Venus in echt. Rhea Krcmárová. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rhea Krcmárová
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783990010877
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Reinstecken, falls du das meinst«, sagte er.

      »Nicht?«

      Kühle Finger schmierten das Gel in die Falte zwischen meinem Bauch und meinem Oberschenkel. Jeffrey stellte sich neben mich, hob meinen Bauch und steckte seinen Schwanz in die besagte Falte.

      »Ganz sicher nicht«, stöhnte er.

      Dann stieß er zu, zuerst langsam, dann allmählich schneller. Er krallte dabei seine Finger so fest in meinen Bauch, dass es wehtat. Seltsame Mhm-Laute kamen dabei aus seinem Mund. Gerade hatte ich noch Sandwiches gegessen und mich auf netten Sex mit einem Kurvenliebhaber gefreut, und jetzt fühlte ich mich wie American McGee’s Alice im bizarren Irrenhaus-Wunderlandspiel.

      Jeffrey drückte mein Fleisch noch mehr zusammen. »Enger, enger, gut, ja …« Seine Hüften ruckelten und er warf den Kopf nach hinten. Sein Gesicht verkrampfte sich, bis es nur noch eine Masse aus verspannten Muskeln war. Dann spürte ich, wie sein Sperma an meinem Oberschenkel nach unten rann. Ich fischte nach einem Taschentuch aus der Box, die auf dem Nachttisch stand, wischte alles ab, so gut es ging.

      Jeffrey rückte von mir ab und sah mich überrascht an. »Was denn, hat es dir nicht gefallen?«

      »Hätte es sollen?«

      »Du bist aber erregt, ja?«

      »Sieht das so aus?«

      Jeffrey legte sich aufs Bett. »Dann setz dich doch über mein Gesicht. Das, was ich jetzt machen werde, gefällt dir ganz sicher.«

      Ich zögerte. Sollte ich ins Hotel gehen? Andererseits, wenn auch nur eine kleine Chance bestand, den Abend doch noch mit etwas Vergnügen zu beenden, würde ich mich nicht darum bringen. Vielleicht gehörte Jeffrey ja zu der Sorte Männer, die zuerst auf ihre Kosten kamen, und sich hinterher um die Frau kümmerten.

      Also kniete ich mich vorsichtig über ihn und senkte mein Becken über sein Gesicht, bis meine Pussy über seinem Mund schwebte und ich seinen Atem an meinen Schamlippen spürte. Das Kribbeln der Erregung war so sanft, dass ich es kaum spürte, aber es war immerhin ein Anfang. Jeffrey drückte mich nach unten, bis sein schmales Antlitz fast ganz in meiner fleischigen Fülle verschwand. Dann lag er wieder nur da, während ich darauf wartete, dass etwas geschah. Nichts passierte. Er liebkoste mich nicht, und seine Lippen blieben seltsam geschlossen. Langsam ging mir dieser dürre, reglose Schotte auf die Nerven.

      Als ich aufstehen wollte, drückte er mich noch fester auf sein Gesicht. Ich hörte ihn japsen. Seine Beinchen zappelten und seine Finger, die er in meine Schenkel drückte, zitterten. Ich fürchtete, das er jeden Moment unter mir ersticken würde. Ich fuhr zusammen, als die Erkenntnis mich traf, scharf und präzise wie der Pfeil eines Düsterwaldelben. Jeffrey benütze mich, meinen Körper offenbar dazu, um sich die Luft abzuschnüren.

      Ich schnellte hoch und wollte nur noch weg, nur noch runter von ihm, doch das ließ er nicht zu. Jeffrey krallte seine Hände noch fester in mein Fleisch, mit mehr Kraft, als ich ihm zugetraut hätte. Er drückte immer noch das Gesicht in meinen Schoß, während ich mich zu befreien versuchte. Schließlich konnte ich mich losreißen. Ich rollte von ihm und sammelte hektisch meine Kleider ein.

      Jeffrey sah mir verärgert vom Bett aus zu. »Was ist denn los, um Himmels willen? Warum unterbrichst du mich, wenn ich deinen Körper genieße?«

      Ich sperrte mich im Bad ein und wusch seine Spuren von mir ab, so gut es auf die Schnelle ging.

      »Du gehst?«, rief er durch die Tür. »Warum denn?«

      Angezogen und bereit zum Aufbruch kam ich wieder aus dem Bad. »Hast du dich schon einmal gefragt, was einer Frau an deinem Liebesspiel gefallen könnte?«

      Er baute sich vor der Wohnungstür auf, breitbeinig, aber immer noch nackt, immer noch schmächtig, und sein Schwanz baumelte zwischen seinen Schenkeln. »Was einer Frau daran gefallen kann?«, fragte er. »Das Wissen, dass ihr Körper einem Mann Lust bereitet, natürlich. Andere Frauen sind nicht so undankbar wie du. Die wissen, was sie an einem Mann wie mir haben.«

      Ich schob ihn beiseite und öffnete die Wohnungstür. Er hopste mir nach, hinaus ins Stiegenhaus. »Du gehst?«, fragte er.

      »Sieht das hier für dich so aus, als würde ich bleiben?«

      »Dann hau ab. Du bist sowieso nicht dick genug, du undankbare, prüde dumme Kuh.«

      Für diese Kammerspiel des Absurden sollte ich ihm auch noch dankbar sein? Ich langte nach seiner Wohnungstür und gab ihr einen Schubs. Sie knallte gegen die Flurwand, prallte zurück, und fiel ins Schloss. Ich hörte, wie der Wohnungsschlüssel gegen die Türinnenseite klatschte.

      Jeffrey riss panisch seine Fetischistenärmchen hoch. Im kargen Licht des Stiegenhauses wirkte er auf einmal so winzig, so verletzlich mit seiner unbedeckten Scham, und für einen Moment verspürte ich so etwas wie Sympathie und Mitgefühl für ihn.

      »Hau nur ab, du blödes, prüdes Biest«, fauchte Jeffrey und bedeckte seine Scham notdürftig mit den Fingern.

      »Noch viel Spaß heute Abend«, sagte ich. »Und verkühl dich nicht.«

      KAPITEL 5

      Im Hotel verbrachte ich eine gute halbe Stunde unter der Dusche, und wusch mich immer wieder, um ja alle Spuren von Jeffrey loszuwerden. Ich würde ihm nicht den Gefallen tun, mich schmutzig und benutzt zu fühlen, dachte ich fast trotzig, als ich den Rest des kleinen Hotelduschgels aufbrauchte. Ich würde auch nicht eine Sekunde daran denken, meine Quest abzubrechen, nur weil ich einen Abend in einer bizarren Gegenwelt verbracht hatte, die die Regeln von allem, was ich erotisch fand, auf den Kopf stellte.

      Meine Quest würde weitergehen. Musste weitergehen. Auch wenn ich den Anfang irgendwie verpatzt hatte, konnte und wollte ich nicht mehr zurück. Ich durfte nicht mehr in alte Romy-Muster verfallen, mich nie wieder in meine einsame kleine Wehrburg hinter Mauern aus Illusionen und Träumen verkriechen, belagert von Mutlosigkeit und Verzweiflung, heimgesucht vom Geist meiner Niederlage in Sachen Christian. Auch wenn es verlockend schien, in Deckung zu gehen, ich wusste, wenn ich die alten Programme laufen ließ, würde ich nie die Art von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen finden, wie Sonja und die Plus-Models sie hatten. Ich musste meinen Weg weitergehen, in unvertraute Gefilde. Auch wenn die Reise mich ängstigte, ahnte ich, dass ich auf dem Weg Schätze finden würde, Beutestücke. Wie eine Spielfigur, die sich durch die Level kämpft und nach und nach die Einzelteile einer besonders wertvollen Rüstung einsammelt, würde ich mir alles aneignen, was ich brauchte, um die Romy zu werden, zu der ich geboren war. Und was, wenn ich mich manchmal verlief? Schließlich passierten den Heldinnen diverser Spiele und Sagen am Anfang ihrer Abenteuer ähnlich dumme Dinge, ganz so, als wolle das Schicksal ihre Entschlossenheit prüfen. Insofern konnte ich die Episode mit etwas gutem Willen sogar als Bestätigung betrachten, dachte ich. Außerdem konnte es eigentlich nicht mehr blöder laufen, und das war irgendwie auch ermutigend.

      Also lag ich in dieser Nacht noch lange wach, um mir die nächsten Schritte meines Abenteuers zu überlegen. Vielleicht sollte ich diesen Manfred anrufen, dachte ich, als der Morgen schon graute. Er war eigentlich ganz nett gewesen, und er hatte mich an einem Abend anziehend gefunden, an dem ich mich mit meinem verlaufenen Make-up ungefähr so sexy gefunden hatte wie den Joker aus Batman. Sicher, die ganz große Liebe würde sich zwischen dem forschen Sportartikelverkäufer und mir vermutlich nicht entwickeln, aber darum ging es auch nicht. Je länger ich über die Begegnung mit Manfred nachdachte, desto eher konnte ich mir vorstellen, ihn zu mir einzuladen, zu küssen und zu sehen, wie er reagierte.

      Ich hatte seine Karte nach unserer ersten Begegnung zwar am Tresen liegen gelassen, an den Namen des Ladens, in dem er arbeitete, erinnerte ich mich aber noch. Mit wenigen Klicks fand ich seine Kontaktdaten heraus, und rief ihn an, kaum dass ich in Wien gelandet und Tamsin per Mail für die nette Begegnung gedankt hatte.

      Ich erwischte Manfred am Heimweg von der Arbeit. Seinen Vorschlag, uns in Cems Bar zu treffen, schlug ich aus. Nach noch mehr Geplauder war mir jetzt wirklich nicht, und ich wollte nicht riskieren, dass ein stundenlanger Monolog über Gangschaltungen und Crosstrainer mir die Lust raubte, ihn zu küssen.

      »Ich