Putsch. Meyer Lansky bezahlte dem Präsidenten Carlos Prio Socarras $250'000, damit der
exilierte Batista die Bewilligung zur Rückkehr bekam. Kurz vor den Wahlen stürzt Batista den
gewählten Staatspräsidenten, der sich nicht wehrt.
Als Lansky 1953 aus dem Gefängnis entlassen wird, investiert er grosse Summen in Kuba und
zieht 1954 auf die Insel. Lansky und der Diktator stehen sich laut einem Anwalt Lanskys "sehr
nahe, wie Brüder". 1955 erlaubt Batista die Glücksspiele in jedem Nachtklub oder Hotel, das mehr
als $1 Mio. Wert hat und befreit sie von allen Steuern, wofür er die Hälfte der Gewinne der
Spielautomaten einkassiert. Kuba entwickelt sich zum Zentrum des Glückspiels und der
Prostitution für amerikanische Touristen, Spieler, Investoren, Spekulanten und Freier.
In den nächsten vier Jahren investieren die Mobster insgesammt $50 Mio. in Havanna. Lansky
baut das einundzwanzigstöckige Riviera Hotel mit Swimming Pool und eiförmigem Kasino, besitzt
Anteile am Sevilla Biltmore, am Tropicana Casino und am Havanna Hilton. Moe Dalitz von
Cleveland übernimmt das Hotel Nacional, wo Lanskys Bruder Jake die Geschäfte führt. Lanskys
Freund Charlie "the Blade" Tourine besitzt das Capri. Das $24 Mio. teure Havanna Hilton leitet
Eddie Levinson aus Las Vegas. Santos Trafficante gehört das Sans Souci und Anteile am Capri,
Hilton und Commodoro. Lucky Luciano hat ebenfalls Anteile am Sans Souci und am Riviera. Auch
Sam Giancana und Johnny Roselli von Chicago sowie Salvatore Granello und James Plumeri von
der Lucchese-Familie haben auf Kuba investiert.
Santos Trafficante kontrolliert den Drogenhandel auf Kuba und in Florida, er besitzt ein Büro im
Teamster Local 320 in Miami, das Dave Yaras und Barney Baker in den 50er Jahren mitaufbauen.
Als Trafficante Sr. stirbt, übernimmt sein gleichnamiger Sohn die Geschäfte und gilt allgemein als
der offizielle Boss auf Kuba.
Kuba ist eine Art Halbkolonie der USA, wirtschaftlich und politisch völlig abhängig von den USA. Es
hatte sich sogar das Interventionsrecht des Grossen Bruders in die Verfassung schreiben lassen
müssen. Die CIA baut Batistas Geheimdienst BRAC auf, der sich auf die Folterung von
Gefangenen spezialisiert. Die USA üben nach der Revolution Castros grossen Druck aus, um die
Freilassung der gefangenen BRAC-Folterer durchzusetzen.
Quellen : Marrs: 169, Davis (1994): 129, Schulz: 175, Best: 32, Olgiatti, Anson: 306-308.
1952 Nixon, Lansky, Faschisten top
Obwohl Richard Nixon dem kalifornischen Gouverneur Earl Warren seine Unterstützung für die
Präsidentschaft versprach, schwenkt "Tricky Dick" nach der Zusicherung von Thomas Dewey für
eine eigene Präsidentschaft um und intrigiert mit Murray Chotiner für General Dwight D.
Eisenhower. Der stramme Antikommunist wird auf dem republikanischen Parteitag zum Erstaunen
aller zum Running Mate Eisenhowers ernannt.
Unterstützt wird Nixon dabei von Prescott Bush, der Vater des späteren Präsidenten. Der
überraschende Tod des 48jährigen Senators James O'Brien McMahon am 28.7.52 erlaubt es
Bush, im Fahrwasser des Kriegshelden Eisenhower problemlos in den Senat gewählt zu werden.
McMahon war von 1935 bis 1939 stellvertretender Justizminister und dürfte über die Nazigeschäfte
von Bush informiert gewesen sein. Der optimale Zeitpunkt seines Todes und die Möglichkeit, dass
McMahon seine Karriere hätte zerstören können, lassen auf Mord schliessen.
Nixon und Eisenhower treten im Wahlkampf als Reinemacher gegen die korruptionsgeschüttelten
Demokraten unter Harry Truman auf, bis die Presse berichtet, Nixon hätte $18'000
Wahlkampfgelder von konservativen Geschäftsleuten in die eigene Tasche gesteckt. Nixon
behauptet, die Kommunisten steckten hinter dieser "Verleumdung" und kann seine Haut mit einer
populistischen Rede im Fernsehen (, Checkers Speech') retten, in der sich als armen Schlucker
darstellt. Dank dem Wahlkampfstrategen Murray Chotiner wird Nixon aber mindestens von 27
Grossfirmen und Millionären finanziert, die wissen, dass Nixon macht, was sie von ihm verlangen,
wie es bei den Aktionen gegen Onassis offensichtlich wird.
Von 1952 bis 1956 vertritt Murray Chotiner mit seinem Bruder Jake Mafiosi in 221 Buchmacher-
Prozessen. Nixon arbeitete in den 40er Jahren als Anwalt für Meyer Lansky, der sein
Wahlkampffinanzmanager Dana Smith sehr gut kennt. Lansky und Nixon treffen sich anfangs der
50er Jahre auf Kuba, wo Nixon als passionierter Spieler bekannt ist. Nixon ist öfters auf der Insel
als gerngesehener Gast bei Batista und verleiht ihm 1955 als Vizepräsident die Ehrenmedaille.
An einem Abend im März 1952 verspielt Nixon im Sans Souci $4200, was offenbar das Casino
übernehmen soll, weshalb es zu einem Streit kommt. Nixon, Bebe Rebozo, Smith und Richard
Danner kennen jedoch Norman Rothman, der das Sans Souci für die Mannarino-Brüder leitet, die
mit Santos Trafficante zusammenarbeiten.
Bebe Rebozo, der an Lanskys illegalen Spielcasinos in Haiandale bei Fort Lauderdale und im
Osten von Miami beteiligt ist, und Nixon investieren gemeinsam in Kuba, beispielsweise ins Coral
Gables Motel. Lanskys Kontakte zu Nixon laufen auch über George Smathers, und über "Jimmy"
Alo, Lanskys rechte Hand und Manager des Hotel Nacional, laufen die Gelder für Nixons
Wahlkampf. Nixon benützt die Kommunistenhysterie, um den demokratischen Kandidaten Adlai
Stevenson, den Sam Giancana finanziert, zu attackieren.
Von den $100'000 Schmiergeldern, die Nixon vom rumänischen Geschäftsmann Nikolae Malaxa
für seinen Einsatz, damit dieser in den USA bleiben kann, erfährt die Öffentlichkeit dank der CIA
nichts. Malaxa unterstützte Hermann Göring, geschattete im 2. Weltkrieg mit Alfred Göring, gehörte
zum Gestapo-Netzwerk von Otto von Bolschwing und finanzierte die "Iran Guard", die mit der
Auslandgeheimdienstabteilung des SS zusammenarbeitete und in Bukarest 7000 Juden
umbrachte. Nach dem Krieg schlug er sich auf die Seite der Kommunisten und wurde mit der
Rückgabe seines von der Partei eingezogenen Vermögens von $2,4 Mio. (nach anderen Quellen
$200 Mio.) belohnt, womit er sich mithilfe von OSS/CIA-Agent Frank Wisner in die USA absetzte.
Die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell der Brüder Dulles organisierte seine Immigration in die
USA.