29 Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes. 30 Aber die Pharisäer und die Lehrer des Gesetzes verwarfen für sich Gottes Ratschluss und ließen sich nicht von ihm taufen.
31 Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich? 32 Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. 33 Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. 34 Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; und ihr sagt: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! 35 Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.
Lk 7,18–35 Jesus und Johannes der Täufer (Mt 11,2–19) 7,18 Johannes, bei Lukas fehlt an dieser Stelle der Hinweis, das Johannes inhaftiert wurde (Lk 3,20; vgl. Mt 11,2–9). 7,19 Der da kommen soll, Mt 11,3, der Messias. Der gr. Ausdruck (ho erchomenos, wörtl. „der, der kommt/der Kommende“) taucht in Ps 117,26[LXX] [MT Ps 118,26] auf („Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“). 7,21 Zu der Stunde machte Jesus viele gesund, jüdische Quellen sprechen üblicherweise nicht vom Messias als Wundertäter. 7,22 Lässt Lk 4,18–19 anklingen und erinnert an Jes 26,19; 29,18; 42,18; vgl. auch Jes 35,5–6; 61,1; es wird kein Hinweis auf die Befreiung von Gefangenen gegeben (Lk 4,18). Jesus beantwortet die Frage der Johannesjünger nicht direkt (vgl. Anm. zu 5,14; Lk 22,70; 23,3). 7,27 Mal 3,1; hier wird eine Verbindung zwischen Johannes und der Rolle des Elia hergestellt (Mal 3,23). 7,29 Zöllner, vgl. Anm. zu 3,12. 7,30 Pharisäer und die Lehrer des Gesetzes, die stereotypen Gegner Jesu (Lk 11,39.42–43.53; 12,1 u.a.; bezüglich ihrer Ablehnung des Johannes vgl. Lk 20,5). 7,31 Geschlecht, Lukas stellt die Menschen aus Jesu Generation in zunehmend schlechterem Licht dar, von unzufrieden bis „ungläubig[…] und verkehrt[…]“ (Lk 9,41). 7,33 Aß kein Brot, im Judentum kannte man Fasten als spirituelle Praxis, Askese wurde allerdings nicht beworben. Er ist von einem Dämon besessen, als Erklärung für sein eigenwilliges Verhalten. 7,34 Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24. Fresser und Weinsäufer, erinnert an den widerspenstigen Sohn, der mit dem Tod bestraft wird (Dtn 21,18–21). 7,35 Weisheit, gr. sophia, hebr. chochma; an diese Stelle personifiziert; vgl. Spr 1–9; Weish 7,22–8,11. Gerechtfertigt, gr. dikaiō, nachweislich im Recht.
36 Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch. 37 Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als die vernahm, dass er zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Alabastergefäß mit Salböl 38 und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu netzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl.
39 Da aber das der Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin. 40 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sag es! 41 Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Silbergroschen schuldig, der andere fünfzig. 42 Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er‘s beiden. Wer von ihnen wird ihn mehr lieben? 43 Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er mehr geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.
44 Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen genetzt und mit ihren Haaren getrocknet. 45 Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. 46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. 47 Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. 48 Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben. 49 Da fingen die an,