Die Stunde der Politiker. Michael Kern. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Kern
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750237230
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vergessen, die ihre Großeltern ihnen mal erzählt hatten, wie das war, als diese nichts zu essen hatten, als die Bomben ihre Häuser zerfetzten und nichts als die nackte Angst ums Überleben alle jeden Tag gefangen hielt. Sie hatten nie Hunger gehabt. Sie kannten keine Not, höchstens Hartz 4.

      Sie wussten nur, wie schlimm das war, wenn die Aktien in den Keller und die Firmen pleitegingen; wenn man seinen Job verlor, und die Raten fürs Haus und das Auto nicht mehr zahlen konnte. Ja, das war alles, was sie an allgemeinen Katastrophen erlebt hatten und kannten. Außer natürlich dann und wann ein Terroranschlag hier oder dort. Da musste man aber schon unglaubliches Pech haben, um ausgerechnet da, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. – Nein, das war Schicksal, wie Krebs. Deshalb saßen sie da, plötzlich mit gespitzten Ohren wie die Hasen, brav auf ihre Bildschirme guckend. Und sie nahmen all diese Zahlen und Schlussfolgerungen, Neuigkeiten und Botschaften, Maßnahmen und Beschneidungen widerspruchslos, ohne Hemmungen, gierig in sich auf. Fraßen alles wie Speck ohne Brot! Egal wen Peter anrief, alle waren tief betroffen und konnten gar nicht verstehen, wie Peter an der Notwendigkeit all dieser Maßnahmen und Vorgehensweisen überhaupt nur zweifeln konnte.

      Ganz vereinzelt nur fand Peter einige wenige Interviews, Videobotschaften oder Artikel im Internet, von Wissenschaftlern und hochrangigen Industrievertretern, die entweder, da aus dem medizinischen Bereich, an den publik gemachten Zahlen und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen und Maßnahmen wesentliche Zweifel beziehungsweise heftige Kritik dagegen äußerten. Oder diejenigen, die eben die wirtschaftlichen Folgen des überwiegenden Shutdowns der meisten Unternehmungen und des öffentlichen Lebens,, der Abschottung aller Nationalstaaten durch Grenzschließungen und polizeilich überwachte Ausgangsbeschränkungen und -Verbote als derart massiv einschätzten, dass dies nicht nur zu einer weltweiten Wirtschaftskrise in einem Ausmaß der Dreißigerjahre des letzten Jahrhunderts führen könnte, sondern damit verbunden, zu gesellschaftlichen Problemen und Verwerfungen ungeahnten Ausmaßes. Durch Massenarbeitslosigkeit, breite Verarmung, Aufständen etc., die mittel- bis langfristig wahrscheinlich weit mehr Todesopfer als das Virus fordern würden.

      Aber davon war man Ende März in Europa noch weit entfernt. All diese „Spinner“, die wie Peter irgendwie an den vernünftigen Maßnahmen der jeweiligen politischen Führer, die jetzt überall als Krisenmanager versuchten, das nackte Überleben ihrer Bürger abzusichern, wurden von einer überwältigenden Masse wie auch von allen Medien als vollkommen verblödet, blind und uneinsichtig wie Trump, Johnson, oder Bolsonaro, als absolut empathielos und menschenverachtend, oder durch Verschwörungstheorien oder Irrglaube verrückt, abgekanzelt. So mussten selbst Trump und Johnson, der infiziert und erkrankt war, - nicht aus höherer Einsicht oder plötzlicher Weisheit, ihre grundsätzlichen Positionen aufgeben. Denn, dass es ein weltweit verbreiteter neuartig mutierter Virus der SARS- Gruppe gewesen war, der jetzt die Bevölkerung in den meisten Ländern der Erde befiel, weswegen man aber nicht aufhören könnte, die Welt und all ihre Einrichtungen und Vorgänge abzuwürgen in der Hoffnung dadurch die Ausbreitung des Virus aufzuhalten oder zumindest einzudämmen, war den in Massenpanik nach Schutz flehenden Bevölkerungen nicht zu vermitteln. Weil auch „TruJohnBolso“ letztlich von der Massenmeinung ihrer Medien, Bürger und deren Volksvertreter dazu gezwungen wurden, auch ihre Länder in den Ausnahmezustand zu versetzen, um als ranghöchste Politiker ihrer Nationen den Krieg gegen das unsichtbare Virus anzuführen. Wie Bolsonaro, der das nicht wollte und von seinem eigenen Parlament dazu Stück für Stück gezwungen wurde, den Maßnahmen aller anderen Länder mehr oder weniger zu folgen. Weil eben nichts zu tun und die Tatsachen zu verleugnen und schönzureden, nicht nur auch keine Lösung war, sondern in Zeiten von Internet und weltweit verfügbarer Information in Echtzeit, schlicht und ergreifend nicht mehr möglich war.

      „Aber dieses Virus, meine Damen und Herren, stellt eine neuartige Bedrohung der Menschheit von bisher unbekanntem Ausmaß dar, und es verbreitet sich in einer noch nie da gewesenen Geschwindigkeit“, wusste jeder, sich jetzt seiner ganzen Verantwortung bewusst werdende Politiker, „und deshalb müssen wir jetzt alles unternehmen, um das Leben unserer Bürger zu schützen. Wir als Ihre Regierung werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen …“

      Moment mal! Waren das nicht die gleichen Herren und Damen Politiker, die uns noch nicht mal zehn Wochen davor frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr gewünscht hatten? Dieselben Krawattenträger – und in Österreich schon ganz modern und jugendlich auch ohne sehr fesch – die noch vor vier Wochen dem gleichen Reporter lächelnd versicherten, dass das, was da in China passierte, bei uns nicht vorkommen würde? Weil sie das alles ganz genau beobachten ließen, und man vor allem durch ihre Politik der letzten Jahre über ein wesentlich besseres Gesundheitssystem verfügte, das jetzt von ihnen und ihren Behörden aufs Beste darauf vorbereitet wurde? Um dann nicht mal einen Monat später mit Experten bewaffnet, in unzähligen Talkshows, in allen Ländern gebetsmühlenartig immer wieder die gleichen Botschaften der absoluten Erleuchtung zu verbreiten? Um das so einfühlsam wie die Schlange Kaa den Milliarden kleiner Moglis vor den Fernsehgeräten im genauso einprägsamen Bild zu präsentieren? - Ohne es zu wissen, schätzte Peter, dass mindestens drei Milliarden Menschen permanent dieses Bild vor Augen hatten, und davon wahrscheinlich blind geworden waren. Wenn man zu gebannt auf etwas schaute wie Mogli auf die Augen der Schlange Kaa, dann wurde man davon hypnotisiert und nahm nichts anderes mehr wahr. - Dieses Bild und seine Botschaft, die so schlicht waren, dass jeder Bürger es einfach verstehen musste. Das in einer so herrlich einfachen, einprägsamen Bildanimation zeigte, wie sich ein kurzer hoher Berg durch eine grafische Animation in einen langen flachen Berg verwandelte. Und dazu sprach der jeweilige Experte, Moderator, Erklärungstext oder Politiker beschwörend - und drei Milliarden Menschen teilten diese grandiose Einsicht: „Es geht jetzt darum, mit allen Mitteln den exponentiellen Anstieg der Ausbreitung einzudämmen, um den Verlauf der Kurve zu strecken. Damit die Gesundheitssysteme nicht von der plötzlichen hohen Anzahl von Infizierten komplett überlastet werden, sondern mit der wohl gleichbleibenden Zahl über einen längeren Zeitraum verteilt, damit fertig werden können, damit allen Betroffenen eine entsprechende Versorgung garantiert werden kann.“

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