»Faillace et al. (1970) setzten bei 12 Alkoholikern Dipropyltryptamin (DPT), Diethyltryptamin (DET) und 6-Fluor-Diethyltryptamin (6-F-DET, das keine halluzinogene Wirkung hat) in einer klinischen Beobachtungsstudie ohne Kontrolle ein. Die Autoren waren enttäuscht über die minimale Wirkung, die sie vor dem Hintergrund einer Beobachtung über zwei Jahre dem Einsatz dieser kurz wirksamen Halluzinogene zuschrieben.« (Jungaberle et al. 2008)
32 Entheogene 3, 1995: 28
33 Grof zählt außerdem Psilocybin, MDA (Methylendioxyamphetamin) und THC zu den brauchbaren Substanzen für die Psychotherapie. (Ebd.)
DMT-Derivate Psilocybin und Psilocin
»Wir wissen, dass Psilocybin eng verwandt ist mit Serotonin. Durch Serotonin werden dem Pilz die Gehirnfunktionen des geistigen Universums ermöglicht.«
Terence McKenna (Sheldrake et al. 1993: 144)
»Für mich ist Psilocybin/Psilocin eine Art ›oral wirksames‹ DMT.«
Rick Strassman (2004: 62)
Psilocybin
Psilocybin (4-PO-DMT, 4-Phosphoryloxy-N,N-DMT) ist Inhaltsstoff einer Vielzahl von Pilzen und der Phosphorsäure-Ester des Psilocins. Beide Substanzen sind DMT-Derivate. Psilocybin war anfangs von der Schweizer Pharmafirma Sandoz unter dem Markennamen Indocybin als LSD-Nachfolger auf den Markt gebracht worden. Nach kurzer Zeit musste das Medikament, das wie LSD als Pharmakon für die Psychotherapie und Psychiatrie hätte dienen können, wegen der Gesetzeslage aus dem Sortiment genommen werden. Die Dosierung des Psilocybins für psychedelische Zwecke liegt zwischen 8 und 12 mg. Erste spürbare Effekte treten bei Psilocybin ab etwa 2 bis 3 mg auf. Dosierungen von 15 bis 20 mg gelten als extrem stark. Tödliche Überdosierungen sind nicht bekannt, es wird aber für den Menschen von einer letalen Dosis von etwa sechs Gramm ausgegangen. Die Wirkdauer beträgt zwischen 3 und 5 (6) Stunden.
Psilocin
Psilocin (4-HO-DMT, 4-Hydroxy-N,N-DMT) kommt als Naturstoff in diversen Pilzen vor und wird im menschlichen (und tierischen) Körper durch Abspaltung der Phosphorsäure aus Psilocybin verstoffwechselt. Es gelten die selben Dosierungs- und Wirkdauer-Angaben wie für Psilocybin.
Chemische Strukturformel des Psilocybins.
Chemische Strukturformel des Psilocins.
Baeocystin und Norbaeocystin
Baeocystin (= N-Norpsilocybin) ist vermutlich die natürliche Vorstufe des Psilocybins. Vielleicht leitet sich Baeocystin vom Tryptophan ab. Baeocystin hat schwache psychoaktive Eigenschaften – möglicherweise dient das Molekül aber nur als Zwischenstufe auf dem Weg der natürlichen Synthese zum Psilocin. Seit 1968 ist auch Norbaeocystin bekannt. Es hat vermutlich ebenso leichte psychoaktive Eigenschaften wie Baeocystin.
Synthetische Analoge
Es existieren zwei synthetische Psilocybin-Analoge: CZ-74 (4-HO-DET, 4-Hydroxy-N,N-DET, Ethocin) und sein Phosphatester CEY-19 (4-PO-DET, 4-Phosphoroxy-N,N-DET). Beide Substanzen wirken ähnlich wie Psilocin, nur kürzer, und sind einstmals mit großem Erfolg in der psychedelisch unterstützten Psychotherapie eingesetzt worden.
Psilocybin-Pilze Europas
PSILOCYBE – KAHLKÖPFE
Psilocybe azurescens STAMETS und GARTZ
Psilocybe bohemica SEBEK
Psilocybe cyanescens WAKEFIELD
Psilocybe germanica GARTZ und WIEDEMANN
Psilocybe semilanceata (FRIES) KUMMER
PANAEOLUS – DÜNGERLINGE
Panaeolus subbalteatus BERKELEY und BROOME
GYMNOPILUS – FLÄMMLINGE
Gymnopilus purpuratus (COOKE und MASS.) SINGER
INOCYBE – RISSPILZE
Inocybe aeruginascens BABOS
Inocybe haemacta (BERKELEY und COOKE) SACCARDO
CONOCYBE – SAMTHÄUBCHEN
Conocybe cyanopus (ATKINS) KÜHNER
PLUTEUS – DACHPILZE
Pluteus salicinus (PERSOON ex FRIES) KUMMER
GALERINA – HÄUBLINGE
Galerina steglichii BESL
Weitere Analoga und Verwandte (Auswahl)
DAT (DALT)
Chemische Bezeichnungen: N,N-Diallyltryptamin,
N-Allyl-N-[2-(1H-indol-3-yl)ethyl]prop-2-en-1-amin)
Dosierung: 40 mg und mehr oral
Wirkdauer: 1 bis 3 Stunden
DAT ist ein psychoaktiv wirksames, jedoch wenig potentes synthetisches DMT-Homolog, das schon Ende der Fünfzigerjahre hergestellt und auf seine psychedelische Wirksamkeit hin untersucht worden war. (Barlow und Khan 1959; Szára 1957; Szára und Hearst 1962; Ott 1993) Interessanterweise geriet DAT in Vergessenheit und kam dann im Zuge der Welle der Neuen Psychoaktiven Substanzen (die von Chemikern bis heute in Massen hergestellt werden, um die Betäubungsmittelgesetze zu umgehen) unter dem Namen DALT als »neues Halluzinogen« auf den Markt, was sogar Wissenschaftler nicht bemerkt zu haben scheinen (z. B. Michely et al. 2015).
DBT
Chemische Bezeichnungen:
N,N-Dibutyltryptamin, 3-[2-Dibutylamino)ethyl]-indol
DBT ist ebenfalls ein synthetisches DMT-Homolog, das zwar psychoaktiv wirksam ist, jedoch bei Weitem nicht so potent wie DMT oder DET, wie Stephen Szára Anfang der Sechzigerjahre feststellte. (Szára 1961a) Shulgin berichtet von Dosierungen um 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht, die intramuskulär appliziert wurden und »weniger Effekte als DMT und DET induzierten«. (Shulgin und Shulgin 1997: 394)
DHT
Chemische Bezeichnungen:
N,N-Dihexyltryptamin DHT ist ein nicht aktives DMT-Homolog. (Szára 1961a)
5-Bromo-DMT
Chemische Bezeichnung: 5-Bromo-N,N-dimethyltryptamin,
[2-(5-Bromo-1H-indol-3-yl)ethyl]dimethylamin
Dosierung: 20 bis 50 mg geraucht
Wirkdauer: 15 Minuten bis 1,5 Stunden
5- Bromo-DMT kommt (wie auch 5,6-Dibromo-DMT) natürlich z. B. in Meerestieren wie Schwämmen vor, es wurde auch von Alexander Shulgin hergestellt und getestet. Eine orale Dosis von 100 mg hatte keine psychedelischen, wohl aber durchaus mentale Effekte zur Folge, nämlich eine stimmungsaufhellende Wirkung. Shulgin bezeichnet 5-Bromo-DMT als dienliches Antidepressivum und Anxiolytikum (angstlösendes Mittel). Die orale Einnahme stellt nach seinen Erfahrungen aber nicht den Königsweg dar. Gerauchte 40 mg hatten eindeutig psychoaktive, Gelassenheit erzeugende und angenehme Wirkungen zur Folge, gerauchte 50 mg induzieren laut Berichten aus dem psychonautischen Untergrund leicht psychedelische Effekte.
5,6-Dibromo-DMT
Chemische Bezeichnung: 5,6-Dibromo-N,N-dimethyltryptamin