„Ja. Na ja, da James niemanden eingestellt hat, um ihn zu ersetzen, seit Austin weg ist, müssen wir mit einer Person weniger teilen.“ Er ließ sich in seinen Stuhl fallen. „Ich vermisse ihn trotzdem. Ohne ihn ist es einfach nicht dasselbe.“
Ich wusste, dass Austin und Cort sich nahestanden, und schwor mir, freundlicher zu dem gut gebauten Cowboy, zu sein. Er war wirklich süß.
„Wie wäre es, wenn wir an unserem nächsten freien Tag alle zusammen ins Kino gehen oder so? Ich bin mir sicher, Austin würde sich freuen. Sollen wir was organisieren?“
Seine Miene hellte sich auf. „Ja. Das wäre sicher lustig. Ich hatte gedacht, es wäre hier einfacher, jemanden zu finden, aber das ist echt nicht der Fall. Die Leute sind weniger freundlich. Jedes Mal wenn ich versuche, jemanden anzusprechen, gucken sie mich komisch an.“
„Ach, guck nicht so traurig, Honey.“ Ich küsste ihn auf seine stoppelige Wange. „Du wirst schon jemand Nettes treffen. Den Richtigen zu finden, dauert seine Zeit.“
Niedergeschlagenheit vertrieb die übliche Fröhlichkeit aus seinen Augen. „Ich versuche es. Ich gehe zu den Lesungen im Buchladen bei mir um die Ecke und bleibe dann immer noch auf Kaffee und Kuchen. Aber niemand will mir Gesellschaft leisten. Immer haben es alle so eilig, wieder wegzukommen. Der Einzige, der bleibt, ist dieser Typ, der immer da rumhängt und alle Kräcker und allen Käse und Kuchen isst, die rumstehen. Ich glaube, er ist obdachlos.“
„Warum?“ Ich wickelte ein Handtuch um meinen Kopf, um das tropfende Wasser aufzufangen.
Cort runzelte die Stirn. „Weil er jedes Mal dieselben schäbigen Klamotten anhat, wenn ich ihn sehe. Und wenn er denkt, dass niemand hinguckt, steckt er sich noch mehr Essen in seine Taschen.“
„Du bist echt ein Softie. Ich wette, wenn du ihn das nächste Mal triffst, bringst du ihm was zu essen mit.“
Mit rotem Kopf starrte er mich an. „Wie auch immer. Ich glaube halt daran, Leuten zu helfen, denen es nicht so gut geht wie mir. Wenn mich das zu einem Softie macht, dann stehe ich dazu. Außerdem bin ich nicht hier, um über mich zu reden. Wie geht es dir so? Immer noch mit deinem Ex zusammen?“
„Er ist ja wohl kaum ein Ex, wenn Frankie wieder mit ihm zusammen ist.“
Ich war überrascht von Tristans Einwurf, ignorierte seinen Kommentar jedoch trotzdem. Sein halb amüsierter, leicht abfälliger Ton gefiel mir nicht. „Wir arbeiten an uns. Schritt für Schritt.“
„Glaubst du, das wird klappen? Ich mache mir Sorgen um dich.“ Das beschützerische Funkeln in Corts Augen kam von seinen Gesprächen mit Austin.
„Ich weiß, dass es das wird. Wir nehmen jeden Tag, wie er kommt.“
Doch während ich mich abtrocknete und meine Klamotten anzog, fühlte ich mich weniger sicher. Abgesehen von unserem Telefonat nach seinem Feierabend hatte Aaron mich im Laufe des Abends weder angerufen noch mir eine Nachricht geschrieben. Ich hasste es, ihm nicht zu vertrauen, doch ein kleiner Teil von mir wunderte sich. War er mit den Typen von der Arbeit weggegangen? Hatte er getrunken? Wäre Austin hier gewesen, dann hätte er meine Unsicherheit vermutlich gespürt und sie weiter befeuert.
Ich schob meine negativen Gedanken beiseite, holte mein Telefon raus und Erleichterung durchströmte mich, als ich eine Nachricht von Aaron sah.
War mit den Jungs unterwegs und bin gerade erst nach Hause gekommen. Werd auf dich warten. Du fehlst mir.
Mein Herz machte einen Salto. Und wie er sich geändert hatte. So etwas hätte Aaron vorher nie gesagt.
„War er das?“, Cort deutete auf mein Telefon.
„Ja.“
„Dachte ich mir. Dein Gesicht ist ganz weich und rot geworden. Muss schön sein, jemanden zu haben, der auf einen wartet. Vielleicht sollte ich mal ein paar Datingportale ausprobieren.“
„Gute Idee. Such ein paar süße Kerle aus und ich, du und Austin werden sie zusammen abchecken.“ Ich umarmte ihn kurz. „Hier. Ich habe es nicht vergessen. Ich werde Austin morgen anrufen und dann werden wir alle zusammen ausgehen. Versprochen. Ich muss los. Ich brauche eine ganze Weile mit dem Zug bis nach Hause.“ Ich warf ihm ein Küsschen zu und winkte den anderen, dann machte ich mich auf den Weg.
Meine Vorhersage erwies sich als korrekt und es war fast halb drei, als ich endlich meine Haustür aufschloss. Ich bemühte mich, leise zu sein, da ich mir sicher war, dass Aaron nach einem harten Arbeitstag nicht so lange aufgeblieben war.
„Frankie?“, begrüßte mich seine vom Schlaf raue Stimme aus dem Wohnzimmer, als ich die Tür hinter mir schloss. Aaron lag ausgestreckt auf dem Sofa, shirtlos und in einem alten Paar Trainingshosen. Er blinzelte verschlafen. Ich ließ meine Schlüssel in die kleine Schale auf dem Tisch nahe der Tür fallen und warf meine Jacke auf einen Stuhl.
„Hi.“
Ich hockte mich neben ihn, küsste ihn auf seine kratzige Wange und konnte nicht aufhören, mich an ihm zu reiben. Gott, er roch so gut. Der Hauch seines Aftershaves und seine warme Haut trafen mich tief und erinnerten mich an all die Dinge, die ich vermisst hatte, während er fort gewesen war. Ich hatte ein paar seiner Shirts behalten und in ihnen geschlafen, um etwas von ihm zu haben, an dem ich mich festhalten konnte. Der Duft verflog letztendlich, doch die Einsamkeit blieb. Die Leute sagten mir immer, ich würde jemand Neues finden, doch ich konnte mich nicht dazu bringen weiterzugehen, ohne zu sehen, ob es da vielleicht noch etwas zwischen uns gab, das sich zu retten lohnte.
„Du hättest nicht warten müssen. Ich weiß doch, dass du müde bist.“
„Schon okay.“ Gähnend setzte er sich auf und rieb seine Augen. „Ich wollte dich sehen.“ Er klopfte auf den Platz neben sich. „Komm her und setz dich.“
Ich kuschelte mich neben seinen warmen Körper und legte meinen Kopf an seine Schulter. Aaron fuhr mit den Fingern durch mein Haar und für einen Moment verweilten wir so. „Mmh. Das ist schön. Hattest du Spaß mit den Jungs von der Arbeit?“
„Es war okay. Sie haben die halbe Nacht damit verbracht, Mädels an der Bar aufzureißen. Das Übliche. Aber man kann mit ihnen auskommen.“
„Wissen sie Bescheid?“
„Worüber? Dass ich im Gefängnis war, oder dass ich schwul bin?“
„Der Teil mit dem Schwulsein. Ich kann mir vorstellen, dass du ihnen nicht am ersten Tag erzählen wolltest, dass du gesessen hast.“
„Um ehrlich zu sein, das habe ich. Ich habe es Lennie, dem Sohn des Besitzers, gegenüber erwähnt, weil er es eh hätte herausfinden können. Er hat kein Problem damit. Ich dachte, es gibt eher keinen Grund, ihnen auf die Nase zu binden, dass ich schwul bin, weißt du?“
„Ja. Da hast du wohl recht.“ Ich seufzte, als er begann, mit seiner Nase an meinem Kinn entlang zu streichen. Und als er begann an meinem Hals zu saugen, vergaß ich ganz, worüber wir gerade geredet hatten. „Mmm.“ Die rauen Stoppeln seines Kinns kratzten über meine Haut und ich genoss das Geräusch seines unsteten Atems.
Er presste sich an mich und in meinem Inneren breitete sich ein Feuer aus, als ich seinen harten Schwanz an meinem Bauch spürte. Ein Schauer überlief mich. Ich sehnte mich so danach, mit ihm zu schlafen.
„Ich bin noch nicht bereit.“ Mein Körper stimmte dem nicht zu, als Aaron sich an mir rieb und ich wusste, dass er spürte, wie mein Schwanz steif wurde.
„Ich weiß. Ich möchte dich nur berühren.“
Er strich mir über den Rücken und ich fragte mich, ob er mich bedrängen würde.
Mir wurde das Herz schwer. „Dich zu wollen ist der einfache Teil. Ich begehre dich immer. Aber diesmal sollte es um mehr als nur