Die Suche hat ein Ende. Mario Walz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mario Walz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783959630757
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ihr hinzugeben. Genauso spüre ich die Proportionen meines Autos. Ich weiß genau, wie breit es ist und es fühlt sich an, als ob meine Amazone ein Teil meines Körpers wäre. So kann ich, ohne zu denken, zwischen den engsten Objekten hindurchfahren. Einfach, weil ich genau spüre, dass es passt. Wenn es zu eng wird, fühle ich das rechtzeitig. Es kam sogar schon vor, dass ich – kurz abgelenkt – beim Fahren wegsah, dann aber aus mir selbst unerfindlichen Gründen in die Bremsen stieg. Um dann erst nach vorne zu sehen und wahrzunehmen, dass das Bremsen eine mehr als gute Idee gewesen war. Kurzum: Ich fühle es einfach, wie meine Fahrzeuge sich bewegen müssen.

      Während meiner Ausbildung zum Polsterer lernte ich das Nähen von Kissen und Bezügen. Einfache Arbeiten, die mich aber inspirierten, meine Klamotten selbst zu nähen. In Ermangelung interessanter Kleidungsangebote begann ich damals Secondhand–Outfits umzunähen, um sie spannender zu gestalten. Denn es gab und gibt immer noch keine wirklich gute Kleidung für Männer. Und schon gar nicht, wenn man etwas außergewöhnliches tragen möchte. So gelang es mir bald, jede Form, die ich für Jacke, Hose oder Hemd entwarf, schnitttechnisch zu realisieren. Auch die extremsten Formen. Ich wusste einfach, wie die Hülle einer dreidimensionalen Form zweidimensional aussehen muss. Dieses Können wollte ausgetestet und ausgelebt sein, was zu einer recht extravaganten Bekleidung führte, die ich damals auch zu tragen wagte.

      Mein inneres Andersseingefühl präsentierte sich in der äußeren Form durch eine recht extravagante Auswahl meiner Kleidung. Eine Zeit lang lief ich sogar in Männerröcken herum. Aber nicht die schottisch angehauchte Faltenrockvariante, sondern wirklich männlich anmutende Kleidungsstücke. Ich entwarf die schrillsten Klamotten. Einerseits um auszutesten, wie ob ich den Schnitt hinbekäme, andererseits um mich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Obwohl ich dann die extremsten Kreationen nur selten trug. Manche sogar nie. Dabei war ich stets darauf bedacht, so perfekt wie möglich zu arbeiten.

      Genauso verhielt es sich mit den Bühnenbauten, die ich später entwarf. Ich habe das sichere Gefühl, wie eine dreidimensionale Figur zweidimensional im Schnitt aussehen muss. Ebenso Statik: es liegt mir einfach im Blut. Ich weiß genau, wann eine Kurve zu extrem ist, wann etwas zu schwach, zu stark, zu krumm, zu unpassend ist. Ich spüre förmlich die Spannung einer Form und wie sie sich ihrer Natur gemäß am liebsten entfalten würde. Oder wie sie kränkelt und in sich zusammenfällt, wenn sie erzwungen oder gebändigt wird.

      Bei all diesen Fähigkeiten wusste ich nie, welchem Talent ich beruflich folgen sollte. Es war mir einfach zu einseitig, zu langweilig, immer nur eine Sache zu machen, einem Talent zu folgen. Mein Bestreben ist Abwechslung. Ich brauche Veränderung. Durch meine Vielseitigkeit war es nicht einfach im freiberuflichen Dasein Fuß zu fassen. Die meisten Auftraggeber verlangen Spezialisten. Wahrscheinlich hat meine Vielseitigkeit, die ich auch immer ausgelebt habe, einige Jobgeber verschreckt. Vielleicht konnten sie sich nicht vorstellen, dass ein Mensch auf so vielen unterschiedlichen Arbeitsgebieten gut sein kann.

      Aber das ist ohne weiteres möglich. Und im Gegenteil: Ich lernte, wie das eine Talent das andere unterstützen und ergänzen kann. Zudem stellte ich fest, dass die grundlegende Herangehensweise meiner unterschiedlichen Arbeitsbereiche absolut gleich ist. Nur die Verwirklichungsebene erscheint unterschiedlich.

      Und so lebe ich ein kleines Nischendasein, unterstützt von einigen wenigen, die meine Professionalität und Einfühlungsvermögen, verwurzelt in einem Meer aus Kreativität, zu schätzen wissen. Die große Karriere ist scheinbar nicht machbar. Aber vielleicht will ich das auch gar nicht!

      Dass ich kein Megaerfolg mit meiner Kunst habe, stört mich gar nicht. Denn ich bin zufrieden mit meinem Dasein. Ich weiß, dass der finanzielle Fluss immer gewährleistet ist, und mir ist es wichtiger Zeit, Ruhe und Spaß zu haben. Und mich weiter zu entwickeln.

      Nachdem ich meine Kreativität auf jede erdenkliche Art und Weise ausgetestet und verwirklicht hatte, entwickelte sich durch die wundervoll geführte Suche nach meinem wahren Selbst eine neue Fähigkeit. Im Laufe meiner spirituellen und energetischen Forschungen konnte ich Energien und Strukturen jenseits der Dreidimensionalität wahrnehmen und verändern. Ich lernte tief in der Welten–Matrix zu arbeiten, um dort wahrzunehmen was kaputt, falsch oder blockiert war. Und um diese Verletzungen in den Energiekörpern zu verändern. Zu transformieren. Zu heilen.

      Auch in diesem Bereich war es mir erstaunlich leicht gefallen, die Energien wahrzunehmen und entsprechend zu verändern. Diese neu entwickelte – oder wieder erinnerte – Kraft torpedierte meine berufliche Laufbahn erheblich, da ich plötzlich gar nicht mehr wusste, auf welchem Gebiet ich nun arbeiten sollte/wollte. Das geliebte künstlerische, spaßige Erschaffen neuer Welten von Äußerlichkeiten oder die heilende, tiefgründige Energiearbeit, eine Erneuerung der inneren Welten?

      All die Talente, die sich so entgegengesetzt gezeigt hatten, die mich hin und hergerissen haben, brachten mich manchmal an den Rand der Verzweiflung. Eigentlich wollte ich alles gleichzeitig leben, aber in einer Welt einseitig ausgerichteter Zieloptimierung schien es keine finanziell ausreichende Möglichkeit dafür zu geben. Die innere Zerrissenheit, welchem Talent ich folgen sollte, wirkte sich nach außen hin so aus, dass ich in keinem Bereich richtig Fuß fassen konnte. Was die Ernährung meiner Familie immer schwieriger gestaltete.

      Alle Unsicherheiten begannen sich aufzulösen, als ich erkannte, dass ich nicht viele unterschiedliche Talente hatte, sondern eigentlich nur ein einziges: Das eine Talent – ganz in der Tiefe meines Seins – ist das Wahrnehmen von Energien und deren Umsetzung in andere Zustände. All die augenscheinlichen Fähigkeiten, das Zeichnen, das Tanzen, das Fühlen von Formen und Linien, meine Empathie und Sensibilität, sind nur äußere Erscheinungen der einen, dahinterliegenden Kraft. Welche aus der Tiefe meines ureigenen Seins in mein irdisches Leben fließt. So wie jede andere dreidimensionale Erscheinung nur ein »Erscheinung« ist, die eine tiefer liegende Idee oder Kraft anzeigt.

      Kurzum: Ich weiß einfach, wie Energien fließen und wie sie beherrschbar sind. Ich weiß um die Dynamiken und Möglichkeiten des Erschaffenes und Schöpfens. Das ursächliche Talent meiner Fähigkeiten liegt darin, fließende Formen und Schwingungen wahrzunehmen und in andere Erfahrungsebenen zu übersetzen. Ich fühle Schwingung, Energie oder Wesenheiten und mache sie sichtbar. Alle meine Talente sind eigentlich nur eines.

      Diese Erkenntnis veränderte mein Bestreben die verschiedenen Talente auch beruflich ausleben zu wollen aufs Gründlichste. Durch das Loslassen der Kontrolle, wie welche Fähigkeit wann und auf welche Weise mir Spaß und Geld bringen sollte, öffnete sich eine neue Welt voller Wunder und fantastischer »Zufälle«.

      Ich fließe auf der Welle meines Könnens. Jeden Tag eine andere Möglichkeit ausschöpfend, ohne bewusstes Kontrollieren. Und seitdem erfahre ich erst wirklich, was Spaß und Vielfalt heißt. Die mir so wichtige Abwechslung kommt immer genau dann, wenn ich es brauche. Wenn ich schon lange nicht mehr gezeichnet habe, kommt ein entsprechender Auftrag. Vermisse ich das energetische Arbeiten, kommt ein Klient zu mir, der meine Hilfe braucht. Und perfekt ist es, wenn ich Seelenbilder malen soll. Da kann ich meine Wahrnehmung der Energien und mein Talent mit Seelen zu sprechen mit meiner kreativen Ader vereinen. Die wahrgenommenen Informationen in bildhafte Form zu illustrieren, erfüllt mich über alle Maßen. All meine Wünsche in einem Job. Solche Aufträge genieße ich sehr.

      Und jetzt sitze ich hier mit verspannten Muskeln im Schulterbereich und schreibe auch noch. Während sich draußen die Sonne durch den weißen Nebel künstlicher Wolken schiebt.

      Routine

      Die Woche erstrahlt im Glanz ständiger Wiederholungen. Wie ein gut gestelltes Uhrwerk funktionieren Millionen von Menschen nach dem selbst aufgestellten Plan eingefahrener Tätigkeiten. Der gesamte Tagesablauf ist programmiert und vorherbestimmt. Selbst die Freizeit ist geregelt und organisiert.

      Das fängt schon im Kindesalter an. Jeden Morgen erleben sie in der Schule die gleiche Routine. Schon allein um sich an das stete Wiederholen zu gewöhnen. Nur der wechselnde Inhalt verwässert den Eindruck der festzementierten Abläufe. Ist der Mensch dann in der Arbeitswelt angelangt, geht es munter weiter. Wiederholungen: morgens, mittags und abends. Das Wochenende in seiner freien Gestaltungsweise ist ebenfalls genauestens geregelt, der Urlaub ist schon Monate zuvor geplant, durchdacht und bestellt. Jeder Tag ist minutiös