DMT - eBook. Markus Berger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus Berger
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783038000969
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und auf seine psychedelische Wirksamkeit hin getestet, welche er bestätigte. (Szára 1957) Später wurde die Substanz dann in zwei Studien von Böszörményi und Kollegen (Böszörményi et al. 1959) und Szára und Kollegen (Szára et al. 1966) genauer untersucht. Böszörményis Gruppe hatte 71 Testpersonen (30 Gesunden, 41 Psychotikern und davon 29 Schizophrenen) je eine DET-Einzeldosis von 0,65 bis 0,85 mg/kg KG intramuskulär verabreicht und festgestellt: »Die von DET erzeugte Modellpsychose kann am besten mit einer moderaten Meskalinerfahrung verglichen werden, wobei manche Aspekte an LSD erinnern. Die Effekte sind nach drei Stunden vorüber. (…) Die durch DET verursachten Veränderungen der Gehirnstrommessungen (EEG) sind denen von Meskalin und LSD ähnlich.« (Böszörményi et al. 1959) Im Gegensatz zu DMT, das 30 bis 45 Minuten lang wirkt, bleiben die Effekte des DET 2 bis über 3 Stunden erhalten. (Böszörményi et al. 1959; Faillace et al. 1967; Szára und Rockland 1961) »Wir glauben, dass DET das beste, am wenigsten schädliche Psychedelikum ist, das bisher bekannt ist, und es scheint zudem einen unzweifelhaften therapeutischen Effekt zu haben.« (Böszörményi et al. 1959) Ein Jahr darauf publizierte Böszörményi die Ergebnisse einer weiteren DET-Studie, während der einige Testpersonen interessanterweise ein spezielles Interesse für Kunst und das Schreiben entwickelten. (Böszörményi 1960) »Zwei der Probanden begannen zu malen, obwohl sie vorher keinerlei Ambitionen dazu verspürt hatten. Ein Proband begann zu malen, um die unaussprechliche Erfahrung ausdrücken zu können. Mehrere professionelle Autoren verglichen ihre Erfahrung mit spontaner Inspiration. Andere waren frustriert, weil sie keine Inspiration bekamen. Ein junger Poet berichtete: ›Die Objekte eröffneten mir ihre Essenz. Ich hatte das Gefühl zu wissen, wie sie wirklich sind. Ich lebte in ihnen und befand mich in direktem Kontakt zu ihnen … ich spürte einen enormen Antrieb zu schreiben, diese wundervollen Gefühle niederzubringen.‹ Ein Maler berichtete: ›Ich fühlte mich wie zu der Zeit, als ich malen lernte … als ich versuchte, die Dinge bewusst und mit dem Auge des Malers anzuschauen. Für einen Menschen mit normalem Geist wird diese Erfahrung einen erstaunlichen und wunderbaren Effekt haben. Ein Künstler mit kreativem Geist und Phantasie wird weniger beeindruckt sein.‹ Böszörményi vermutet, dass dieser Anstieg an kreativer Motivation auf urzeitliche Sehnsüchte und Antriebskräfte zurückzuführen ist, die wiederum durch kreativen Output befriedigt werden. Dies, so erklärt er, sei ein zeitweiser Rückschritt in die Kindheit. Ein Proband, ein Psychiater, schrieb: ›Ich fühlte mich, als würde ich die Welt neu entdecken. Wie ein kleines Kind, das die Dinge bestaunt.‹« (Hoffer und Osmond 1967: 461)

      Das Interessante an diesem DMT-Verwandten: DET ist oral wirksam, das berichtete übrigens Szára erstmals 1969, denn »die Monoaminooxidase vermag N,N-Dialkyltryptamine größer als Methyl nicht mehr effizient abzubauen«. (Trachsel 2011: 209) Natürlich kann DET auch geraucht, geschnupft und injiziert werden. »Oral oder geschnupft wirkt DET nach 15 bis 30 Minuten. Wird DET geraucht (als freie Base), so setzt die Wirkung nach rund 5 Minuten ein.« (Ebd.: 208) Alexander Shulgin berichtet über Selbstversuche mit oralen 75 bis 400 mg, gerauchten 40 bis 90 mg, subkutan (unter die Haut) injizierten 40 mg, intramuskulär injizierten 60 mg und intravenös injizierten 60 mg DET. Dabei befand er z. B. 400 mg oral als »zu viel«, 90 mg geraucht (in drei Portionen zu 30 mg alle zehn Minuten) als »zu stoned. Einige gefühlsmäßige Einsichten, aber ich kann sie mir nicht merken, um sie niederzuschreiben«. Bei 60 mg intravenös gespritzt, bemerkt er: »Ich fühlte mich, als hätte ich die Welt neu entdeckt.« (Shulgin und Shulgin 1997: 398)

      Stephen Szára hatte DET 1956, wie auch DMT, im Rahmen einer vergleichenden Studie zur Wirkung von DMT/DET und LSD/Meskalin an sich selbst getestet. Nach der intramuskulären Injektion von 60 mg DET berichtet er: »Etwa 15 Minuten nach der Injektion (…) zeigten sich die gleichen vegetativen Symptome wie beim DMT. Die Illusionen, Halluzinationen und Bewegungsstörungen in meiner linken Hand waren die gleichen wie bei DMT. Aber die Veränderung der Umgebung und die emotionale Reaktion auf diese waren stark und eindrucksvoll. Die maskenartigen Gesichter der Personen, die traumartige Rätselhaftigkeit der Objekte und des Raums gaben mir das Gefühl, in einer anderen Welt angekommen zu sein, einer komplett anderen und seltsamen Welt voller Mysterien. Diese wundersame, aber auch eigenartige Welt zog mich im einen Moment an, aber im nächsten Moment wollte ich sie auch nicht akzeptieren. Das machte mich perplex. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich begann, ängstlich auf und ab zu gehen und sagte: ›Ich sollte etwas tun, ich muss!‹ Da war eine absonderliche Art doppelter Orientierung in Raum und Zeit: Ich wusste, wo ich war, aber ich war geneigt, diese seltsame Welt auch als Realität zu akzeptieren.« (Szára 1957)

      Mit DET wurden von den späten Fünfziger- bis in die frühen Sechzigerjahre hinein einige klinische Studien durchgeführt, die allerdings zum Teil fragwürdig waren. Auf der einen Seite wurden die Untersuchungen der Probanden in rein wissenschaftlichen Settings abgehalten, das heißt in steril-klinischer Umgebung, schallgeschützt, mit Mikrophonen im Raum und verspiegeltem Glas, durch das die Testpersonen von außen zu sehen waren, aber selbst nicht hinausschauen konnten – kein passabler Ort für psychedelische Reisen. Zudem wurden die Probanden während der DET-Wirkung einigen psychologischen Tests ausgesetzt, ihre Vitalparameter, also die körperlichen Funktionen, wurden ebenfalls beobachtet. Kein Wunder, dass solche Studien keine aussagekräftigen Eckdaten einer DET-Erfahrung zum Ergebnis haben. Die meisten der Testpersonen aus in solchen Settings veranstalteten Untersuchungen waren von dem Erlebten verängstigt und wollten DET nie wieder nehmen. (Shulgin und Shulgin 1997: 400) Eine etwas anders aufgebaute Studie, von der Shulgin berichtet, wurde in einem passenden Setting und mit 0,7 bis 0,8 mg DET pro Kilogramm Körpergewicht (i. m.) durchgeführt: »Die Testpersonen genossen die Erfahrung im Allgemeinen und wünschten, diese zu wiederholen.« (Shulgin und Shulgin 1997: 401)

      1961 wurde dann veröffentlicht, dass DET in Dosierungen von 5 bis 10 mg/kg KG intravenös für Mäuse und Ratten neurotoxische (nervenschädigende) Wirkungen entfaltet. (Borsy et al. 1961) Die schmerzlindernde Effektivität des DET liegt zwischen der des LSD und der des Meskalins. (Ebd.) Eine andere Studie befand, dass DET die gleichen vegetativen Symptome bei Hunden herbeiführt wie Bufotenin. (Sai-Halasz und Endroczy 1959)

      DET hat wie DMT und 5-MeO-DMT leicht MAO-hemmende Effekte. (Huszti und Borsy 1964; Sátory et al. 1961) Sátory und Kollegen hatten in vitro und in vivo belegt, dass DET die MAO-Aktivität im Rattengehirn hemmt. (Ebd.) Diverse DET-Derivate, z. B. Phenyl-DET, 4-Methoxyphenyl-DET und 3,4-Dimethoxyphenyl-DET, weisen dagegen eine deutlich geringere hemmende Aktivität auf als DET. (Huszti und Borsy 1964) Stephen Szára hatte darüber hinaus herausgefunden, dass DET die Serotoninkonzentration in einigen Gehirnregionen erhöht (Szára 1962b), und Govier hatte als Erster die biochemische Aktivität des DET im In-vitro-Tierversuch beobachtet und festgestellt, dass es von Lebergewebe selbst nicht oxidiert wird, dafür aber die Oxidierung von Tyramin hemmt. Außerdem wird DET nicht von der Aminooxidase der Ratten-Netzhaut abgebaut. (Govier et al. 1953)

      Peter Stafford zitiert zur DET-Erfahrung einen erfahrenen Nutzer: »Bei DET bekommt man so nen trockenen Geschmack in der Kehle, so etwas wie einen Plastikflash, und erlebt dann die auditiven Effekte wesentlich intensiver als beim DMT (…). Bei DET läuft das nicht so intensiv, eher als gäbe es eine weitere Schranke zwischen dir und dem Gegenstand, aber hinter der kannst du Sachen machen – etwa in Vorlesungen gehen oder durch die Straßen spazieren. Auf DMT und Acid bist du oft erstaunt und willst wissen, was eigentlich abgeht, während du bei DET genau weißt, dass du drauf bist. (…) DET ist wie Gras, aber du wirst sehr high und bist dennoch funktional okay.« (Stafford 1980: 316f.)

      Hydroxy- und Fluoro-DET

      4- HO-DET (4-Hydroxy-DET, CZ-74, Ethocin), siehe Kapitel »DMT-Derivate Psilocybin und Psilocin«, Seite 56/57.

      6- HO-DET (6-HDET, 6-Hydroxy-DET) ist ein menschlicher und tierischer Metabolit des DET, also ein Produkt, das nach Einnahme von DET im Körper hergestellt wird. Stephen Szára und seine Kollegen hatten Anfang der Sechzigerjahre in zwei Artikeln publiziert, dass die 6-Hydroxylierung die psychologische Aktivität von DMT und DET erhöht. (Szára et al. 1960; Szára und Hearst 1962)31 Alexander Shulgin erzählt in TiHKAL vom Fall eines Users, der sich 10 mg 6-HO-DET intramuskulär gespritzt hatte und von DET-ähnlichen, aber deutlich potenteren Effekten berichtete. Dies blieb bislang jedoch der einzige Report, der solches behauptet. (Shulgin und Shulgin 1997: 402)

      6- F-DET (6-FDET, 6-Fluoro-N,N-diethyltryptamin, N,N-diethyl-2-(6-fluoro-1H-indol-3-yl)ethanamin)