Als Beispiel sei auf das Buch Ruth verwiesen. Zwar lehnt das priesterliche Qahal-Gesetz in Dtn 23,4 die Aufnahme von Moabitern und ihren Nachkommen in die Gemeinde strikt ab, gleichwohl wird die Moabiterin infolge der Diskussion um die Frage der Fürsorge für Witwen als fremde Schwiegertochter mit Hilfe des Instituts der Leviratsehe (Dtn 25,5–10) integriert und zur Stammmutter Davids. Die Erzählung birgt ihrerseits zahllose Auslegungsprobleme, diskutiert man sie im Verhältnis zur Tora, woraus sich weitere rechtshermeneutische Debatten bis in die Gegenwart ergeben haben, vgl. I. FISCHER, Rut (HThK.AT), Freiburg/Basel/Wien 22005, 223–266; E. OTTO, Deuteronomium 12–34. Zweiter Teilbd.: 23,16–34,12 (HThK.AT), Freiburg/Basel/Wien 2017, 1849–1855.
Van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6).
Zum Material vgl. F. ADROM/M. MÜLLER, The Tetragrammaton in Egyptian Sources – Facts and Fiction, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 93–114.
Für einen Ursprung der Jhwh-Verehrung im Süden votiert M. LEUENBERGER, YHWH’s Provenance from the South: A New Evaluation of the Arguments pro and contra, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 157–180.
Die Debatte um das Etymon ist infinit, vgl. W.G. GESENIUS, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, hg. v. H. Donner, 182013, 446–448; J. TROPPER, The Divine Name ›Yahwa‹, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 1–22, vertritt neuerdings die Ansicht, dass vor dem Hintergrund analoger neubabylonischer Namensformen auch eine nominale Herkunft (I-a-o) denkbar ist.
Das Mirjamlied Ex 15,21 deutet das Geschehen schon vor dem Hintergrund einer Verschmelzung der Jhwh-Gestalt mit der eines Kriegsgottes. Dies wird sodann im Moselied auf dem Hintergrund einer gewachsenen Tradition der Jerusalemer Psalmdichtung dahingehend erweitert, dass der Wettergott (Ex 15,8.10) als Kriegsgott erscheint (Ex 15,3–7.9.12.14–16), der – unvergleichlich unter den Göttern – das Königtum in seinem Tempel auf dem Gottesberg anstrebt (15,11.17–18). Das hohe Alter des Miriamliedes wird vielfach angenommen, auch wenn dies aufgrund der zahlreichen Überlagerungen der Einbindung in die Exoduserzählung unsicher ist, vgl. E.A. KNAUF, Midian. Untersuchungen zur Geschichte Palästinas und Nordarabiens am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. (ADPV), Wiesbaden 1988, 142–146; U. RAPP, Mirjam (WiBiLex), Stuttgart 2007 (https://www.bibelwissenschaft.de/de/stichwort/27817/, zuletzt abgerufen am 27.09.2019); R. ALBERTZ, Exodus, Bd. I: Ex 1–18 (ZBK.AT 2.1), Zürich 2012, 253–255.
Die Motive der Erscheinung der Gottheit in einem feurigen Lichtglanz (Ex 19,17) haben nichts mit vulkanischen Assoziationen zu tun, sondern verbinden die Wetter- und Berggottmotivik mit der Kabôd-Tradition, die einerseits in kanaanäischen, andererseits in mesopotamischen Traditionen ebenfalls beheimatet ist. Sie hat auch an anderer Stelle ihren Niederschlag gefunden, etwa in der Verbindung aus Theophaniemotivik und Königsideologie, vgl. Ps 18,8–16.17–20.33–40.
Text s. bei H. DONNER/W. RÖLLIG, Kanaanäische und aramäische Inschriften (KAI 181), Wiesbaden 31971.
R. MÜLLER, The Origins of YHWH in Light of the Earliest Psalms, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 207–238; DERS., Jahwe als Wettergott. Studien zur althebräischen Kultlyrik anhand ausgewählter Psalmen (BZAW 387), Berlin 2008.
R.S. SALO, Die judäische Königsideologie im Kontext der Nachbarkulturen. Untersuchungen zu den Königspsalmen 2,18,20,21,45 und 72 (ORA 25), Tübingen 2017, 54–96.
Dies hat bekanntlich zu der These geführt, dass auch die Jhwh-Religion selbst ihren Ursprung im kanaanäischen Norden der südlichen Levante gehabt habe, so PFEIFFER, Jahwes Kommen (s. Anm. 9); DERS., The Origins of YHWH and its Attestation, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 115–144; M. KÖCKERT, Wandlungen Gottes im antiken Israel, in: BThZ 22 (2005), 3–36; dagegen J. JEREMIAS, Three Theses on the Early History of Israel, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 145–156.
A. BERLEJUNG, The Origins and Beginnings of the Worship of YHWH: The Iconographic Evidence, in: van Oorschot/Witte, Origins (s. Anm. 6), 67–92.
A.M. BÖCKLER, Unser Vater, in: P. van Hecke (Hg.), Metaphor in the Hebrew Bible (BEThL CLXXXVII), Leuven 2005, 249–262; zur Vater- und Mutter-Metaphorik in altorientalischen Götterbeschreibungen vgl. auch H.-W. JÜNGLING, »Was anders ist Gott für den Menschen, wenn nicht sein Vater und seine Mutter?« Zu einer Doppelmetapher der religiösen Sprache, in: W. Dietrich/M.A. Klopfenstein (Hg.), Ein Gott allein? Jhwh-Verehrung und biblischer Monotheismus im Kontext der israelitischen und altorientalischen Religionsgeschichte (OBO 139), Freiburg (Schweiz)/Göttingen 1994, 365–386. Jhwh werden auch Züge des Mütterlichen zugeschrieben: Gott bildet den Menschen im Mutterschoß und unterstützt Geburt und Säuglingsfürsorge (Hi 10,8–12; Ps 22,10; 71,5f.; 139,13–16; Jes 49,1; Jer 1,5; 2 Makk 7,22f.; vgl. H. VORLÄNDER, Mein Gott [AOAT 23], 1975), er tritt Israel auch in Aspekten des Mütterlichen gegenüber (Jes 42,14; 46,3f.; 49,15; 66,13; Hos 1,3f.). B. LANG, Mutter des Königs (NBL II), Zürich/Düsseldorf 1995, 858–859.
Die Götter gelten als Kinder des Götterpaares El und Aschera (vgl. M. DIETRICH/O. LORETZ/J. SANMARTÍN, Die keilalphabetischen Texte aus Ugarit, Ras Ibn Hani und anderen Orten, Dritte, erweiterte Auflage, Münster 2013 = KTU3, 1.4 Z. IV,51f.; 1.10, Z.I,3; 1.23; 1.40 Z. 25‘.33’f.41’f.; 1.62, Z. 7; 1.65, Z. 1–3; König Kirtu im Kirtu-Epos gilt als bn il – Sohn Els, KTU3 1.16 Z. I,20), vgl. SALO, Königsideologie (s. Anm. 19), 320; zum weiteren religionsgeschichtlichen Hintergrund des Motivs a.a.O., 311–324; A. BÖCKLER, Gott als Vater im Alten Testament. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung eines Gottesbildes, Gütersloh 2000, 49–52.
Ps 2,7: »Ich will von der Bestimmung Jhwhs berichten. Er hat zu mir gesprochen: ›Mein Sohn bist du, ich, ja ich habe dich heute gezeugt.‹« Ps 110,3 (vgl. SALO, Königsideologie [s. Anm. 19], 307–313 [312]): »Mit dir sind Gaben am Tag deiner Macht. Auf heiligen Bergen, aus dem Schoß der Morgenröte, habe ich dich wie Tau gezeugt.«