I Ging. Andrea Seidl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrea Seidl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783844263381
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      Die Anfangsschwierigkeit

      Schwere Geburt

      Schlüsselbegriffe

      Orientierungsprobleme / Komplikationen / umdenken / Verwirrung / Aufregung und Gefahr / innerer Aufruhr / Grenzen erweitern / Beginn mit Hindernissen / unsicher / Bewährungsprobe / sich den Hürden eines neuen Weges stellen / unerprobt / Pannen / Abtreibung / anstrengend / undurchschaubar / problematische Entfaltung / ein neues Ziel ansteuern (müssen) …

      Wir stehen hier am Beginn eines Weges, der uns vor völlig neue Aufgaben stellt, was uns erst einmal verwirrt und überfordert. In so einem Moment macht es weder Sinn, sich draufgängerisch ins Unbekannte hineinzustürzen, noch darf man zu schnell die Flinte ins Korn werfen. Da noch so Vieles im Nebel liegt, müssen wir den neuen Kurs erst einmal kritisch prüfen und dann neu konzipieren. Obwohl wir die Verantwortung nicht aus der Hand geben dürfen, braucht es die Unterstützung kundiger Ratgeber und Hilfskräfte, die es aber erst einmal zu finden gilt. Wenn wir jetzt unsere Vorstellungen präzisieren und dann mutig die Initiative ergreifen, wird sich nach einigen Pannen eine Lösung zeigen. Solange wir nicht aufgeben, aber doch bereit sind, umzudenken, besteht die Chance, mit der Zeit das Chaos zu lichten und neue Kompetenzen zu erwerben.

      Naturbild

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      Wolken und Donner:

      Das Bild der Anfangsschwierigkeit.

      So wirkt der Edle entwirrend und ordnend.

      Die Atmosphäre dieses Bildes ist hoch aufgeladen: Donner und Regen erfüllen die Luft, Wolken türmen sich… Offenbar gestaltet sich gerade vieles neu. Die gewitterartige Situation steht kurz vor der erlösenden Entladung, doch noch ist ungewiss, was sie uns bescheren wird.

      In der chinesischen Symbolik spricht der Donner von Tatkraft, das Regenwasser von Gefahr – wir begeben uns also aktiv in Gefahr. Die in uns neu aufkeimende Energie muss sich erst noch den Weg ins Unbekannte bahnen. In dieser aufwühlenden aber lebendigen Lebensphase müssen wir eine ganze Menge Hürden überwinden. Wir stehen vor einer unübersichtlichen Fülle von Alternativen, die uns zuerst einmal sehr verunsichert. Doch diese Konfusion muss uns keine Sorgen machen: sie ist völlig natürlich und im Einklang mit dem Sinn der Zeit.

      Momentan drängt etwas Neues ans Licht – und diesen Prozess dürfen wir weder verschleppen noch künstlich beschleunigen. Wir müssen seine Eigendynamik akzeptieren, auch wenn sie uns mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert und an manche gefährliche Grenze bringt. Um die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken, müssen wir erst einmal möglichst unvoreingenommen die Ausgangslage sichten und entwirren. Nur so können wir erkennen, welches Muster sich da entfalten will. Wenn wir uns um Struktur bemühen und auf ein gesundes Tempo achten, werden die Dinge allmählich reifen und Form annehmen. Vor Aktionismus und Euphorie kann man jetzt nur warnen: jede Leichtfertigkeit könnte uns wichtige Zeichen übersehen lassen, jede Voreiligkeit könnte einen Misserfolg einleiten!

      In dieser Phase der Neuorientierung verbietet es sich von selbst, schon nach einem Ergebnis Ausschau zu halten. Auch wenn es noch gar nicht so aussieht, wird sich mit der Zeit von selbst das Chaos lichten und einer organischen Ordnung Platz machen.

      Geburtsschmerzen

      Die Anfangsschwierigkeit wirkt erhabenes Gelingen.

      Fördernd durch Beharrlichkeit. Man soll nichts unternehmen.

      Fördernd ist es, Gehilfen einzusetzen.

      Wir befinden uns in einer Zeit des Aufbruchs, in der etwas ganz Neues „geboren“ werden will. Solche Werdezeiten sind schwierig, sie erscheinen dunkel und wirr, da wir uns ja ins Reich des Unbekannten aufmachen, um unsere Grenzen zu erweitern.

      Immer wenn wir etwas Neues beginnen, stellt sich fast zwangsläufig die unsichere Frage, ob wir es auch schaffen werden, ob wir das Zeug dazu haben. Tatsächlich scheint zunächst erst einmal gar nichts zu gelingen. Das ist kein Wunder, denn noch werden unsere kreativen Impulse von alten Ängsten in Schach gehalten. Längst unsinnig gewordene Tabus und ein Mangel an Urvertrauen lähmen unsere Handlungsfähigkeit. Diese verkrusteten alten Strukturen wollen uns einreden, wir sollten uns lieber verstecken und der neuen Aufgabe aus dem Weg gehen, weil wir ohnehin nur scheitern können – was sich im Augenblick ja auch zu bestätigen scheint…

      Dabei dürfen die gegenwärtigen Widerstände eben nicht so gedeutet werden, dass wir etwas falsch machen – im Gegenteil, sie sind völlig im Einklang mit dem Gesetz des Tao. Wenn wir etwas Neues anfangen, können wir ja nicht erwarten, sofort ein Meister darin zu sein. Wir müssen uns erst einmal orientieren, hineinfinden, manches ausprobieren und verwerfen, wieder umdenken - und bei all dem immer wieder unsere Selbstzweifel überwinden! Die Schwierigkeiten, mit denen wir kämpfen, sind die logische und natürliche Folge der noch unstrukturierten Fülle dessen, was da in Bewegung ist und nach Gestaltung ringt. - Ja, es gibt zweifellos Risiken, und trotzdem haben wir eine ernsthafte Aussicht auf Erfolg, solange wir uns nicht unterkriegen lassen und vor allem beharrlich bleiben. Wenn wir jetzt mit ganzem Herzen hinter unserem Anliegen stehen, wird sich unsere Verwirrung irgendwann auflösen und Platz machen für ein neues, weiteres Verständnis.

      Da sich solche Geburtskomplikationen zuweilen zur ernsthaften Identitäts- und Lebenskrise auswachsen können, brauchen wir jetzt die Unterstützung tatkräftiger „Geburtshelfer“, die uns den Rücken stärken. Wer darauf besteht, alles alleine schaffen zu müssen, wird nicht weit kommen. Wir müssen lernen, um Hilfe zu bitten, zu delegieren und andere in unserem Auftrag handeln zu lassen. Andererseits, auch wenn wir auf guten Rat angewiesen sind, dürfen wir uns nicht der Illusion hingeben, dass die anderen das Kind schon schaukeln werden. Wir müssen klar die Führung übernehmen und auch selbst mit Hand anlegen. Dieser prägende Anfangsmoment ist viel zu wichtig, um anderen die Regie zu überlassen.

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      Eine jede neue Idee durchläuft

      bis zu ihrer Anerkennung drei Stufen:

      Zuerst wird sie als lächerlich denunziert,

      sodann vehement bekämpft;

      um dann letztlich von jedermann als

      selbstverständlich bezeichnet zu werden.

      (Arthur Schopenhauer)

      Neuorientierung

      Alle Hürden und Schwierigkeiten unseres Lebens zielen in die gleiche Richtung: Sie wollen, dass wir uns an unsere wahre Identität erinnern und zu unserem angestammten Platz im Universum zurückkehren.

      Mit dem Ende jeder schwierigen, krisenhaften Phase erfahren wir zugleich immer auch die Gnade eines Neuanfangs, der uns die Chance gibt, bisher ungenutzte Seiten unseres einzigartigen Potenzials zu entfalten. Da dieses kosmische Geschenk etwas ganz Unbekanntes in unser Leben bringt, ist es „ganz normal“, dass wir erst einmal keine Ahnung haben, wie wir damit umgehen sollen. Aus diesem Grund sollten wir vorübergehend alle unsere Urteile und Meinungen beiseite stellen - denn was wir jetzt neu lernen, wird in vieler Weise unseren Denkgewohnheiten widersprechen. Unser weiser kosmischer Lehrer liefert uns ja keine intellektuellen Erklärungen, sondern wartet, bis wir von selbst verstehen - auch wenn das heißt, dass so manche Lektion wiederholt werden muss.

      Zweifel und Bedenken gehören zu den erwartungsgemäßen Startschwierigkeiten, die unser ängstliches Ego gerne aufbauscht. Wir befürchten ja immer, das Leben könne etwas von uns verlangen, dem wir nicht gewachsen sind - und das macht es uns so unnötig schwer, entspannt und hingebungsvoll zu lernen. In