223 Vgl. MARON, Ignatius von Loyola, 37.
224 Bei der Beurteilung, was man als authentisches ignatianisches Erben betrachtet, spielt natürlich die Frage eine Rolle, wie der Begriff „ignatianisch“ definiert wird. Enzyklopädische Standardwerke führen „ignatianisch“ nicht als eigenes Stichwort auf, sondern handeln typisch ignatianische Seelsorgemethoden und Spiritualitätsformen wie die Exerzitien oder die Lehre von der Unterscheidung der Geister unter dem Eintrag Ignatius von Loyola ab und legen damit nahe, dass ignatianische Modelle und Methoden in direkter Weise mit Leben und Werk des heiligen Ignatius verbunden sind (vgl. SIEVERNICH, Ignatius von Loyola, 31–34; VERCRUYSSE, Ignatius von Loyola, 45–55; LEHMANN, Ignatius v. Loyola, 410–411). Der Autor Philip Endean vertritt die Meinung, der Begriff „ignatianisch“ sei letztlich kaum definierbar. „Much that is often presented as distinctively Ignatian in fact amounts to no more than an expression of Christianity as such.“ (ENDEAN, Rahner, 240) Nur einige große Linien ließen sich als typisch „ignatianisch“ ausmachen. Legt man einen weiten Begriffsrahmen zu Grunde, ließen sich natürlich mehr Phänomen unter dem Begriff „ignatianisch“ subsumieren.
225 WATSON, Life, 44.
226 „Si notre fondateur est jésuite, il a lui-même été très discret et ne nous a jamais imposé cette tradition.“ (COUTELLIER, Saint Ignace, 25–26).
227 Ebd., 24.
228 Vgl. ebd., 25.
229 Interview mit Gerold Jäger u. Estelle Sogbou v. 17. Dezember 2012 (Verf.), Pkt. 3; vgl. FABRE, Dimension, 17.
230 Durch die Vermittlung des Jesuiten Vincent Marcillac erhielt CCN sein erstes Domizil am Montée du Chemin Neuf in Lyon. Durch das Eintreten eines Bischofs aus dem Jesuitenorden, Ernest Kombo, konnte CCN die erste Auslandsniederlassung im Kongo gründen. Der Jesuit Etienne Pilain sei für CCN ein hilfreicher Berater gewesen, wobei offen bleibt, worin seine Ratgebertätigkeit bestanden hat. Pater Jean Dravet wird namentlich von der Kommunität als Begleiter bezeichnet, weil er als Novizenmeister die CCN-Mitglieder zur Teilnahme an den 30-tägigen geistlichen Übungen eingeladen hatte. Pater Odilon de Varine begleitete und unterstützte CCN bei den ersten Gehversuchen, Exerzitien im ignatianischen Geist durchzuführen (vgl. COUTELLIER, Saint Ignace, 24–26).
231 Vgl. COUTELLIER, Saint Ignace, 25.
232 GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF (Hg.), Vorstellungsbroschüre, 2; vgl. CCN, L’œcuménisme, 15.
233 In einem CCN-Faltblatt über den Auslandsdienst heißt es: „Die Gemeinschaft ‚Chemin Neuf‘, 1973 in Lyon (Frankreich) entstanden, ist eine katholische Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung, in der Mitglieder verschiedener Kirchen engagiert sind.“ (GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF, „Anderer Dienst“; fast gleichlautend schreibt der Flyer: GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF, Kana-Ehepaare). In einem Informationsblatt für die Jericho-Woche lautet die Formulierung ähnlich: „Die Gemeinschaft Chemin Neuf ist 1973 aus einem Gebetskreis in Lyon (F) entstanden. Sie ist eine katholische Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung (GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF, Jericho-Woche). Gleichlautend auch der Text in: GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF, Let’s go, 17.
234 GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF (Hg.), Vorstellungsbroschüre, 18.
Die CCN-Konstitutionen sprechen undifferenziert von Kirchenmitgliedern. Korrekter Weise muss man bei katholischen Christen von Kirchengliedschaft sprechen. Die Gliedschaft ist unverlierbar und unaufhebbar. Eine Mitgliedschaft kann aufgekündigt werden. Die katholische Kirche ist nicht korporativ oder mitgliedschaftlich konstituiert, sondern anstaltlich. Ebenso ist nach katholischer Auffassung der undifferenzierte Gebrauch der Bezeichnung „Kirche“ für Gemeinschaften aus der protestantischen Tradition unzulässig.
235 GEMEINSCHAFT CHEMIN NEUF (Hg.), Vorstellungsbroschüre, 5.
236 Vgl. Abschnitt 2.2.4.
237 Vgl. FABRE, Interview, 179; WATSON, Life, 39.
238 Peter Zimmerling sieht in der Bruderschaft von Taizé den Prototyp einer ökumenischen Gemeinschaft, der für viel weitere GGB beispielgebend gewesen sei. Der Gründer der Bruderschaft Roger Schutz schreibt in der Regel, man solle sich niemals mit dem Skandal der Trennung unter den Christen abfinden und eine Leidenschaft für die Einheit des Leibes Christi in sich tragen. Der Gründer der Taizé-Kommunität bringt den Wunsch zum Ausdruck, die Mitglieder sollten sich für andere Konfessionen öffnen, ohne dabei mit ihrer Ursprungsfamilie zu brechen (vgl. ZIMMERLING, Communauté, 202–205).
239 Vgl. FABRE, Interview, 179.
240 Vgl. HOLLENWEGER, Christentum, 183; LANDRON, Communautés, 45; HEBRARD, Charismatiques, 101–102.
241 ZIMMERLING, Bewegungen, 247.
242 Bei dem Bemühen, die konfessionelle Offenheit der charismatischen Bewegung theologisch zu deuten, wird auf die paulinische Charismenlehre verwiesen. Die unterschiedlichen Gnadengaben werden dem einzelnen Gläubigen verliehen. Sie sollen aber zum Aufbau der ganzen Gemeinde beitragen. Die Geistesgaben ergänzen sich und bereichern sich gegenseitig. Der Gedanke wird gleichnishaft auf die unterschiedlichen christlichen Konfessionen ausgeweitet. Keine Konfession kann alle Gnadengaben voll verwirklichen. Daraus folgt, die Gaben der anderen Kirchen dankbar anzunehmen und sich mit den Geistesgaben gegenseitig zu bereichern (vgl. MÜHLEN, Dokumente, 248).
243 WATSON, Life, 36.
244 ZIMMERLING, Bewegungen, 248.
245 WILHELEM, Quarante ans après, 253: „Nous avons déjà noté que le Renouveau est un mouvement transversal qui touche à la fois les ‚Eglises historiques‘ et de multiples confessions et dénominations chrétiennes.“
246 Vgl. WILHELEM, Quarante ans après, 254.
247 Vgl. WATSON, Life, 32; CCN, Présentation 20/2009, 3; THE CHEMIN NEUF COMMUNITY, Origins, 30.
248 Oliver Landron macht deutlich, dass CCN nicht die einzige französische Gemeinschaft ist, die aus der Begegnung mit der pfingstkirchlichen Erweckungsbewegung hervorgegangen ist und die den ökumenischen Impuls dieser Bewegung weiterträgt. Die Communautés de Béthanie, Les Fondation de Monde nouveau, La Parole de Vie oder die Gemeinschaft Siloé gehören zu dem Typus der ökumenisch orientierten GGB (vgl. LANDRON, Communautés, 46).
249 Ein Interview zum Thema Ökumene gab Fabre dem Buchautor Frédéric Lenoir (vgl. FABRE, Interview, 177–191). Ein anderes führte er mit der Zeitschrift Unité des Chrétien (vgl. FABRE, Dimension, 16–21).
250 Fabre greift für die ökumenisch-theologischen Leitlinien nach eigenen Angaben auf Vorstellungen aus einem Buch von René Girault und Albert Nicolas zurück, welches nicht in deutscher Übersetzung erschienen ist (vgl. GIRAULT/NICOLAS, Trahir). In seinen Ausführungen beruft sich Fabre des Weiteren auf Theologen wie Yves Congar und Marc Boegner.
Yves Congar, geb. 1904 in Sedan, gest. 1995 in Paris. Der Dominikaner Congar gilt als einer der bedeutendsten französischen Theologen des 20. Jh. Er unterrichtete zunächst an der Ordenshochschule der Dominikaner Le Saulchoir, wurde zwischenzeitlich mit einem Lehrverbot belegt, dann aber unter Johannes XXIII. rehabilitiert. Er arbeitete in der Vorbereitungskommission des II. Vatikanischen Konzils mit und nahm als Berater am Konzil teil. Congar gilt als ein Wegbereiter der Ökumene. Papst Johannes Paul II. nahm ihn 1994 in Anerkennung seiner Verdienste in das Kardinalskollegium auf (vgl. OSNER, Congar, 1295–1296).
Marc Boegner, geb. 1881 in Épinal, gest. 1970 in Straßburg, war unter anderem Präsident des protestantischen Kirchenbundes, Präsident des Nationalrates der reformierten Kirchen und gehörte zum Gründungskreis des Ökumenischen Rates der Kirchen. Boegners Anliegen war die Einheit des frz. Protestantismus und die ökumenische Zusammenarbeit mit der