„Als hättest du mich verzaubert, oder so.“
„Ha ha, ich bin zwar schon öfter Prinzessin genannt worden, aber noch nie eine Hexe.“
Wir waren zwei Wochen lang miteinander ausgegangen, bevor wir zum ersten Mal Sex hatten und ich ihm endlich gestanden hatte, wie angezogen ich mich von ihm fühlte.
„Was würdest du davon halten, wenn ich dich Mein nennen würde?“ Ich hatte meinen Atem angehalten, während ich beobachtete, wie sich seine Augen vor Überraschung weiteten.
„Wie meinst du das?“
Die späte Nachmittagssonne hatte sich über unsere verschwitzten nackten Körper ergossen. Im Laufe des Tages waren wir am Strand spazieren gegangen und hatten Pizza im Spumoni Gardens gegessen. Müde von der Wärme und dem Essen waren wir dann zu Frankie gegangen, um ein Nickerchen zu halten. Als ich erwachte, lag Frankie eingekuschelt in meinen Armen.
„Bitte“, flüsterte ich und küsste Frankies lange Wimpern und seinen vollen Mund. „Ich will dich so sehr. Ich brauche dich.“
„Wirklich?“
Ich nickte. „Hier.“ Ich nahm seine Hand und führte sie zu meiner Erektion. „Fuck. Du brauchst mich nur zu berühren und schon bin ich bereit. Nur du.“
Sein Griff wurde fester. „Nur ich. Wenn wir zusammen sein wollen, dann muss es exklusiv sein.“
„Oh ja.“ Ich stöhnte, als er begann mich zu streicheln. „Nur du.“ Ich stieg aus meinen Shorts und er blies mir einen.
Seit diesem Tag war Frankie wie ein Fieber in meinem Blut, und ich konnte nicht von ihm lassen. Frankie wurde ein Teil von mir.
Ich hatte es so vermasselt.
Ich hatte den süßesten, attraktivsten, liebevollsten Menschen der Welt genommen und sein Vertrauen missbraucht, um zu beweisen, dass ich ein Mann war. Die Art Mann, die ich mir geschworen hatte, nie zu werden. Während meiner Zeit im Knast hatte ich die Geschichten von Menschen mit einem Hintergrund, wie meinem gelesen − Gewalt, Drogen, Verlassen werden − und verstanden, dass wir alle Schwierigkeiten hatten, weil das alles war, was wir kannten. Wir wurden in diesem Kreislauf aus Hoffnungslosigkeit und Hass groß, bemerkten sogar, dass das, was wir taten, falsch war, doch ohne Hilfe konnten wir uns nicht befreien.
Es war acht und ich wusste, dass Frankie gegen halb zehn anfangen würde zu tanzen. Er dachte, ich wolle ihn nicht tanzen sehen, weil ich auf die anderen Männer eifersüchtig war, die ihn berührten. Das gefiel mir zwar nicht, aber es war nicht ganz das Problem. Mir gefiel zu wissen, dass es ihm nichts bedeutete, was auch immer er dort tat. Dass er mein war. Vielleicht sollte er das wissen.
Mit dem Kopf voller Pläne sprang ich vom Sofa auf, zog mich um und machte mich auf den Weg in die Stadt.
***
„Sie werden keinen Ärger machen, oder?“ Der stämmige Türsteher starrte mich an, doch ich ließ mich nicht einschüchtern und erwiderte seinen Blick.
„Ich bin nur hier, um Frankie tanzen zu sehen. Ich kann mich zurückhalten, keine Sorge.“
„Oh, ich bin nicht besorgt.“ Seine weißen Zähne blitzten auf. „Ich habe überhaupt keine Sorgen.“ Er gab mir meinen Führerschein zurück. „Gehen Sie rein.“
Ich konnte dem Mann keine Vorwürfe machen und es fühlte sich gut an zu wissen, dass Frankie Leute um sich hatte, die auf ihn aufpassten. Britneys ‚Toxic‘ schallte durch den Raum und es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann sah ich ihn. Zu Hause lief Frankie manchmal nackt umher, mit nichts als der Krone auf seinem Kopf. Und manchmal schnappte ich ihn mir und witzelte darüber „sein Zepter zu lutschen.“ Doch hier wirkte er mysteriös und machtvoll. Das Licht erhellte ihn wie eine Aura und die seidige purpurne Robe wallte um seinen Körper. Ich stand im Schatten und beobachtete, wie Frankie sich durch die Menge bewegte. Sie in seinen Bann zog. Jeden Einzelnen. Er tänzelte durch die Grapscher, die nur auf eine Gelegenheit warteten.
„Er hat sie alle um den Finger gewickelt.“
Ich drehte mich um und fand mich einem großen Mann mit stechendem Blick gegenüber. Der Besitzer, James. Er redete nicht viel, doch von Frankie wusste ich, dass er auf die Jungs achtgab und nur das war mir wichtig.
„Ja, so ist er.“
„Oh?“ Er hob eine Braue. „Und Sie? Hat er Sie auch in seinen Bann gezogen?“
Ich zögerte und beobachtete, wie Frankie zu einer Gruppe Männer hinüber tanzte, die irgendetwas feierten. Ein Mann klopfte sich auf den Schoß und Frankie beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. In Anbetracht der Röte, die dem Mann ins Gesicht stieg, wusste ich, dass Frankie vorgeschlagen hatte, für einen privaten Tanz in eines der Hinterzimmer zu gehen. Und es störte mich nicht. Eine Privatvorführung bedeutete mehr Geld für Frankie.
„Wie könnte ich nicht? Schauen Sie ihn doch an.“ Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf, doch Frankie setzte sich auf seinen Schoß und seine Freunde toasteten ihnen zu.
„Das ist nur Show. Ich hoffe, das verstehen Sie.“
„Ja. Ich weiß. Er und ich … das ist kompliziert. Aber ich weiß, dass es ihm nichts bedeutet. Dass es nur eine Vorführung ist.“
Ein leises Lachen entkam James’ Lippen. „Wenn dem nicht so wäre, hätte ich den Laden längst zumachen müssen. Die meisten dieser Männer sind aus Langeweile hier. Sie suchen nach einer Fantasie und gehen dann zurück in ihre Alltagswelt mit Liebhabern, mit denen sie schon zu viele Jahre zusammengelebt haben, als dass sie ihnen noch ein Abenteuer bieten könnten.“ Er nippte an seinem Drink und beobachtete die Bühne, wo Frankies Freund Cort in arschlosen Cowboy-Chaps einen der Besucher mit einem Lasso einfing und dann begann, für ihn zu tanzen. Das Klatschen und die Rufe machten es schwer, etwas zu verstehen und ich lehnte mich näher zu James, um ihm zu antworten.
„Ich war noch nie gelangweilt von Frankie. Ich liebe ihn, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe.“
„Nein, das tun Sie nicht.“ James stellte sein Glas auf den Tresen und lehnte sich dagegen. „Sie begehren ihn. Begehren ist leicht. Es braucht nicht mehr als einen harten Schwanz.“
Diese groben Worte passten nicht zu dem elegant gekleideten Mann vor mir und als ich ihn überrascht anstarrte, lächelte er.
„Haben meine Worte Sie schockiert? Das sollten sie nicht. Sie wissen, dass ich die Wahrheit sage. Man muss jemanden kennen, um ihn zu lieben. Ansonsten geht es nur um Sex.“ Er deutete auf die Menge. „Und das verkaufe ich ihnen. Sex. Eine Fantasie. Aber fragen Sie sich selbst. Kennen Sie Frankie wirklich? Sie sind fast ein Jahr lang weg gewesen. Er ist nicht mehr derselbe Mann, den Sie zurückgelassen haben.“
Eine Mischung aus Ärger und Scham durchflutete mich und ich wollte James widersprechen, ihm sagen, dass er einen Scheiß über uns wusste.
„Frankie und ich kennen uns seit vier Jahren. Wir haben eine Vergangenheit.“
„Und wie ist es ihm in dieser Vergangenheit ergangen? Waren Sie gut zu ihm? Haben Sie ihn und Ihre Beziehung zu schätzen gewusst?“ James strich seine Krawatte glatt und nahm sein Getränk wieder in die Hand. „Vertrauen muss man sich verdienen. Nicht erzwingen. Denken Sie darüber nach“, sagte er und ging davon.
Erst der Typ an der Tür, jetzt James. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hierher zu kommen.
„Ich weiß, was Sie denken.“ Der Barkeeper lehnte sich gegen den Tresen, um ihn trocken zu wischen. „Was zur Hölle weiß der Kerl schon über mein Leben, nicht wahr?“
„Öhm, ja.“ Pfeifen und Klatschen lenkten meine Aufmerksamkeit zur Bühne, wo Frankie jetzt, da er seinen Tanz für den Kunden beendet hatte, mit seinem Auftritt an der Reihe war. Er stand da, mit nichts als seiner Krone, dem Cape und einem Jock bekleidet, und wand sich um einen