Abb. 1.5: Superior/Kranial Oben, näher am Kopf oder näher dem oberen Ende des Körperteils
Abb. 1.6: Inferior/Kaudal Unten, näher an den Füßen oder näher dem unteren Ende des Körperteils
Abb. 1.7: Medial (lat. medium: die Mitte) Zur Mittelachse des Körpers hin, auf der Innenseite der Extremitäten
Abb. 1.8: Lateral (lat. latus: die Seite) Zu den Körperseiten hin, auf der Außenseite der Extremitäten
Abb. 1.9: Proximal (lat. proximus: sehr nahe) Zur Körpermitte (dem Nabel) hin, bei Extremitäten: nahe am Rumpf
Abb. 1.10: Distal (lat. distare: entfernt sein) Entfernt von der Körpermitte, bei Extremitäten: entfernt vom Rumpf
Abb. 1.11: Superfizial Oberflächlich, zur oder an der Körperoberfläche
Abb. 1.12: Tief/Profund Innenliegend
Abb. 1.13: Dorsal Rückseitig, z. B. zum Hand- oder Fußrücken hin
Abb. 1.14: Palmar Zur/auf der Innenseite der Hand, also der Handfläche
Abb. 1.15: Plantar Zur/auf der Fußunterseite, also der Fußsohle
Die Körperebenen
In der Anatomie unterscheidet man drei Hauptkörperebenen. Dabei teilen gedachte Schnitte durch den Körper diesen – oder auch nur ein Körperteil – in zwei Teile.
Abb. 1.16: Die Körperebenen
• Sagittalebenen durchschneiden den Körper vertikal von vorn nach hinten und teilen ihn in einen linken und einen rechten Abschnitt. Abb. 1.16 zeigt die sagittale Ebene, die genau durch die Körpermitte geht, die sogenannte Medianebene.
• Frontal- oder Koronarebenen durchschneiden den Körper von links nach rechts und teilen ihn in einen vorderen (anterioren) und einen hinteren (posterioren) Abschnitt. Sie stehen rechtwinklig zu den Sagittalebenen.
• Die Transversalebenen sind horizontale Querschnitte, die den Körper in einen oberen (superioren) und einen unteren (inferioren) Abschnitt teilen. Sie stehen rechtwinklig zu beiden anderen Ebenen.
Die Berücksichtigung aller drei Ebenen ist beim Yoga sehr wichtig, weil der Körper in jeder von ihnen beweglich sein muss, um effizient zu arbeiten. Eine klassische Yogasitzung ohne Berücksichtigung spezieller Bedürfnisse sollte Bewegungen in allen drei Ebenen, d. h. entsprechende Asanas, vorsehen. Der Ablauf könnte z. B. wie folgt aussehen:
Sagittal
Sonnengruß (Surya Namaska von surya: Sonne, namaskar: Gruß)
1. Beginnen Sie in der Berghaltung.
2. Atmen Sie ein zur Tiefen Mondsichel: Heben Sie die Arme über den Kopf und strecken Sie sich Richtung Himmel.
3. Atmen Sie aus und lösen Sie die Spannung zur Vorbeuge im Stand.
4. Atmen Sie ein und strecken Sie den geraden Rücken dabei nach vorn, die Hände auf den Schienbeinen.
5. Atmen Sie aus zur Vorbeuge im Stand.
6. Atmen Sie ein und setzen Sie einen Fuß nach hinten in den Ausfallschritt.
7. Atmen Sie aus und nehmen Sie den anderen Fuß zurück in das Brett (Schiefe Ebene) und senken Sie den Körper zum Boden ab.
8. Atmen Sie ein zur Kobra.
9. Atmen Sie aus zur Kindhaltung. Verharren Sie für drei volle Atemzüge.
10. Atmen Sie ein zum Vierfüßlerstand.
11. Atmen Sie aus zum Herabschauenden Hund. Verharren Sie so für drei lange, volle Ujjayi-Atemzüge (mit Reibelaut).
12. Atmen Sie ein, und gehen oder springen Sie dabei mit den Füßen bis zwischen Ihre aufgestützten Hände.
13. Atmen Sie aus zur Vorbeuge im Stand. Atmen Sie ein und wiederholen Sie Punkt 4, dann atmen Sie wieder aus zur Vorbeuge im Stand.
14. Atmen Sie ein und richten Sie dabei Schritt für Schritt die Wirbelsäule auf, wobei Sie die Arme nach oben strecken (Umgekehrter abtauchender Schwan).
15. Atmen Sie aus zur Berghaltung (Hände in Namaste-Stellung bzw. Gebetshaltung), um sich zum Abschluss der Übung zu zentrieren.
Frontal
Querbalken (Parighasana) oder jede andere Haltung, die das Abspreizen oder die Adduktion eines Gelenks oder die seitliche Beugung der Wirbelsäule (Seitbeuge) enthält.
Transversal/Horizontal
Gedrehtes Dreieck (Parivrtta Trikonasana) oder jede andere Drehung der Wirbelsäule sowie andere Drehbewegungen.
Anatomische Bewegungsbezeichnungen
Bei Körperteilen wird die Bewegungsrichtung im Verhältnis zur Embryonalhaltung bestimmt. Die Einnahme der Embryonalhaltung erfolgt durch das Beugen (Flexion) aller Extremitäten. Das Aufrichten aus der Embryonalhaltung geschieht durch das Strecken aller Extremitäten. Beides erfolgt auch in der Sagittalebene.
Abb. 1.17: a) Beugung in die Embryonalhaltung b) Streckung aus der Embryonalhaltung
Grundbewegungen