Versuche mit dem Wahrheitsserum Sodium Penthotal, das kombiniert mit anderen Medikamenten
beispielsweise Todesängste hervorrufen soll. Schein fordert 1961 die systematische Gehirnwäsche
bei Strafgefangenen, da sie das Recht auf eine eigene Persönlichkeit durch die Straftat verwirkt
hätten.
Die Fernsteuerung von Menschen und das Erlangen von Informationen in Verhören wird mit
Elektroschocks, Bestrahlungen, Ultraschall, Psychochirurgie, auch an Geisteskranken, versucht.
Mit der Forschung über hypnotische Suggestion wurde Dr. George Estabrooks bereits nach Pearl
Harbor beauftragt. In den 50er Jahren wird an der Kombination von Hypnose und Drogen
weitergeforscht, was als besonders erfolgreich angesehen wird.
1962 bombardieren die Sowjets die US-Botschaft in Moskau mit Mikrowellen, die Auswirkungen
auf das Zentralnervensystem haben können. Die CIA verheimlicht diese Bestrahlung trotz
Entdeckung, vermutlich weil sie selbst solche Untersuchungen an der Universität von Illinois
durchführt. Auch das Office of Naval Intelligence finanziert Forschungen wie die des
Neurophysiologen Jose Delgado über die elektronische Manipulation des Hirns.
In der CIA-Forschungsabteilung werden 1300 Wissenschaftler beschäftigt, die spurenlose Gifte
und geräuschlose Pistolen entwickeln sowie Provokations-, Sabotage- und Mordkommandos
ausbilden. Hauptaufgabe des Office of Special Operations unter Oberst Boris T. Pash ist die
Beseitigung von Doppelagenten, aber es werden auch missliebige Politiker umgebracht, wie der
linke griechische Abgeordnete Lambrakis. Pash war bei der Army Intelligence der Chef der ALSOS
Mission, die versuchte, deutsche Wissenschaftler zu "fangen", um die vermutete deutsche
Atombombe in den USA fertigzustellen. Nach dem Krieg half er Nazi-Wissenschaftlern, in die USA
zu kommen.
Die CIA erarbeitet ein 22seitiges Manual mit dem Titel "A Study of Assassination", das
verschiedene Mordtechniken, angemessene Waffen und Vertuschungstechniken wie Tarnungen
als Unfälle erklärt. Laut diesem Handbuch dürfen Mordaufträge nie schriftlich erfolgen und nicht in
die Akten aufgenommen werden. In einem Spezialprogramm wird versucht, 40 Kinder (ab 6jährig)
zu Killern zu programmieren: sie lernen verschiedene Mordtechniken, erhalten
Scharfschützentraining und eine Gehirnwäsche. Zur Mordabteilung grhören General Robert
Cushman, John Richardson, John Baker, Milton Buffington, Tracy Barnes sowie E. Howard Hunt.
Viele der Mordpläne werden aber nicht ausgeführt oder scheitern, wie den gegen den chinesischen
Premierminister Tschou En-lai, der 1955 vergiftet werden soll, oder derjenige gegen den
Journalisten Jack Anderson, dem man das Lenkrad seines Wagens mit LSD besprühen will.
Quellen : Callahan: 97, Scott (1993): 172f, Weber: 28-50,57-68, Schulz: 155ff, CIA-Info: 5f,13,
Kirchmann, Marks, Ege (1984): 161-167, Powers: 238ff, Amendt, Albrecht/Schäfer, Koch/Beck.
1952 Biowaffen top.
Parallel zu MK/ULTRA läuft NK/NAOMI, ein gemeinsames Projekt der Technical Services Division
der CIA und der Special Operations Division der U.S. Armee in Fort Detrick in Maryland, wo 600
Wissenschaftler ab 1952 während 18 Jahren biologische Waffen entwickeln und testen. Dabei
werden Giftpfeile, Gifttabletten oder biologische Waffen gegen Getreide und Tiere entwickelt.
Insgesamt gibt es in dieser Zeit über 200 Freiluftexperimente mit biologischen Waffen.
Schon 1930 bekam der I.G.Farben-Chemiker Gerhard Schrader von seinem Chef Otto Bayer den
Auftrag, Insektizide als Kampfstoffe zu entwickeln. 1937 produzierte er das Nervengas Tabun,
1939 das Sarin und 1944 das Soman, die zuerst an Affen und später an KZ-Häftlingen in
Ausschwitz ausprobiert wurden. 1945 blieb Schrader als wissenschaftlicher Direktor des
Laboratoriums für Pflanzenschutz bei Bayer Leverkusen an seinem Arbeitsplatz.
Weiter als die Nazis bei den chemischen Massenvernichtungswaffen waren ihre japanischen
Verbündeten, die bei ihrem Überfall auf China 1941 Kugelbomben mit bakteriologischen und
chemischen Kampfstoffen in der Mandschurei erprobten. Um die Forschungen der Japaner, die
biologische Waffen an Gefangenen zuerst testeten, zu übernehmen, integrierten die USA die
Kriegsverbrecher als Zivilberater in ihrer Sondereinheit 406. Der Kriegsverbrecher Nobosuke Kishi,
Minister für Waffen und Munition in Tojos Kriegskabinett, wird 1957 Japans Ministerpräsident. Die
CIA finanziert und fördert die Ein-Parteien-Herrschaft Japans, wodurch die .Kolonie' einfacher
kontrolliert werden kann.
Zusammen mit den Kanadiern experimentieren die Wissenschaftler mit Fliegen, Flöhen, Moskitos
und Zecken, um die Keime zu verbreiten. Die Kanadier entwickelten eine 225-Kilo-Bombe, die
200'000 Fliegen transportieren soll. 1952 bestellt die Air Force 23'900 M-33-Streubomben, die je
108 Aerosolbomben mit biologischen Toxinen enthalten, und die Navy entwickelt eine biologische
Mine für den Einsatz von U-Booten aus.
Zwischen 1949 und 1968 werden 26 Operationen in verschiedenen Städten und Landstrichen mit
Nervengiften durchgeführt. Ende September 1950 brach in San Francisco eine
Lungenentzündungsepidemie aus, die die Ärztewelt vor ein Rätsel stellte. Die Marine und die CIA,
die die 800'000 Einwohner als Testpersonen für die Bakterien Bazillus Globigii und Serratia
Mercescens verwendeten, schwiegen. Edward Nevin starb an den Folgen dieser Sprühaktion.
Vergleichbare Breitentests werden 1954/55 mit Keuchhusten-Bazillen (Hemophilus pertussis) in
Florida und im Februar 1956 in New York, wo bei der Operation BIG CITY Bazillen über den
Auspuff eines Autos verteilt werden. Unter dem Codenamen WHITECOAT werden von 1955 bis
1977 153 streng geheime Experimente mit Q-Fieber, Milzbrand, Hasenpest, Bauchtyphus oder
Hirnhautentzündung mit Vorliebe an freiwilligen Adventisten ausprobiert, da diese keinen Alkohol
trinken und nicht rauchen. Die Kirchenleitung rekrutiert dafür 2200 junge Männer.
Quellen : CIA-Info: 5,11,14, Potter, DDAH, Cole, Brandt, Kohn/Meinke: 46, Best: 92-95, Narco,
Groden/Livingstone: 350, Tarpley/Chaitkin: 185-209, CNPC: 18, O'Shaughnessy, Schulz: 106,166-
168,198, Weber: 52-55, Dezalay, Endicott, DiEugenio (1997): 2,20, Schneider, Kienzlen, Pepper:
217.
Mai 1952 Batista und die Mafia auf Kuba top