Lk 9,43b–45 Die zweite Passionsankündigung (Mt 17,22–23; Mk 9,30–32) 9,44 Vgl. Lk 9,22; 17,25; 18,31–34. Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24. 9,45 Es war […] verborgen, vgl. Lk 24,16. Der Glaube an Jesus bedarf göttlicher Hilfe.
46 Es kam aber unter ihnen der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte wäre. 47 Da aber Jesus den Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind und stellte es neben sich 48 und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.
Lk 9,46–48 Von wahrer Größe (Mt 18,1–5; Mk 9,33–37) 9,47 Kind, vgl. Anm. zu 8,42. Ein Kind ist von anderen Menschen abhängig.
49 Da antwortete Johannes und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb Dämonen aus in deinem Namen; und wir wehrten ihm, denn er folgt dir nicht nach mit uns. 50 Und Jesus sprach zu ihm: Wehret ihm nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
Lk 9,49–50 Der unbekannte Exorzist (Mk 9,38–41) 9,49 In deinem Namen, ein Echo von Lk 9,48 und ein Hinweis darauf, dass auch Personen außerhalb des engeren Kreises um Jesus seine Macht und Autorität anerkannten (wenngleich sie den Namen vielleicht für magische Zwecke benutzten). 9,50Wehret ihm nicht, vgl. Num 11,26–29 (Eldad und Medad). Wer nicht gegen euch ist […], dagegen Lk 11,23.
51 Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er in den Himmel aufgenommen werden sollte, da wandte er das Angesicht, entschlossen, nach Jerusalem zu wandern. 52 Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten. 53 Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern. 54 Als aber das die Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre. 55 Er aber wandte sich um und bedrohte sie. 56 Und sie gingen in ein anderes Dorf.
Lk 9,52–56 Die Ablehnung durch die Samariter 9,52–53 Vgl. Mt 10,5. Samariter, Bewohner Samarias, der Hauptstadt des Nordreiches Israel, das 722 v.u.Z. durch die Assyrer erobert wurde. Die Samariter entwickelten sich zu einer ethnischen Gruppe, die in Konflikt mit den Judäern stand (Joh 4,9), mit einem rivalisierenden Priestertum, einer eigenen heiligen Stätte (Berg Garizim) und Bibeltradition. Josephus (Ant. 18,29–30) berichtet, dass die Samariter unter Coponius (6–9 u.Z.) während Pesach menschliche Knochen in den Tempel legten, um ihn zu entweihen; er schildert auch (Bell. 2,232–35), dass unter Cumanus (48–52) einige Samariter an der Grenze zwischen Galiläa und Samaria eine große Gruppe von jüdischen Pilgern ermordeten. Als sich Cumanus weigerte einzugreifen, griffen die Judäer ihr Dorf an. Vgl. auch Jos.Ant. 20,118–36. 9,54 Dass Feuer vom Himmel falle, wie bei Elia in 2Kön 1,9–16 und als Anspielung auf die Bestrafung von Sodom und Gomorra (Gen 19) für ihren Mangel an Gastfreundschaft (Ez 16,49); dagegen: Lk 9,3–5. Vgl. „Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter“.
57 Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.
59 Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60 Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!
61 Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. 62 Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Lk 9,57–62 Die Anforderungen an die Nachfolge (Mt 8,18–22) 9,58 Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24. 9,59 Meinen Vater begrabe, eine notwendige, fromme Handlung durch die Kinder (Tob 4,3; 6,15; bBer 18a); V. 60 deutet an, dass der Vater noch gar nicht tot war. 9,61