5-MeO-DET
Chemische Bezeichnung:
5-Methoxy-N,N-diethytryptamin, auch 3-[2-(Diethylamino) ethyl]-5-methoxyindol
Dosierung:
oral: 1 bis 3 mg, geraucht: 5 bis 15 mg
Wirkdauer: 2 bis 4 Stunden
5-MeO-DET wirkt 20 bis 30 Minuten nach oraler Einnahme, ist aber keine besonders angenehm wirkende Substanz.
5- MeO-DET verhält sich vom Wirkprofil her auch nicht zu DET wie 5-MeO-DMT zu DMT. 5-MeO-DET erzeugt meist einen unangenehmen Schwindel und Benommenheit sowie einige körperliche Effekte wie Schwere und Unwohlsein.
Auf manche wirkt die Substanz enorm aphrodisierend, wobei die Nebenwirkungen die Lust beeinträchtigen können.
Gerauchtes 5-MeO-DET wirkt ebenfalls sehr stark körperlich (Herzrasen, Schwitzen, Übelkeit, Ruhelosigkeit usw.), der Konsument fühlt sich häufig krank.
31 Was sich jedoch z. B. im Fall des 6-HO-DMT nicht bestätigte. (Rosenberg et al. 1963)
DPT (Dipropyltryptamin)
Chemische Bezeichnungen: N,N-Dipropyltryptamin,
3-[2-(Dipropylamino)ethyl]-indol
Trivialname: The Light
Chemische Strukturformel des DPT.
Dosierung: oral: 60 bis 250 mg, geraucht: 15 bis 50 mg, geschnupft: 15 bis 60 mg, injiziert: 30 bis 150 mg
Wirkdauer: je nach Dosis, Applikationsform, Set und Setting etwa 1,5 bis 3,5 Stunden (bei geschnupften 15 bis 50 mg) bzw. 4 bis 6 Stunden (bei oralen 60 bis 250 mg)
DPT ist ein synthetisches DMT-Homolog, das am Ende der Seitenketten zwei CH2 – CH2 – CH3-Gruppen aufweist. (Geschwinde 2013: 273) DPT ist wie DET und DIPT (siehe S. 60) oral aktiv und weist eine hohe psychedelische Aktivität auf, die in normaler Dosierung der des DET recht ähnlich ist. In hohen Dosierungen kann DPT gar der Intensität von DMT sehr nahekommen, z. B. mit 400 bis 500 mg oral oder mit 35 bis 60 mg intravenös appliziertem DPT. Die Potenz injizierten DPTs ist der von DMT und DET ähnlich. (Faillace et al. 1967; Szára 1970) Die Wirkdauer des DPT hängt in hohem Maße von der Dosierung ab, »zumindest, wenn es um die intramuskuläre Injektion des Hydrochloridsalzes geht« (Ott 1993: 182). Mengen um 50 mg wirken etwa eine bis zwei Stunden, während 100 mg und mehr länger wirken können. (Rhead et al. 1977; Richards 1975; Richards et al. 1977; Richards et al. 1979) DPT kann auch geraucht werden: »Normalerweise wird es mit einem anderen Medium zusammen geraucht, nicht gerade Tabak, das soll angeblich eine gefährliche Kombination sein. Die Wirkungen sind verschieden, aber Cannabis und schwachen Dosen LSD vergleichbar. Es kommt zu einer Stimmungsaufhellung und verbesserter Kommunikation.«32
Alexander Shulgin berichtet nach der Einnahme von 250 mg oral: »Ich sah das Licht sehr intensiv. Es war wie eine strahlende Lichtexplosion, aber auch wie eine Art spiritueller Tunnel (…) und dann schien es, als sähe ich ein menschliches Wesen, aber die Vision fühlte sich an, als hätte ich mich in dem Wesen befunden und außerhalb, und das Wesen war in mir und schien aber doch außerhalb …« (Shulgin und Shulgin 1997: 428) Das Erblicken des göttlichen Lichts ist häufiger Inhalt von DPT-Visionen. »Das Licht«, auf Englisch »The Light«, ist zudem oder deshalb der populäre Trivialname des DPT. Es hat sich sogar eine religöse Bewegung New Yorks danach benannt, nämlich der Temple of the True Inner Light, der das bislang von den Drogengesetzen verschonte DPT als Sakrament verwendet. DPT ist auch in den deutschsprachigen Ländern bislang legal. Die Gemeinschaft des Temple of the True Inner Light ist eine Vereinigung, die von den Behörden bisher keinen Gegenwind spürt und die heilige Kommunion mit gerauchtem oder oral eingenommenem (getrunkenem) DPT vollzieht. Die Kirche ist sogar der US-amerikanischen Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) bekannt, es wird jedoch weder gegen die Gemeinde noch gegen die Substanz vorgegangen.
DPT wurde in den Fünfzigerjahren erstmals synthetisiert. Merrill Speeter and William Anthony berichteten, dass DPT beobachtbare Effekte beim Hund herbeiführt. (Speeter und Anthony 1954) Anfang der Sechzigerjahre hatte dann Stephen Szára DPT im Tierversuch getestet. (Szára 1962) Über die eigentlichen halluzinogenen Effekte konnten die Tests mit Tieren aber keinen Aufschluss bringen. Um herauszufinden, ob DPT beim Menschen psychedelische Wirkungen herbeiführt, und ob sich die verwandte Substanz 6-F-DET (siehe DET) als aktives Placebo eignet, unternahmen Lours A. Faillace, Alkinoos Vourlekis und Stephen Szára eine Doppelblindstudie mit zwölf Probanden (hospitalisierte Alkoholiker ohne psychotische Störungen), um die psychologischen, biochemischen und physiologischen Effekte von DPT und 6-F-DET zu messen und mit denen der verwandten Substanz DET zu vergleichen. (Faillace et al. 1967; Szára 1970) Die Probanden bekamen je Sitzung 0,7 bis 1 mg/kg KG der entsprechenden Substanz verabreicht, und es stellte sich heraus, dass zum einen DPT ein potentes Halluzinogen ist, als auch, dass sich 6-F-DET aufgrund der ähnlichen körperlichen Symptomatik und der fehlenden Psychoaktivität als aktives Placebo für klinische Studien eignet. (Ebd.)
4- HO-DPT, 4-Hydroxy-DPT (N,N-Dipropyl-4-hydroxyaminotryptamin, 3-[2-(Dipropylamino)ethyl]-4-indolol), ist zuerst von Alexander Shulgin hergestellt worden. 4-HO-DPT wird heute zuweilen bei Research-Chemical-Händlern im Internet angeboten, hat aber keine nennenswerten psychoaktiven Eigenschaften. (Shulgin und Shulgin 1997: 479f.)
Auch in der Psychotherapie ist DPT angewendet worden bzw. wird zum Teil auch heute noch verwendet (siehe Seite 185ff.). Stanislav Grof hat viel mit DPT gearbeitet. Er konstatiert unter anderem in seinem Buch »LSD-Psychotherapie«, dass DPT33 eine »brauchbare Alternative zum LSD« sei. (Grof 1983: 390) Grof berichtet von einer frühen Studie mit Krebspatienten, bei der DPT verwendet worden war: »Eine größere systematische Studie über die Wirkungen psychedelischer Therapie auf Krebspatienten in Bezug auf ihre seelische Verfassung, ihre körperlichen Schmerzen, ihre Todesvorstellung und Haltung zum Sterben wurde von der Gruppe des Maryland Psychiatric Research Center durchgeführt. Initiator und erster Leiter dieses Projektes war Walter Pahnke; nach seinem Tod übernahm ich die medizinische Verantwortung und führte das Projekt gemeinsam mit William Richards zu Ende. In diesem Programm wurden im Lauf der Jahre über hundert Krebspatienten psychedelisch behandelt, unter Verwendung von LSD und DPT (Dipropyltryptamin), einer ähnlichen, kurz wirkenden Substanz. Ziemlich einheitlich wurden positive Folgen in verschiedenen Bereichen beobachtet.« (Ebd.: 322f.) Aber er schränkt auch ein: »Die Resultate waren bei der Psychotherapie mit DPT ähnlich wie bei der LSD-Behandlung, doch weniger deutlich und einheitlich.« (Ebd.: 324) In einer anderen Studie wurden Alkoholiker zur Unterstützung ihrer Psychotherapie mit einer Dosis zwischen 15 und 30 mg intramuskulärem DPT versorgt, was den Rahmen der Therapie zufriedenstellend erweiterte. DPT hatte bei den Probanden ein besseres Erinnerungsvermögen, eine gesteigerte Fähigkeit zum Ausdruck der Gefühle und eine gesteigerte Selbstwahrnehmung bewirkt. Im psychotherapeutischen Setting wurden aber auch hohe und psychedelisch stark wirksame Dosierungen bis 100 mg verwendet. In einer weiteren Studie verabreichten Therapeuten zwischen 75 und 125 mg intramuskulär, und zwar an im Sterben liegenden Patienten. (Shulgin und Shulgin 1997: 430) LSD-Entdecker Albert Hofmann dazu: »Die Auswirkungen der LSD- bzw. DPT-Behandlung waren individuell äußerst unterschiedlich und auch in der Art sehr variierend und komplex. Sie umfassten Verringerung von Depressionen