politischen Aktionen bestehen und zwei Drittel der gesamten Ausgaben verschlingen. Die CIA
entwickelt sich damit zu einer paramilitärischen Macht, die ohne Wissen des Kongesses
Geheimkriege führt. Frank Wisner lässt Armeen aus ungarischen, rumänischen, bulgarischen und
ukrainischen Flüchtlingen aufstellen und geheime Flugplätze in Griechenland, Japan, England und
Deutschland bauen, von wo aus Agenten mit Fallschirmen nach Georgien, Sibirien, Belorussland
und in die Ukraine geflogen werden, aber von denen man meist nichts mehr hört. Von 1961 bis
1975 werden 900 grosse und einige tausend kleine solcher Programme durchgeführt. Die Arbeit
der Geheimdienste im Ausland ist die Fortsetzung der Aussenpolitik mit anderen Mitteln, nach den
Gesetzen des Krieges.
Dabei arbeitet die CIA mit dem südafrikanischen BOSS, dem israelischen Mossad, dem
chilenischen DINA und dem deutschen BND, der 1950 aufgebaut wurde, zusammen. Nirgends hat
die CIA so viele Agenten wie in der BRD, wo sich allein in Westberlin 48 CIA-Büros befinden.
Zusammen mit den französischen und britischen sollen sich um die 20'000 Agenten im Westteil der
Stadt betätigen. Rund 10% der Briefpost in Berlin wird aussortiert und als sogenannte
Amtszimmerpost von der CIA geöffnet. Um die Identität der Überwachten vor den Postbeamten
geheim zu halten, wird die Post ganzer Häuser abgezweigt. $25 Mio. kostet der Tunnel nach
Ostberlin, dank dem Telephonleitungen angezapft werden. Der Agent, der die Transkripts
verwaltet, arbeitet auch für das KBG. In Deutschland wird eine Geheimarmee mit 5000 Söldnern
von amerikanischen Offizieren trainiert. Ebenfalls 1950 wird der Verfassungsschutz, 1956 der
Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr, beide mit vielen ehemaligen Nazis im Korps und an
der Spitze, gegründet.
Aber auch die Wirtschaftsverbände errichten 1954 mit der "Gemeinschaft zum Schutz der
deutschen Wirtschaft" einen Geheimdienst, der zusammen mit dem Verfassungsschutz schwarze
Listen anlegt. Schon früh beginnt der BND, neben Informationen über Linke auch Material über
Politiker zu sammeln und möglichst gute Verbindungen zu Parteien, Verbänden, Organisationen
und Unternehmen zu schaffen.
Die CIA baut ausländische Geheimdienste manchmal selbst auf, wie den südkoreanischen KCIA,
den griechischen KYP, den iranischen Savak oder den Geheimdienst Venezuelas. Auch der BND
hilft mit, den israelischen und ägyptischen Geheimdienst zu schaffen und rüstet die Geheimdienste
von Saudi-Arabien, Indonesien und Zaire aus. Der BND ist stark im internationalen Waffenhandel,
beispielsweise nach Pakistan, Indien, Nigeria, Südafrika, Griechenland, dem damaligen Rhodesien
und China, engagiert, an Sabotage- und Umsturzaktionen wie in Guinea und im Sudan beteiligt
und unterstützt über Organisationen wie die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Hanns-Seidel-
Stiftung politische Parteien, Gewerkschaften, Massenmedien und militärische Organisationen in El
Salvador, Guatemala, Venezuela, Ecuador, Peru, Chile, Italien, Portugal, Spanien, Mozambik oder
Namibia. Schon bald ist der BND von Korruption durchzogen: Gehlen setzt 16 seiner Verwandten
auf teilweise hohe Posten im BND, Erpressungen und Unterschlagungen sind an der
Tagesordnung. Aber der BND bezahlt um die 120 Journalisten, beispielsweise von Spiegel, ZDF
oder Quick, die für gute Öffentlichkeitsarbeit sorgen. Das Chalet in Bayern, in das sich Gehlen
1968 zurückzieht, ist ein Gechenk von Dulles.
Zwischen 1950 und 1968 bilden die USA 287'000 ausländische Soldaten und Hunderttausende
von Polizisten aus. In der 1946 gegründeten Militärakademie "School of the Americas" in Panama
bilden die USA jährlich Tausende von Soldaten und Geheimdienstagenten für Lateinamerika aus.
Dabei ist die Schule vor allem eine Fassade für spezielle und verdeckte Operationen. In Argeninien
beispielsweise kostet der schmutzige Krieg der US-trainierten "Sicherheitskräfte" gegen die eigene
Bevölkerung 30'000 Menschenleben. 1984 wird diese Kaderschule der Todesschwadronen nach
Fort Benning in Georgia verlegt, wo bis 1990 53'000 Offiziere aus 18 lateinamerikanischen Ländern
trainiert werden. Zu den Absolventen gehören 39 Kabinettsmitglieder, 10 Staatsoberhäupter, von
denen, wie beispielsweise der panamaische Diktator Manuel Noriega, kein einziger vom Volk
gewählt wurde, und rund 100 Stabschef (wie der honduranische General Gustavo Alvarez
Martinez, der auch die Elimination der Kinder von "Rebellen" anordnete). Auch der spätere
Präsidentschaftskandidat El Salvadors Roberto D'Aubuisson, der in Absprache mit der US-
Botschaft Erzbischof Oscar Romero umbrachte, oder die Hälfte des kolumbianischen Offizierstabs,
von denen 250 als grausame Killer verdächtigt werden (einer davon soll über 100 Zivilisten mit
einer Kettensäge massakriert haben) wurden in Fort Benning geschult. Es gibt kaum ein Massaker
oder eine systematische Folter in Lateinamerika, an dem nicht Abgänger der School of the
Americas beteiligt sind. Zu den Lehrmitteln gehört das von der CIA 1965 erarbeitete
Folterhandbuch der Operation PROJECT EX, das Bestechung, Entführung und Aufspürung
politischer Gegner vermittelt. Jährlich bilden die USA an der Police Academy in Washington über
500 ausländische Polizeioffiziere aus, zu deren Lehrplan Foltermethoden gehören. Diese sind das
zentrale Lernziel im Programm des "Office of Public Safety", das Eisenhower für
lateinamerikanische Polizisten 1957 mit dem passenden Namen gegründet hat.
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Prouty (1973): 244-265, Meurice, Ascherson 3, Schröder, Herman: 36, Tarpley/Chaitkin: 40,58-
61,101-114, Knopp/Deick, Avineri: 66, Mehio, Labidi, Bröckers, Kupferberg.
1953 Sturz von Mohammed Mossadegh top
Schah Mohammed Resa Pahlewi kam 1941 als Nachfolger seines faschistischen Vaters auf den
Thron, der 1934 Persien in Anlehnung an die arischen "Aryan" in Iran umtaufte. 1945 hatten die
Russen die nordpersische Provinz Asarbeidschan unter ihre Kontrolle gebracht, mussten sich dann
aber