Gefangene aus Liebe. Lara Greystone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lara Greystone
Издательство: Bookwire
Серия: Unsterblich geliebt
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847683582
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was du an Kleidung, Schuhen oder anderen Dingen brauchst. Ich werde für alles aufkommen. Meine Kreditkarte liegt auf dem zweiten Schreibtisch im Arbeitszimmer, der ab jetzt dir gehört.“

      Sicher der Schreibtisch von Elisabeth! Und er hatte das alles bereits geplant! Ohne sie überhaupt zu fragen!

      Lara erstarrte.

      „Das kann nicht dein Ernst sein.“

      John schloss kurz die Augen.

      „Tut mir leid, Lara. Das ist nur zu deinem Schutz.“

      Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und machte sich in der Küche zu schaffen.

      „Es tut dir leid? Das ist alles?“

      Wutentbrannt stellte sie sich John in den Weg, hielt seinem unnachgiebigen Blick stand.

      „Du kennst mich noch nicht besonders gut, John, deshalb sag ich dir das in aller Deutlichkeit: Wenn ich die Wahl habe zwischen einer Ewigkeit in einem Käfig, auch wenn er golden ist, oder der Freiheit, wähle ich die Freiheit, egal wie gefährlich sie ist! Und das ist immer noch mein Leben! Die Wahl liegt bei mir!“

      „Das kann ich nicht zulassen.“

      „Ist dir klar, dass du mich gerade zu deiner Gefangenen machst? Ich habe nicht mein Leben riskiert, um dich zu retten, nur damit du mich hier einsperrst! Dazu hast du kein Recht, John!“

      „Lara! Ramón hätte dich in diesem Swimmingpool, ohne mit der Wimper zu zucken, ertrinken lassen, wenn es ihm genützt hätte! Du wurdest gefangen genommen, gefesselt und geschlagen! Wenn ich die Augen zumache, sehe ich dich immer noch frierend und zitternd, zusammengekauert auf dem nackten Kellerboden liegen. Ich will dein Leben keinem neuen Risiko aussetzen, verstehst du das denn nicht?“

      „Ich leide unter panischer Platzangst, vor allem in dunklen, geschlossenen Räumen, John! Und hier komme ich mir vor wie in einem Sarg! Wie lebendig begraben!“

      Wie auf Kommando fluteten Bilder von Zimmern ohne Fenster, ohne Ausweg und ständiger Dunkelheit, in denen sie für immer gefangen wäre, ihr Denken. Ein klaustrophobischer Anfall, so heftig wie lange nicht mehr, überrollte sie gleich einer gewaltigen Welle und riss sie mit sich. Ihr Verstand schaltete sich durch die alles erfassende Panik ab, als wäre ihr eine Sicherung durchgebrannt. Mit geballten Fäusten stürzte sie sich auf John und trommelte mit all ihrer Kraft auf seine Brust ein.

      Er stand einfach nur da wie eine Granitskulptur und ließ es geschehen.

      ***

      John hatte damit gerechnet, dass Lara wütend sein würde. Doch es tat ihm in der Seele weh, als sie ihn mit der Verzweiflung eines wilden, verletzten Tieres angriff, das man in die Enge getrieben hatte. Zudem schlug ihr Herz nun, als wäre sie auf der Flucht und müsste um ihr Leben rennen, dabei wurden ihre viel zu schnellen Atemzüge jedoch immer flacher.

      Sie so zu sehen, konnte er kaum ertragen. Um ihr durch die Symbiose mit Hautkontakt zu helfen und ihr das Übermaß an Angst zu nehmen, wollte er sie in seine Arme schließen.

      „Nein, lass mich los! Ich muss raus!“

      Lara stieß ihn mit aller Kraft weg und rannte wie von Sinnen ins Wohnzimmer. Er folgte ihr, fühlte sich aber mit einem Mal hilflos.

      „Bitte, Lara, beruhig dich doch.“

      Doch seine Worte schienen nicht mehr zu ihr durchzudringen. Mit Panik in den Augen riss sie die Terrassentür auf. Anstatt am Bedienelement die Sicherheitssperre für die Jalousien abzuschalten und elektrisch hochfahren zu lassen, schlug sie mit den Fäusten gegen die Wand aus Stahl. Die ließ sich davon natürlich nicht beeindrucken.

      „Hör auf, du wirst dich noch verletzen.“

      Er streckte die Hand nach ihrer Wange aus, hoffte, seine Berührung würde ihre Panik mildern. Doch sie schlug seine Hand weg, als wollte er ihr eine Schlinge um den Hals legen.

      „Nein! Ich muss raus! Muss raus in die Sonne!“

      Mittlerweile keuchte Lara bereits, deshalb öffnete er als letzte Möglichkeit zur Hilfe die symbiotische Verbindung zu ihr. Als ihn ihre blinde Panik wie eine Flutwelle überrollte, erkannte er, dass es für Vernunft zu spät war. Er hätte sie nur noch in einem Akt der Gewalt festhalten und ihr seine eigenen, positiven Gefühle aufzwingen können. Aber dann wäre er auch nicht viel besser als Lucius. Der hatte vor nichts zurückgeschreckt, um Sarahs Liebe zu erzwingen, und sie damit bis heute traumatisiert. Also ging er zum Bedienelement, um die Stahlrollläden zu entriegeln.

      Die plötzliche Angst, dass sie fliehen und erneut in die Hände von Ramóns Leuten geraten würde, traf ihn wie ein Vorschlaghammer und ließ ihn eine harte Warnung aussprechen: „Geh raus, wenn du willst, aber versuch nicht, über die Mauer zu flüchten. Ich habe den Zaun obendrauf unter Starkstrom gesetzt.“

      Das war ihm gerade erst wieder eingefallen. Weil sie mit einem Angriff von Ramón rechnen mussten, hatte er die Sicherheitsmaßnahmen gegen Eindringlinge hochgefahren und der Starkstrom gehörte dazu. Einmal ausgesprochen wurde ihm aber schlagartig klar, dass es für Lara klingen musste, als hätte er sie in ein Hochsicherheitsgefängnis gesperrt. Er seufzte.

      „Es tut mir leid, Lara. Du bist zwischen die Fronten geraten. Ich wünschte, ich könnte das ändern – aber ich kann es nicht.“

      Er löste die Sperre und drückte den Knopf, der die Jalousien öffnete. Blitzschnell verließ er den Raum und verharrte hinter der geschlossenen Tür.

      Hatte Lara seine Warnung in ihrem Zustand überhaupt registriert? Und falls ja, würde sie trotzdem eine Flucht über die Mauer wagen? Über die Symbiose spürte er immer noch ihre blinde Panik. Eiskalte Furcht stieg in ihm auf.

      Sekunden später stürmte er in Elias Büro.

      „Schnell! Gib mir die Außenkameras in der Nähe meiner Terrasse.“

      Elia benötigte nur einen Wimpernschlag.

      „Scheiße!“

      „Was ist denn los, John?“

      Der Monitor zeigte, wie Lara geradewegs auf die Mauer zustürmte.

      „Verdammt! Vielleicht schafft sie es, die Mauer hochzuklettern! Wie schnell kannst du den Starkstrom abstellen, Elia?“

      Aber selbst wenn der Starkstrom sie nicht tötete, bestand die Gefahr, dass sie durch den Stromschlag von der Mauer stürzte. Wenn sie sich dabei das Genick brach, würde ihr kein Vampirblut der Welt mehr helfen.

      „Wie schnell, Elia?“

      „Du weißt doch, das geht nicht von hier aus. Da muss jemand nach draußen zum Verteilerkasten.“

      John wollte gerade zum Verteilerkasten spurten, als ihn Elia am Arm zurückriss.

      „Spinnst du, John? Draußen scheint die Sonne!“

      „Scheiße!“

      „Hey, beruhig dich. Lara ist doch nicht dumm.“

      „Aber in völliger Panik!“

      John wählte sofort die interne Nummer von Walter. Aber Walter war nur ein Mensch und bei Laras Tempo wäre sie schneller an der Mauer als er am Verteilerkasten …

      Während er Rose’ Onkel die Anweisung gab, fixierte er Lara auf dem Monitor wie ein Scharfschütze sein Ziel.

      „Beruhig dich wieder“, meinte Elia. „Sieh mal, Lara läuft nur an der Mauer entlang.“

      „Ja, und sucht nach einer Möglichkeit rüberzukommen.“

      Sein ganzer Körper war angespannt wie der einer Raubkatze kurz vor dem Sprung.

      Immer wenn Lara aus dem Bild lief, musste Elia zur nächsten Kamera schalten. Erst als Walter meldete, dass der Starkstrom abgeschaltet war, ließ John sich mit einem tiefen Atemzug auf den Bürostuhl neben Elia fallen.

      Aus dem Augenwinkel behielt er Lara im Auge, wandte sich aber dem Computergenie zu.

      „Ich