Verantwortung zu übernehmen.
Die Linie zeigt den achtsamen ältesten Sohn, der in Harmonie mit seiner Frau das gemeinsame Kind erzieht – ruhig und ohne Druck auszuüben, dafür mit viel positiver Motivation. Natürlich gibt es zwischendurch immer mal wieder Turbulenzen, doch insgesamt gelingt es ihm, seinen Sprössling einfühlsam, geduldig und großherzig anzuleiten.
Dieser Mensch hier besitzt das seelische Format, vieles zu verstehen und zu verzeihen. Seine kraftvolle Souveränität vereint sich mit freundlicher Zurückhaltung, die anderen genügend Raum für ihre Entfaltung lässt. Da er um seine eigenen Unzulänglichkeiten weiß, kann er auch den Schwächen und Unberechenbarkeiten anderer mit Nachsicht begegnen. Das sind Voraussetzungen, die uns befähigen, Verantwortung zu übernehmen und auf Dauer zu einer geistigen Autorität heranzuwachsen.
Nimm dir die Zeit, in aller Ruhe darüber nachzusinnen, was in deinen Mitmenschen (oder inneren Anteilen) vorgeht und was sie brauchen, um sich wohl zu fühlen. Gerade wer sich zum ersten Mal einer Herausforderung stellt, ist ja auf besonderes Verständnis angewiesen. Der Schlüssel liegt in Offenheit und Feingefühl.
Tiefendynamik
Solange wir am Anfang stehen, ist unser kosmischer Lehrer sehr geduldig mit unseren unzähligen törichten Einbildungen und Interpretationen. Er weiß ja, dass wir in diesem Stadium Fehler machen müssen, das ist natürlich und gehört zum Lernprozess. Genauso normal ist es, dass wir erst einmal Angst davor haben, der machtvollen öffentlichen Meinung die Stirn zu bieten. Der Heilige Geist will uns aber helfen, diese unnötigen Ängste und Unfreiheiten zu heilen. Solange wir aufrichtig lernen wollen, begleitet er uns mit Großmut und Freundlichkeit. Sollten wir aber unverbesserlich immer wieder in die alten Denkmuster und Verhaltensweisen zurückfallen, zieht er sich vorerst wieder zurück.
Wandellinie 3
Nicht sollst du ein Mädchen nehmen,
das einen ehernen Mann sieht und sich nicht im Besitz behält.
Nichts ist fördernd.
Falsche Ambitionen
Dieses patriarchal gefärbte Bild zeigt uns ein Mädchen, das mit seinen Reizen spielt und sich auf einen ehernen Mann einlässt, der mit Geld oder Erfolgen protzt.
Zunächst einmal sehen wir daran, wie leicht wir uns gerade in Liebesdingen selbst aufgeben. Allgemeiner gesagt spiegelt uns die Szene, dass unerfahrene und beeindruckbare Menschen leicht in einen irregeleiteten Ehrgeiz verfallen.
Die hier gezeichnete Person besitzt schwache, unkritische, bisweilen auch manipulative Züge. Sie ist bereit, sich zu verbiegen und anzubiedern, um ihre Ziele zu erreichen. Unreife Menschen neigen ja dazu, sich ein Idol zu suchen, das sie bewundern und nachahmen können. In anderen Fällen streben sie nach einem künstlichen und idealisierten Bild von Überlegenheit. Vielleicht laufen sie aber auch nur wertlosen Launen oder dem Geld nach…
Jedenfalls sind sie, um in den Genuss von Anerkennung oder anderen Vorteilen zu kommen, bereit, ihre Seele zu verkaufen. Ihr Gespür für wahre Werte geht dabei verloren.
An dieser Stelle lassen wir uns von äußeren Faktoren und Begehrlichkeiten aus dem Gleichgewicht bringen. Die Fehler, die wir dabei begehen, erteilen uns aber eine wichtige Lehre. Das Leben hat ja viele Möglichkeiten, unsere Irrwege zu korrigieren, und der effektivste davon ist die Konfrontation mit den Konsequenzen dessen, was wir tun oder unterlassen.
nSei auf der Hut. Wenn du falschen Götzen nachläufst, verlierst du deine Unabhängigkeit und den Kontakt zu dir selbst. Mit diesem unpassenden Eifer erreichst du nichts Lohnenswertes. Innere Sicherheit findest du nur, wenn du dich an deinen eigenen Werten orientierst und nicht irgendjemanden oder irgendetwas „anbetest“, in das du Wunder was hineinprojizierst. - Vielleicht geht es ja gerade darum, dass du lernst, deine eigenen Qualitäten zu schätzen.
Tiefendynamik
Selbstverantwortung ist ein hohes Ziel im kosmischen Lernprozess. Deshalb zieht sich die universelle Intelligenz zurück, wenn jemand das Orakel befragt, um sich vor einer Entscheidung zu drücken. Jeder gute Lehrer ist bestrebt, seinen Schüler zu eigenständigem Denken anzuleiten. Ein spiritueller Lehrer hat die besondere Aufgabe, seinen Anhängern zu vermitteln, wie sie selbst in Kontakt mit dem Göttlichen treten können. Wer aber den Guru spielt oder sich dazu machen lässt, setzt sich selbst an die Stelle des Heiligen Geistes! In diesem Zusammenhang grassieren viele falsche Annahmen, wie: Wer sich spirituell entwickeln will, braucht einen Meister / Ich kann meinem Gefühl nicht vertrauen / Andere wissen es besser als ich…
Wandellinie 4
Beschränkte Torheit bringt Beschämung.
Verblendung
Wer noch unerfahren ist, verirrt sich leicht in leere Einbildungen, Ideologien oder fixe Ideen. Er verliert den Bezug zur Realität und zum wahren Kern der Dinge und versteift sich stattdessen auf unhaltbare Standpunkte. Trotzig und unbelehrbar sträubt sich so ein Mensch gegen jeden guten Rat. Allerdings: je eigensinniger wir auf unseren Illusionen beharren, desto sicherer werden wir uns bloßstellen. Wir blockieren unseren Reifeprozess und stehen uns selbst im Weg. Darüber hinaus stoßen wir leicht auch noch wohlmeinende Menschen vor den Kopf, so dass sie sich von uns zurückziehen.
Dem erfahrenen Lehrer, der diese Situation beobachtet, bleibt nichts anderes übrig, als den verbohrten Schüler