Frankie - Unvergesslich. Felice Stevens. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Felice Stevens
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894995
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gefragt, ob wir was zusammen machen wollen, und du hast immer eine Ausrede, warum es gerade nicht passt. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, bist du zu beschäftigt.“ Frustriert schob ich mich von der Kücheninsel ab und wanderte ruhelos auf und ab. „Wie gibst du ihm damit eine Chance?“

      Ehrlichkeit, das war etwas, dass es zwischen Austin und mir immer gegeben hatte.

      „Okay.“ Er fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar. „Vielleicht hast du recht.“

      „Vielleicht?“

      „Frankie, verdammt.“ Ich wartete, bis er mir in die Augen sah. „Gut. Du hast recht. Tue ich nicht.“

      Austin zu einem Geständnis zu bringen, fühlte sich unbefriedigend an.

      „Warum? Warum kannst du es nicht gut sein lassen und meinem Urteilsvermögen vertrauen?“

      „Ich weiß nicht“, rief Austin. „Du kennst mich. Ich vertraue nicht einfach so. Wenn ich dich also sagen höre, wie toll doch alles ist, dann frage ich mich, was du mir nicht erzählst. Und mein Verstand führt mich an unschöne Orte.“

      Wir standen uns gegenüber, Austin mit rotem Gesicht und ich zitternd.

      „Weil es nichts Schlimmes zu erzählen gibt. Ich bin glücklich. Ich glaube, diesmal wird es funktionieren. Willst du wissen warum?“ Er nickte und ich fuhr fort. „Weil wir diesmal nicht nur miteinander reden, wir hören einander auch zu. Aaron hört mir zu und lässt mich nicht abblitzen. Und seit wir wieder zusammen sind, hatten wir keinen Sex. Also ich meine, hin und wieder einen Blasen und so, aber nicht … Du weißt schon. Ich habe ihm gesagt, nicht bevor ich nicht bereit bin.“

      „Und er ist damit einverstanden?“, fragte Austin skeptisch und ein bisschen zögernd, seine Stirn in Falten gelegt.

      „Ja, das ist er. Er gibt sich solche Mühe, das Richtige zu tun, aber du willst es einfach nicht wahrhaben. Du bist mein bester Freund, und es ist wichtig für mich, dass du ihm eine Chance gibst.“

      Ich liebte Austins grimmige Loyalität, doch jetzt war es an ihm, mir zuzuhören. Also stand ich da, unwillig zurückzustecken, nagelte ihn mit meinem Blick fest und bat ihn zu verstehen. Letztendlich nickte er.

      „Tut mir leid. Ich verspreche, ich werde dir ein besserer Freund sein und versuchen, ihm eine Chance zu geben.“

      „Gut. Das ist alles, worum ich dich bitte.“ Meine Unterhaltung mit Cort kam mir in den Sinn. „Oh, da fällt mir ein … Wie wäre es, wenn wir was organisieren und Cort mitnehmen? Er ist ziemlich down, seit du nicht mehr tanzt. Ich weiß, dass er wirklich gerne jemanden kennenlernen möchte. Er hat gesagt, er würde ein paar Datingseiten ausprobieren.“

      „Shit. Ich habe in letzter Zeit wohl wirklich in meiner eigenen kleinen Welt gelebt.“ Austin biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Ich wollte nicht, dass er sich fühlt, als hätte ich ihn vergessen.“

      „Na ja“, neckte ich ihn und stieß ihn mit dem Ellenbogen an. „Diese ganze heiße Liebe mit Mister Sexy Pants, da kann das schon mal vorkommen.“

      Austin errötete und knuffte mich in die Seite. „Hör auf damit. Ich fühle mich echt schlecht wegen Cort. Er ist hier ganz allein. Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, ist, dass er sich mit einem obdachlosen Typen im Buchladen in der Nähe seines Apartments unterhalten hat. Da treibt er sich oft rum. Lass uns gleich anrufen und uns zum Essen und vielleicht einem Film treffen.“

      „Ja, von dem Typen hat er mir auch erzählt. Klingt gut. Ich habe meine Kursarbeit schon erledigt.“

      Austin drückte die Schnellwahl auf seinem Telefon und stellte auf Mithören. Corts Stimme füllte das Zimmer. „Austin? Bist du es wirklich?“

      „Ja. Ich sitze hier mit Frankie und wir haben über Essen und einen Film nachgedacht. Willst du dich anschließen?“

      „Und ob.“ Er konnte seine Freude kaum verbergen. Ich sah Austin an und flüsterte: „Siehst du?“

      Austin gab mir ein ‚Daumen hoch‘ und fuhr fort. „Großartig. Frankie und ich essen immer in dem Diner am Union Square an der Ecke Vierte und Achtzehnte. Wenn du damit einverstanden bist, können wir danach zum Kino gehen und schauen, was gerade läuft.“

      „Das ist mir ziemlich egal. Ich will nur was mit euch unternehmen, Jungs. Wir drei.“

      „Du kannst dich auf uns verlassen. Treffen wir uns um eins? Ist das okay?“

      „Ja. Bis dann.“

      Austin legte auf. „Danke, dass du mir in den Hintern getreten hast. Ich war so beschäftigt mit dem Obdachlosenheim und den anderen Apartments, an denen ich gerade arbeite, dass ich vergessen habe, wo ich hergekommen bin.“

      Ich küsste ihn auf die Wange. „Ach nee. Du bist ein wenig vom Weg abgekommen und ich bin hier, um dich zurückzubringen. Und jetzt zeig mal, woran du so arbeitest.“

      „Erzähl mir doch erst mal mehr über dich und Aaron. Was für einen Job hat er denn da genau? Ich wusste gar nicht, dass er gerne gärtnert.“

      Wir verließen die Küche und gingen in den Wohnraum, um uns auf das Sofa zu setzen. Ich zog meine Füße unter mich.

      „Ja. Seit er ein Kind war, hat er mir erzählt. Ich weiß nicht viel über seine Familie. Er redet nicht gerne darüber. Ich glaube, sein Vater hat ihn geschlagen. Aber ich bin nicht sicher. Aber er meinte immer, wenn es ‚zu viel‘“ − ich malte Anführungszeichen in die Luft − „wurde, ging er in den Garten, um zu graben und die Samen zu pflanzen, die er mit dem Geld gekauft hatte, das er im Winter beim Schneeschippen verdient hatte. Er hat sich Zeitungen über das Gärtnern und so gekauft und sie nachts im Bett gelesen.“

      „Wow.“ Austin wirbelte das Band seines Hoodies um seinen Finger. „Das hätte ich nie gedacht.“

      „Das tun die wenigsten. Sie glauben, er sieht so hart aus, er kann sich nicht für Blumen und schönes Zeug interessieren. Aber er ist ganz anders, wenn er mit Pflanzen arbeitet. Ich glaube, ich habe ihn nie so glücklich gesehen, wie bei den Gelegenheiten, wenn er meiner Mutter im Garten geholfen hat. Und ich möchte ihn immer so sehen.“

      „Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?“

      Mir wurde heiß unter seinem forschenden Blick. „Ja. Das tue ich.“

      Es dauerte einen Moment, doch zu meiner Überraschung umarmte Austin mich fest und flüsterte. „Tut mir leid. Ich liebe dich und ich wünsche dir, dass du glücklich bist. Aber bis heute habe ich nicht wirklich verstanden, wie viel er dir wirklich bedeutet. Und das ist meine Schuld, weil ich dir nicht richtig zugehört habe. Ich habe mich nur an Chris erinnert und wie er mich behandelt hat, und habe gedacht, Aaron wäre genauso.“

      „Er hat mich nie geschlagen, so wie Chris dich. Ich wünsche mir nur, dass die Leute ihm eine Chance geben. Du ganz besonders.“

      „Ich verspreche, ich werde mich bemühen, es besser zu machen.“

      „Hast du es jetzt begriffen?“, fragte ich und umklammerte seine Schultern. „Hörst du mir zu?“

      „Das tue ich.“

      Doch während wir unser Frühstück aufräumten und Austin mir zeigte, wie er mit der Obdachlosenunterkunft vorankam, an der er arbeitete, wanderten meine Gedanken immer wieder zu der Narbe an Aarons Seite und seinem ausweichenden Verhalten zurück.

      Kapitel 4

      AARON

      „Hey, Aaron, komm her und hilf mir, das zu tragen“, rief Lennie mir zu, damit ich ihm mit dem Topf half, in dem ein riesiger Fliederstrauch wuchs. Topf, Erde und der Strauch mochten zusammen fast siebzig Kilo wiegen.

      „Scheiße, ist das schwer.“

      Er grunzte seine Zustimmung und gemeinsam wuchteten wir ihn zu dem Truck, der auf dem Parkplatz wartete. Ein Mann stand neben der offenen Heckklappe. Darinnen standen schon wenigstens zehn Stiegen voller Blumen sowie