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ist schon schlimm, aber wenigstens sagt uns nicht mehr ein altes Weib, was wir tun und lassen sollen.«

      »Hm, ich hatte auch mal einen Onkel...Wie hieß er doch gleich?...«

      »Das interessiert doch gar keinen!«, fuhr mir Miðill über den Mund und guckte giftig. »Eine letzte Frage noch: Wer ist der einzige, wahre Gott?«

      »Hä? Was? Ein einziger Gott? Willst du mich verarschen? Odin, Thor, Loki, Heimdall... Das sind doch viele! Wie will ein einziger Gott alles unter Kontrolle haben? Das muss doch zwangsläufig scheitern!«, gab ich zurück... »Nur ein Gott? Das geht gar nicht!«

      »Okay, richtige Antwort. Du bist in Ordnung, gib deine Waffen ab, du kannst rein gehen! Aber dein Graufell muss draußen bleiben«, drückte er mir einen, mit einer Nummer gekennzeichneten Stein in die Hand.

      »Wieso soll ich meine Waffen abgeben?«

      »Weil wir, im Gegensatz zu dir, nicht blöd sind! Die kriegst du wieder, wenn der Wettkampf beginnt. Wir lassen doch keine Wildfremden rein, die bis an die Zähne bewaffnet sind!«, erklärte er geduldig. »Deshalb auch die Nummer.«

      »In Ordnung, das leuchtet mir ein!«, nickte ich, nahm die Waffen ab und reichte sie ihm.

      »Du bist Nummer 13. Wir kennzeichnen deine Waffen mit dieser Nummer, klar? Was du nicht vorweisen kannst, bekommst du von uns gestellt. Ich sehe, du hast keine Wurfaxt.«

      »Okay, kann ich jetzt zur Frau?«

      »Bei Odin, du hast echt Druck auf der Leitung, was? Nein, du gehst zu den anderen, die dort beim Hügel mit dem Runenstein stehen. Erst musst du kämpfen und wenn du Sieger bist, bekommst du das Sternenmädchen, verstanden?«

      »Oh, die anderen sind also auch noch Bewerber? Sie muss sehr beliebt sein!«, mutmaßte ich. Was sollte ich jetzt mit meinem neuen Gefährten tun? »Hör mal, Grauer. Du gehst dir mal die Pfoten vertreten, während ich da drin die Sache klar mache. Also, troll dich«, versuchte ich ihm begreiflich zu machen. Er starrte mich an, drehte um und hechelte davon.

      »Sag deinen Leuten, sie sollen ihm nichts tun. Er ist ein guter Wolf!«

      »Ja, klar, sag das mal Olav III. Willst du jetzt rein, oder hier den Narren spielen?«

      »Rein, was denn sonst! Wer ist Olav III.? Ist er euer Häuptling?«

      »Das wirst du schon früh genug erfahren. Wir kündigen ihn für gewöhnlich an, wenn er erscheint.«

      Die Torwächter ließen mich passieren und lachten. Wieso konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären.

      Miðill schaute resigniert zu Snorri: »Schlag den Tryggvason! Leck mich am Arsch! Wenn der Große genauso langsam kämpft, wie er denkt, kommt er bald wieder heraus! So, jetzt ist Mittag, schließen wir das Haupttor, die Bewerbungsfrist ist verstrichen!«

      ...Trotz meines Handicaps hatte ich die erste Etappe meines Plans in die Tat umgesetzt. Ein wenig stolz war ich schon auf mich. Zumindest war ich jetzt drin!...

      *

      Sonderbar, dass es den Wölfen immer wieder gelingt, die Welt von der Gefährlichkeit der Schafe zu überzeugen.

      (Austin O´Malley)

      Die lange Reise endete für Cornelius und Cassandra vor der Zentrale von Salomons Ring.

      »Cassandra, wundere dich bitte nicht, was du gleich zu Gesicht bekommst. Dir werden ziemlich seltsame Gestalten und bisher unbekannte Technik begegnen. Alles in allem, ist es für Außenstehende ziemlich kurios«, bereitete Cornelius sie vor.

      »Hallo? Bin ich vielleicht kein Drache, der selbst ein wenig außerhalb der Norm liegt? Und es wird noch kurioser, als die Fußmatte, auf der ›Verpiss dich!‹ steht?«, fragte sie schmunzelnd. »Kaum zu glauben, dass Ragnor dein Bruder ist.«

      »Eigentlich ist er nicht mein richtiger Bruder; wir haben nur den gleichen Schöpfer, was zwangsläufig aber nicht bedeutet, wir wären einer Meinung. Und das mit der Fußmatte, machte er nach Amandas Tod. Seitdem gab er sich nicht mehr annähernd so gesellig, wie er zuvor war.

      »Ja, Gungnir erzählte mir von dieser schrecklichen Sache, sehr tragisch!«

      »Lass uns jetzt reingehen, der Sicherheitsdienst weiß Bescheid«, drängte der Graue.

      Nachdem die Formalitäten erledigt waren, führte Cornelius seine Angebetete direkt in Simons Teleportationsraum. Offenbar herrschte dort wieder einmal der Tag der offenen Tür. Ambrosius, dessen Stinktier Edward, Delia mit der kleinen Nevia-Navi, und ein kleiner Roboter waren ebenfalls vor Ort. Simon schien schwer beschäftigt zu sein, weshalb er die Ankunft der beiden nicht registrierte.

      Ambrosius begutachtete Cassandra zuerst mit gekonnten Magierblick. Für den Bruchteil einer Millisekunde, blieb Ambrosius´ Mund offen stehen. Daraufhin warf er Cornelius einen wissenden Blick zu. Der Groschen war gefallen. Ohne sich Weiteres anmerken zu lassen, begrüßte er Cassandra salopp: »Mein Name ist Ambrosius Pistillum, der Leiter dieses seltsamen Haufens«, verbeugte er sich und deutete einen Handkuss an.

      »Cassandra Drake. Von Dragon-Consulting, Finanz- und Unternehmensberatung. Nebenbei bemerkt, die Großmutter von Dracon, alias Antoine Deveraux«, lächelte sie charmant.

      »Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Ich las den Bericht über die Drachenhöhle, wo Sie Ihrem Sohn die Leviten lasen. Das beeindruckte mich außerordentlich«, gab er zu.

      »Ja, auch wenn mein Sohn längst erwachsen ist, bleibt er dennoch mein Kind - und Kinder müssen manchmal zur Räson gebracht werden. Ach, bitte nenne mich Cassandra. Ich dachte, hier duzen sich alle«, bemerkte sie spöttisch.

      »Gut, gerne. So ist es wesentlich einfacher...«, konterte Ambrosius, der von Cornelius unterbrochen wurde, indem er ihn sanft abklatschte.

      »Sag mal Ambrosius. Was macht Simon eigentlich da? Sollten wir es ihm nicht mal sagen? Na, du weißt schon... Was es mit der Technik und seiner Tochter auf sich hat?«, meinte Cornelius amüsiert.

      »Ach, wir sollten ihn noch ein wenig im Dunklen tappen lassen, jedenfalls so lange, bis er von allein drauf kommt. So halten wir ihn uns geistig geschmeidig«, lächelte Ambrosius verschmitzt.

      »Weißt du eigentlich, wie zynisch du manchmal sein kannst?«, grinste Connie zurück. Der Magus zwinkerte belustigt.

      »Oh, Cornelius!«, bemerkte Simon. »Ich habe dich gar nicht kommen sehen!«, werkelte Simon weiter an dem futuristischen Kinderwagen herum.

      »Ist ja auch kein Wunder, du bist offensichtlich sehr beschäftigt«, lächelte Connie. »Ah, diese beiden reizenden Damen, Delia und die kleine Nevia-Navi«, begrüßte er sie freudig. Eine ungezwungene Umarmung folgte und die kleine Nevia lachte, als er ihre Füße kitzelte.

      »Cornelius, wir wollen euch nicht weiter stören«, verabschiedete sich Delia. Hinter ihrem Rücken jauchzte Nevia voller Freude, weil Cassandra ein paar Rauchkringel blies, die sie anschließend mit ihrem Finger aufspießte und stapelte. Dabei warf Cassandra dem kleinen Baby einen liebevollen Blick zu.

      »Ach, Delia, ihr stört uns doch nicht«, bemerkte Cornelius charmant.

      »Doch, wir gehen jetzt lieber, irgendwas riecht hier schon wieder so verbrannt. Nicht dass dieser unheilige Wagen die gesamte Zentrale abfackelt!«, lachte Delia in sich hinein, was Simon mit einem Grunzen quittierte. »So, fertig!«

      »Darf ich euch meine Verlobte, Cassandra Drake vorstellen?«, fragte Connie.

      Delia war ganz außer sich vor Begeisterung: »Willkommen Cassandra. Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung. Toll, dann steht uns bald wieder eine Hochzeit bevor. Du musst nämlich wissen, dass Salomons Ring nebenbei eine heimliche Partneragentur betreibt. Hier haben sich schon viele Paare kennen und lieben gelernt!«

      Beide Frauen lachten und waren sich auf Anhieb sympathisch. Um ungestört über Hochzeitskleider, Hochzeitstorten und Hochzeitsfeiern - und nicht zu vergessen Brautschuhe - zu reden, gingen sie mit dem Kinderwagen vor die Tür.

      »Jessas!«,