26 Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. 27 Ich sage euch aber wahrlich: Einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes sehen.
Lk 9,23–27 Nachfolge (Mt 16,24–28; Mk 8,34–9,1) 9,23 Verleugne sich selbst, vgl. Anm. zu 5,11. Nehme sein Kreuz auf sich, handle gerecht, auch wenn dies das Risiko einer schweren Vergeltung nach sich zieht. Täglich, Nachfolge ist ein dauerhafter Zustand; den markinischen Fokus auf das Todesrisiko verlagert Lukas und hebt die Selbstverleugnung stärker hervor (Lk 5,11; 8,21; 9,61). 9,26 Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24. [Er wird kommen] in seiner Herrlichkeit, verweist auf die Zeit nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt (Lk 24,51), auf die „Wiederkunft Christi“ und das Jüngste Gericht. In jüdischer Tradition sind die Ankunft des Messias und das messianische Zeitalter miteinander verbunden, weshalb sie keine „zweite“ Wiederkunft kennt. 9,27 Den Tod nicht schmecken, bezieht sich wohl auf die, die Jesu Auferstehung oder den Erfolg der Mission miterleben; vgl. Lk 21,31.
28 Und es begab sich etwa acht Tage nach diesen Reden, dass er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. 29 Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ein anderes, und sein Gewand wurde weiß und glänzte. 30 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia. 31 Die erschienen in himmlischer Klarheit und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.
32 Petrus aber und die mit ihm waren, waren voller Schlaf. Als sie aber aufwachten, sahen sie seine Klarheit und die zwei Männer, die bei ihm standen. 33 Und es begab sich, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, hier ist für uns gut sein! Lasst uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Er wusste aber nicht, was er redete. 34 Als er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, als sie in die Wolke hineinkamen. 35 Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören!
36 Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und verkündeten in jenen Tagen niemandem, was sie gesehen hatten.
Lk 9,28–36 Die Verklärung (Mt 17,1–9; Mk 9,2–10) 9,28 Acht Tage, im jüdischen Denken wird der Zeitraum von acht Tagen mit der Beschneidung assoziiert (Gen 17,12; 21,4; Lev 12,3), während er hier vielleicht die Auferstehung Jesu am „ersten Tag“ nach der alten Woche antizipiert. Petrus, Johannes und Jakobus, vgl. Anm. zu 8,51. Um zu beten, vgl. Anm. zu 3,21. 9,29 Angesicht, vgl. Ex 34,29–34. Glänzte, deutet eine mystische Erfahrung an (Ex 34,29–35; vgl. auch Dan 12,3). 9,30 Mose und Elia, es ist eher unwahrscheinlich, dass sie Tora (Pentateuch) und Nevi’im (Propheten) repräsentieren; überzeugender ist die Annahme, dass sie für die zwei herausragenden Propheten Israels stehen, die beide Ablehnung erfahren haben. 9,31 Klarheit, vgl. Anm. zu 2,9. Ende, gr. exodus, übers. „Weg hinaus“, was sich auf Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt bezieht. 9,32 Schlaf, nimmt Lk 22,45 vorweg. 9,33 Hütten, „Zelte“ oder „Zeltheiligtum“. Er wusste aber nicht, Petrus wünscht sich, dass Mose und Elia noch bleiben. 9,34 Wolke, ein Anzeichen göttlicher Präsenz (z.B. Ex 13,21–22). 9,35 Stimme, vgl. Anm. zu 3,22. Auserwählter, vgl. Jes 42,1; die jüdische Tradition bezeugt das Volk Israel als Auserwählte Gottes (Gen 18,19; Dtn 7,6; Jes 43,20; Ps 33,12; 89,20; 105,6; 1Chr 16,13 u.a.). Bezüglich der Auserwählung des Volkes durch Gott vgl. z.B. Neh 9,7 (Abraham). Den sollt ihr hören, vgl. Dtn 18,15 bezüglich des Propheten wie Mose.
37 Es begab sich aber am nächsten Tag, als sie von dem Berg herabkamen, da kam ihm eine große Menge entgegen. 38 Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Meister, ich bitte dich, sieh doch nach meinem Sohn; denn er ist mein einziger Sohn. 39 Siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er reißt ihn hin und her, dass er Schaum vor dem Mund hat, und lässt kaum von ihm ab und reibt ihn ganz auf. 40 Und ich habe deine Jünger gebeten, dass sie ihn austrieben, und sie konnten es nicht. 41 Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch erdulden? Bring deinen Sohn her!
42 Und da er zu ihm kam, riss ihn der Dämon zu Boden und zerrte ihn hin und her. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder. 43 Und sie entsetzten sich alle über Gottes große Macht.
Als sie sich aber alle verwunderten über alles, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern: 44 Lasst diese Worte in eure Ohren dringen; denn der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen. 45 Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, sodass sie es nicht begriffen. Und sie fürchteten sich, ihn nach diesem Wort zu fragen.
Lk 9,37–43a Die Heilung des besessenen Knaben (Mt 17,14–21; Mk 9,14–29) 9,38 Einziger Sohn, vgl. Anm. zu 8,42. 9,40