Wir leben schon in der dritten Generation (Eltern, Großeltern, Urgroßeltern) in einer Welt, die in den Erinnerungsfeldern unseres Unterbewusstseins noch viel aus Schutt und Asche, seelischen Trümmern, Not und Verzweiflung usw. besteht. Drei Generationen Ahnen, die sich – was ihre persönliche Entwicklung angeht – hauptsächlich den Wiederaufbau auf die Fahnen schrieben. Ihre Rettung war ihre Art von „Flucht“ in diverse Abwehrmechanismen, um entsprechend ihrer Lebensbedingungen möglichst gut zu funktionieren und das auszublenden, was für Schmerz, Trauer, Kummer, Angst, Sorgen etc. stand. – Für das, was sie aus dem Nichts heraus geleistet haben, gebühren ihnen größte Anerkennung, Wertschätzung, Achtung, Respekt und Dank. – Durch die Aufarbeitung meiner eigenen Vergangenheit und der Geschichte der Ahnen wurde mir immer mehr klar, dass sie im Grunde genommen stets ihr Bestes gegeben hatten, auf der Grundlage dessen, was sie selbst erfahren und erlernt hatten.
Die Welt unserer Eltern und Ahnen konnte nicht aus Träumen bestehen. Da waren harte Fakten (Skills) gefragt. Für die weicheren Skills sind jetzt wir, die nachfolgenden Generationen, gefragt. Da, wo unsere Eltern mit dem wirtschaftlichen Aufbau einer Gesellschaft gefordert waren und die entsprechenden Werte lebten, sind jetzt wir gefragt, uns unserer eigenen Werte und Ziele bewusst zu werden und vermehrt nach diesen zu leben, damit sich ein struktureller Wandel vollziehen kann. Jetzt ist die Zeit, um neue Ideale, Werte und Ziele ins Leben zu bringen. Ein Auftrag, vor dem wir im Kleinen wie im Großen weltweit alle stehen.
In ihrem Buch Seelische Trümmer (S. 132ff) gibt uns Bettina Alberti dazu Fragen an die Hand, deren Beantwortung wichtige erste Schritte in der emotionalen Selbstführung und Bewusstwerdung eigener Bedürfnisse sind:
Welche Werte hatte und hat die Herkunftsfamilie? – Kann ich diese Werte auf den inneren Prüfstand stellen, einige ablehnen und andere annehmen?
Was habe ich von der Eltern- und Großelterngeneration gelernt?
Wie kann ich meinen Frieden mit der Vergangenheit machen?
Gibt es alte, unbewusste Aufträge aus der Herkunftsfamilie, die mich binden?
Welche Werte kann ich selbst ins Leben bringen? – Was braucht meine Seele?
Was bringt mich weg von mir und was führt mich zu mir hin?
Kann ich mit anderen darüber kommunizieren, was mich wirklich bewegt?
Was braucht einen Platz in mir, einen Hort der Geborgenheit?
Kann ich lernen, das Hier und Jetzt wahrzunehmen?
Was ist mir wichtig, was spricht mich an?
Welche Menschen erreichen durch welche Werte die Tiefe meiner Seele?
Um die Ressourcen, die in der Vergangenheit liegen, zu sehen, ist es wichtig, die eigene Vergangenheit zu reflektieren. Unseren Frieden damit zu machen. Noch viel mehr in die Verantwortung für den Umgang mit sich selbst und mit den anderen zu gehen. Unsere Schwächen genauso anzunehmen wie unsere Stärken. Den eigenen Gefühlen zuzuhören. Alle Gefühle zu leben und authentisch zu sein. Sich für andere zu öffnen, auch wenn es heißt die eigene Verwundbarkeit zu zeigen. Die Beziehung zu sich selbst liebevoll auszubauen und zu gestalten, um frei zu werden für ein Mehr an gesunden Beziehungen mit anderen.
1 Dr. Jürgen Wettig. Eltern-Kind-Bindung. Kindheit bestimmt das Leben; Deutsches Ärzteblatt 2006; 103(36): A 2298–2301. Abrufdatum 06. 01. 2021, von https://www.aerzteblatt.de/archiv/52567/Eltern-Kind-Bindung-Kindheit-bestimmt-das-Leben
2 Prof. Dr. Ruppert Frank. Symbiosetrauma und symbiotische Verstrickun-gen. Abrufdatum 06.01.2021, von https://docplayer.org/18729030-Sym-biose--trauma-und-symbiotische-verstrickungen.html
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