die beiden zu verkuppeln, klappte es dann, wenn er ihr auch nur selten anrief und keine Karten,
Blumen oder gar Liebesbriefe schickte. Da JFK sich nicht zur Ehe entscheiden kann, entzieht sie
sich ihm und geht als Korrespondentin nach London. Im Verlauf eines transatlantischen
Telephongesprächs wird im Mai 1953 die Heirat vereinbart, obwohl Jacks Freund Lern Billings am
Inaugurationsball Eisenhowers Jackie zur Seite nahm und ihr von Jacks Frauengeschichten
erzählte. Sie will den emotional unreifen 36jährigen, weil die Kennedys wirklich Geld haben.
Die Heirat bedeutet den Eintritt der irischen Katholiken in die herrschende WASP-Oberschicht, die
aus 60 Familien besteht, wofür Joe Kennedy sein Leben lang gekämpft hat. Obwohl der
aristokratische Stammbaum der Bouvier-Auchincloss eine Erfindung von Jackies Schwiegervater
war, hat die Mutter zunächst Bedenken, weil die Tochter unter ihrem Stand heiratet. Der Vater
"Black Jack" Bouvier hasst Joe Kennedy, weil dessen Börsenreform ihm finanziell das Genick
gebrochen hatte. Und Jackie hat Bedenken, weil die Kennedys "so bourgeois" sind. Aber ihre
Familie ist verschuldet, während Kennedys Privatvermögen auf $400 Mio. geschätzt wird. Kardinal
Richard Cushing traut das Paar, das sich einig ist, dass die Ehe zum äusserlichen Erfolg und zum
Kinderkriegen nötig ist. Jackie wird die Rolle der Präsidentengattin und Mutter perfekt spielen und
Jack auf den Wahlkampagnen begleiten, auf denen sie viele Stimmen einbringt.
Da Frauen für Jack entweder Hausfrauen oder Huren sind, hält er sich mit George Smathers eine
Hotelsuite. Dabei passt Jackie trotzdem nicht in sein Bild, weil sie explizit keine Hausfrau sein will.
Aber sie inszeniert diese Rolle zumindest am Anfang, um den Sprung ins Weisse Haus zu
schaffen. JFK stellt sein "Familienleben" schamlos zur Schau, lädt Journalisten und Fotographen
zu sich nach Hause ein und sorgt dafür, dass das Traumpaar regelmässig auf den Frontseiten der
Magazine erscheint. JFK hat gelernt, dass Publicity das Wichtigste ist und wie man die Medien für
sich nutzt. Privat kennen sich die beiden kaum und sind wie zwei Eisberge, aber politisch sind sie
ein perfektes Paar. JFK ist zu emotionaler Bindung nicht fähig und kann, obwohl er bei Männern
wie Frauen starke Gefühle wecken kann, selbst weder Liebe zeigen noch geben. Als er gegen
Ende seines Lebens gefragt wird, ob er je einen Menschen geliebt habe, starrt eine eine Weile aus
dem Autofenster und verneint dann. JFK ist ein Profiteur, der Dienst, Loyalität und Zustimmung
fordert, aber Kritik und Widerspruch nicht duldet. Im Oktober 1955 und im August 1956 erfolgen
zwei Fehlgeburten, bevor im November 1957 Caroline und 1961 John jr. geboren werden. Wenige
Tage nach der Geburt stirbt Patrick im August 1963. Diese Schwierigkeiten haben vermutlich mit
seiner Geschlechtskrankheit zu tun.
Quellen : Posener: 13-45,58-69, Kessler (1997), Collier/Horowitz: 215-259.
Die CIA unter Allen W. Dulles top.
Allen Welsh Dulles, der als Chefagent des OSS in Bern innerhalb kurzer Zeit ein Agentennetz über
ganz West- und halb Osteuropa aufgezogen hatte, wird neuer CIA-Direktor der Regierung
Eisenhower, und sein Bruder John Foster Dulles wird Aussenminister. Von 1937 bis 1943 war
Allen Dulles Direktor der Schroeder Bank, die Hitler finanzierte. Deshalb hat er zeitlebens beste
Beziehungen zur Wall Street und zum Zirkel von Morgan, Rothschild, Hambros, Baring und
Eugene Meyer. Seit 1942 stand Dulles in Kontakt zu SS-General Karl Wolff und arbeitete mit bei
der Operation BERNHARD, einem Geldwasch- und -fälschungsprogramm mit Wolff und dem
Mailänder Gestapo-Chef Walter Rauff, der für den Tod von 100'000 Juden verantwortlich ist. 1943
führte Dulles in der Schweiz mit dem SS-Offizier Prinz Hohenlohe Verhandlungen, um eine totale
Niederlage Deutschlands zu verhindern. Dabei hatte Dulles auch Kontakt mit Hitlers Stellvertreter
Martin Bormann, der in Paraguay das neues Nazi-Netzwerk "die Spinne" aufbaut.
Dulles begann im Dezember 1942 eine professionelle und amouröse Beziehung mit Mary Bancroft,
die eine lebenslange Freundin von George Lyman und Ruth Forbes Paine ist. Bancroft war Dulles
primärer Kontakt mit der Gruppe "20. Juli", die ein Attentat gegen Hitler plante. Verbindungsmann
Hans Bernd Gisevius, Mitglied der Organisation von Militärgeheimdienstchef Admiral Wilhelm
Canaris, dessen Untergebener Hans Oster die Aktion koordinierte, ging Anfang Juli 1944 nach
Deutschland, um den Coup vorzubereiten. Im Sommer 1944 ging die Bombe hoch, die Hitler nur
knapp verfehlte. Wäre Hitler getötet worden, hätte ein sofortiger Waffenstillstand mit den
Westmächten stattgefunden, um gemeinsam gegen Russland weiterzukämpfen. Die Briten, deren
Agent Kim Philby die Codes der Deutschen knacken konnte, widersetzten sich vehement einem
solchen Deal. Canaris, der den Mord an Rosa Luxemburg, die Unterstützung der IRA, von
Francisco Franco, die faschistische Freiwilligenarmee CONDOR, aber auch die Rettung von Juden
aus Deutschland organisert hatte, wurde entlarvt, und SS- und Gestapochef Heinrich Himmler
übernahm dessen Funktion. Auch Himmler schickte Agenten zu Dulles, um einen Sparatfrieden
und den gemeinsamen Krieg gegen Russland zu verhandeln.
Nach dem fehlgeschlagenen Anschlag konnte sich Gisevius mit falschen Papieren in die USA
absetzen, wo er bei Dulles Freund Tom Braden unterkam und bei Dresser arbeitete. Der Vater des
zukünftigen CIA-Direktors und Präsidenten, Prescott Bush, ist Verwaltungsrat bei Dresser. Der
Chef der Dresser ist Henry Neil Mallon, der die Ölequippement-Firma und deren Tochterfirma
IDECO seinem Freund Dulles als Cover für verdeckte Aktionen der CIA zur Verfügung stellt.
Seinem Sohn George Bush vermachte Prescott über Ray Kravis, der J. Paul Getty und Joe
Kennedy bei Steuerhinterziehungen hilft, einen Job. Aber dieser begann bei Dresser Industries, die
Harriman gehört. Danach stieg er mit John Overbey und Kapital von Jimmy Gammeil, Eugene
Meyer und seinem Vater in den skrupellosen Handel von Grundstücken mit vermuteten Ölquellen
ein.
George Bush stellt seine 1953 mit den Liedkte-Brüdern gegründete Zapata Oil und die 1954
gegründete Zapata Offshore der CIA als Basis für Kuba-Angriffe zur Verfügung. Der Manager
Wayne H. Dean bei Zapata, die mit Gulf, Standard Oil of California und Royal Dutch Shell handelt,
ist ein Freund von DeMohrenschildt.