Lk 11,5–8 Der drängende Freund 11,8 Drängen, im Gebet (vgl. Lk 18,1–8).
9 Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 10 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
11 Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um einen Fisch, und der gibt ihm statt des Fisches eine Schlange? 12 Oder gibt ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion? 13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!
Lk 11,9–13 Zusicherung der Beachtung durch Gott (Mt 7,7–11) 11,9 Bittet, so wird euch gegeben, vgl. Ps 145,18 („Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen“). 11,11 Vater, vgl. Anm. zu 8,42. 11,13 Wie viel mehr, ein qal wa-chomer-Argument (hebr. für „leicht und schwer“; eine rhetorische Formulierung, in der vom Kleineren auf das Größere geschlossen wird [a fortiori] (vgl. mMak 3,15: „Es sagt Rabbi Chananja ben Gamaliel: Wie doch! Wenn der, der eine Sünde tut, deretwegen er sich seine Seele nimmt, ein Gebot hält, um wieviel mehr [geschieht es], dass ihm seine Seele gegeben wird“). Heiliger Geist, vgl. Anm. zu 1,15.
14 Und er trieb einen Dämon aus, der war stumm. Und es geschah, als der Dämon ausfuhr, da redete der Stumme, und die Menge verwunderte sich. 15 Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die Dämonen aus durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen. 16 Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.
17 Er aber kannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet und ein Haus fällt über das andre. 18 Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die Dämonen aus durch Beelzebul. 19 Wenn aber ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. 20 Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. 21 Wenn ein gewappneter Starker seinen Palast bewacht, so bleibt, was er hat, in Frieden. 22 Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. 23 Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Lk 11,14–23 Die Beelzebul Streitfrage (Mt 12,22–30; Mk 3,22–27) 11,15 Beelzebul, Satan (vgl. V. 18); Beelzebul, übers. „erhabener Baal“, war der ursprüngliche Titel des kanaanäischen Baal (in 2Kön 1,2 findet sich mit „Baal-Sebub“ eine Parodie dieses Namens, die „Herr der Fliegen“ bedeutet). In bSan 43a und 107b wird Jesu Wunderwirken dämonischen Mächten zugeschrieben. 11,16 Zeichen, vgl. Mt 16,1 und Mk 8,11. Die jüdische Tradition rechnete mit der Möglichkeit wundersamer Phänomene: Zu prüfen galt, ob es sich dabei um Wunder oder Magie handelte, die entsprechend von Gott bzw. Satan ermöglicht wurde (vgl. „Jüdische Wundertäter und Zauberei in der Spätzeit des Zweiten Tempels“). 11,18 Satan, vgl. Anm. zu 4,3. 11,19 Eure Söhne, jüdische Wundertäter (vgl. Jos.Ant. 8,45 über die Austreibungsmacht Salomos). 11,20 Finger Gottes, vgl. Ex 8,15; Dtn 9,10. 11,21–22 Ein Stärkerer, hier bezieht sich Jesus auf sich selbst. 11,23 Vgl. Lk 9,50; entweder man folgt Jesus nach oder ist sein Feind. 11,24–26 Erklärung von Rückfällen nach einem Exorzismus, vgl. auch Mt 12,43–45.
24 Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht; dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. 25 Und wenn er kommt, so findet er‘s gekehrt und geschmückt. 26 Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit sich, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie dort, und es wird mit diesem Menschen am Ende ärger als zuvor.
27 Und es begab sich, als er solches redete, da erhob eine Frau aus dem Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast. 28 Er aber sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
Lk 11,27–28 Die wahre Familie 11,27 Eine Frau aus dem Volk, weder ihre Anwesenheit noch ihr öffentliches Sprechen ist ungewöhnlich. Selig, sowohl Individuen (z.B. Jaël in Ri 5,24) als auch Gruppen werden im Tanach häufig gepriesen. 11,28 Selig sind, vgl. Lk 8,21. Lukas betont weiterhin stärker die durch Glauben an oder Vertrauen auf Jesus entstandene Familie als die durch Hochzeit oder Blutverwandtschaft verbundene.